7. Muttidäumchen

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Neo

Der Schultag ging recht schnell vorbei. Luis und ich hatten unsere Nummern ausgetauscht, um auch nach der Schule in Kontakt bleiben zu können. Gerade saß ich in dem Auto meines Dad's, weil er mich auch wieder von der Schule abholte, was zugegebener Maßen sehr peinlich war.

Ich fand es toll, dass er mich abholte, aber die Blicke der Schüler klebten noch immer auf mir, was die Situation peinlich machte.
,, Na mein Großer. Wie war der erste Schultag so? ", fragte mich mein Dad auch schon, bevor wir das Schulgelände verlassen hatten. Ich konnte ihm doch nicht sagen, dass wir heute Sport hatten und alle auf meinen Hintern gestarrt hatten, wobei ich dann auch noch in ihren Augen, aus allen Latschen gefallen war und sie versuchten mich zu 'retten'.

Dazu kam ja auch noch Luis, der sich an mich heftete wie eine Klette in den Haaren. Nein, wenn ich ihm das sagte, würde er absolut durchdrehen. Durchdrehen aber im Sinne von freuen, dass ich den Anschluss bekommen habe, den ich noch nicht hatte und mich auslachen, weil ich allen einen halben Herzinfarkt in Sport bereitet hatte.

,,Ähm die Schule an sich ist schön und die Lehrer sind auch sehr nett ", sagte ich stattdessen. Für meinen Dad schien das aber nicht genug zu sein, was wieder einmal typisch für ihn war.
,,Hast du auch schon ein paar Freunde gefunden?", fragte er jetzt danach.

Konnte ich Luis eigentlich schon als Freund bezeichnen? Sowas in der Richtung war es schon, aber so direkt wusste ich es nicht.
,, Also mein Banknachbar ist eigentlich sehr freundlich und hat mir auch einiges gezeigt", gab ich zu, aber als Freund betitelte ich ihn noch nicht.

,, Das ist ja schön. Du kannst ihn ruhig mal zu uns einladen, dann können wir ihn auch mal kennenlernen ", schlug mein Dad vor. Bevor ich Luis aber meinen Eltern vorstellte, wollte ich ihn doch erstmal selbst kennen lernen. Also mussten sie sich erstmal gedulden.

,, Ich hab seine Nummer. Kann ihn ja später irgendwann mal fragen", versuchte ich das Thema abzuhacken. Nur leider war mein Dad die neugierigste Person, die ich nach meiner Mutter kannte. Dazu musste ich aber sagen, dass er die Akzeptanz in Person war. Er war der Erste, der mir bei meinem Outing auf die Schulter geklopft hatte, als wäre er mächtig stolz auf seinen Sohn.

,, Super und wie sieht es aus mit den Jungs? ", fragte mich mein Dad auch schon. Ja sollte ich ihm sagen das es Gott ähnliche Wesen in dieser Schule ihr Unwesen trieben? Welche die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe!? Nein. Nein, das würde ich nicht sagen.

,, Also sie sehen ganz akzeptabel aus", sprach ich heiser, weil diese Bezeichnung viel zu untertrieben war. Und die Tatsache das ich in den Armen eines solchen Jungen war, machte das ganze auch nicht einfacher.
,, Ganz akzeptabel also mh? ", tat er so als hätte er bereits eine Ahnung, wie es wirklich war.

Ertappt nickte ich und fummelte nervös mit dem Saum meines T-Shirts rum. Lachend strubbelte mir mein Dad mit einer Hand durch meine schwarzen Haare, während er seine andere Hand am Lenkrad hatte.
,, Dann überlasse ich dir das mal mein Großer. Du machst das schon ", beendete mein Dad nun diese Unterhaltung.

Gerade rechtzeitig, denn wir fuhren schon in die Einfahrt von unserem neuen Zuhause. Es war luxuriöser als das in Frankreich, aber das kam, weil beide meiner Elternteile sehr gut bezahlte Jobs hatten. Man konnte es schon als Villa bezeichnen, aber ich mochte es nicht, wenn man mit dem angab, was man hatte.

Viel mehr sollte man stolz sein, wenn man ein liebenswürdiger Mensch war. Das war viel mehr Wert, als alle Reichtümer dieser beschmutzen Welt. Selbst Gold, Silber oder Diamanten könnten das strahlende Lächeln eines Menschen nicht übertreffen. Also weshalb sollte ich mit etwas angeben, welches sich meine Eltern erarbeitet hatten?

Meine viel zu direkten Kontakte (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt