8. Luis's neue Plakate

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Neo

Am nächsten Morgen fuhr ich mit dem Motorrad zur Schule, da ich nicht wollte das mich mein Dad wieder einmal zur Schule brachte. Wir hatten heute Dienstag, der Tag an dem Luis schon angefangen wollte zu trainieren, aber in der Woche hatte ich keine Lust zu trainieren, also bestimmte ich einfach den Samstag.

Wie die Eleganz persönlich fuhr ich auf den Motorradparkplatz zu der Nummer 177, dabei starrten mir andere Schüler interessiert hinterher. Es gab eine kleine Gruppe von Typen die ebenfalls mit dem Motorrad hierher gefahren waren, davon konnte ich auch welche meiner Parallelklasse ausmachen.

Brummend parkte ich solide ein, ehe ich das Motorrad ausschaltete und elegant abstieg. Zur Sicherheit schloss ich mein grün schwarz glänzendes Motorrad an, damit es mir ja von niemanden geklaut werden würde. Seufzend nahm ich meinen Helm ab, da ich schon von weitem einen orangenen Wuschelkopf auf mich zu rennen sah.

,, Das sah voll cool aus Sweetie ", rief Luis schon über den ganzen Parkplatz, obwohl er noch nicht einmal bei mir angekommen war. Ein roter Schimmer legte sich auf meine Wangen und ich war am überlegen nicht gleich wieder zu fahren.

Diese Idee musste ich allerdings verwerfen, weil ich die Schule nicht schwänzen wollte. Ich war in der 10. Klasse dazugekommen, da war der Anschluss schon schwer genug.
,, Schön dich zu sehen", rief Luis vor Freude strahlend und warf sich sofort in meine Arme.

,, Ja..ich bin auch sehr erfreut, dass uns nun alle anglotzen, weil dein grandioser Auftritt die ganze Aufmerksamkeit auf uns gelegt hat", erwiderte ich seufzend und legte meine Arme um den Wuschelkopf an mir. Luis war wirklich sehr niedlich, aber seine aufgeweckte und perverse Art zerstörte das Bild vom unschuldigen Jungen.

,, Ignoriere sie einfach, ich möchte dir immerhin helfen dich hier wohl zu fühlen! Die Boys müssen warten", grinste die Mandarine zielstrebig und stemmte die Arme in seine Hüfte. Erleichtert sah ich meinen Banknachbar an. Er hatte mich verstanden und wollte mir bei meinem Ziel helfen.

,, Danke Luis", meinte ich ehrlich und zauberte ihm ein noch größeres Grinsen ins Gesicht, wenn das überhaupt noch möglich war. Nachdem er einen kurzen Blick hinter mich warf, verlor das überdimensionale Lächeln an Höhe. Ich setzte an ihn wegen seiner Reaktion zu fragen, wurde jedoch von einer anderen Stimme gestoppt.

,, Schickes Motorrad ", sagte jemand hinter mir. Langsam drehte ich mich um und blickte in die neugierigen Gesicher der Motorradgruppe. Eigentlich wollte ich nicht mit denen reden, weil ich mich immer wie ein Vollidiot anstellte, aber Luis hatte mein Zeitplan verschoben.

,, Äh..d..danke", nuschelte ich überfordert. Meistens wollten solche Typen mehr über mein Motorrad wissen, dass dumme dabei war nur, dass ich absolut keine Ahnung hatte. Klar ich war auch ein Junge, aber nicht jeder interessierte sich für solche Maschienen.

Mit einem Hilf-mir Blick wandte ich mich an Luis, welcher sofort nickte und einschritt.
,, Stopp! ", kreischte Luis dazwischen und stellte sich mit geöffneten Armen schützend vor mich. Die neugierigen Jungs sahen Luis fragend an.
,, Sweetie hat Termine und kann leider nicht noch länger hier bleiben. Sorry Jungs aber tschüss ", summte Luis.

Er nahm meine Hand und zog mich hinter sich her, vorbei an den sprachlosen Typen, in die Schule. Die Jungs dachten nun wohlmöglich, dass ich jede freie Minute etwas zu tun hatte, es sei denn, sie kannten Luis gut genug um zu wissen wie es wirklich war.
,, Welche Nummer hat dein Spint? ", fragte mich Luis als wir in einem breiten Gang voller Schließfächer standen.

,, Keine Ahnung die Frau vom Sekretariat hat mir einfach den Schlüssel gegeben ", meinte ich dann ahnungslos zu Luis. Ich kramte aus meinem Rucksack den Schlüssel heraus und hielt ihn ihm hin. Kichernd hielt sich Luis die Hand vor den Mund und zeigte im nächsten Augenblick auf eine Zahl im Schlüsselkopf eingraviert.

,, Oh..die hab ich nicht gesehen ", nuschelte ich beschämt und zog meine Hand wieder zurück. Gucken konnte ich auch nicht mehr!
,, Ach mach dir keine Gedanken. Dafür hast du ja mich, ich helfe dir gerne", stellte sich Luis stolz zur Verfügung. Lächelnd nickte ich ihm zu. Irgendwie mochte ich seine motivierte Art.

,, Komm, wir schauen mal wo er ist", forderte mich Luis auf und lief hüpfend voraus. Dabei konnte ich nur meinen Kopf schütteln und folgte der Mandarine mit einem amüsierten Grinsen. Plötzlich blieb er stehen und zeigte auf einen Spint mit der Nummer 121. Dort steckte ich auch meinen Schlüssel rein und schloss den Spint auf.

Als ich den Spint öffnete und hineinsah, fiel mir die Kinnlade runter, ehe ich ihn wieder mit einem lautem Knall zuschlug. Luis sah mich erschrocken an, während ich traumatisiert auf die Spinttür starrte.
,, Was ist los?", fragte er mich unsicher auf meine Reaktion hin.

Langsam drehte ich meinen Kopf zu Luis und sah in seine großen runden Augen.
,, Schau selbst ", nuschelte ich heiser, während sich mein ganzes Gesicht aufheizte.
Ich ging ein Schritt von meinem Spint weg und verdeckte mein glühend rotes Gesicht mit meinen Händen.

Unsicher wagte sich Luis an meinen Spint und öffnete ihn ganz langsam, bis er sah, was mich so in Verlegenheit gebracht hatte. Plötzlich pustete er los und schrie fast, während er sich den Bauch vor Lachen hielt. Das war nicht witzig! Dort hingen mindestens drei Plakate mit nacken Männern, die keine Scheu hatten ihren gesamten Körper zu präsentieren!

,, Dein Vorgänger schien ja sehr Notgeil gewesen zu sein ", lachte Luis ausgelassen. Ich fand das nicht so geil! Immerhin war das von nun an mein Spint!
,, Mach das ab", flüsterte ich beschämt. Sowas wollte ich nicht in meinem Spint hängen haben!

,, Wieso? Ist doch sexy", röchelte Luis nach Luft. Nachdem sich Luis wieder von seinem Lachanfall erholt hatte, sah er mich schelmisch an.
,, Luis nein. Ich behalte diese Dinger nicht! Du kannst sie von mir aus haben ", brummte ich empört. Das sollte nicht das Erste sein, was ich sehe, wenn ich meinen Spint öffnete!

,, Na gut dann nehmen ich sie eben", seufzte er kopfschüttelnd. Eigentlich müsste ich derjenige sein, der den Kopf schüttelte.
,, Bedien dich ruhig", erlaubte ich es ihm bereitwillig. Was er dann mit dem Plakaten machte, lag dann in seiner Hand, ich wollte es mir erst gar nicht vorstellen.

Sofort machte er sich ans Werk und machte die Plakate vorsichtig ab, damit sie nicht einrissen oder anderweitig beschädigt wurden. Nachdem mein Spint endlich normal war, konnte ich meine Motorradsachen beruhigt hineinlegen. Luis verstaute derweil die perversen Plakate in seinem Rucksack.

Meine viel zu direkten Kontakte (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt