3. Peinliche Situation

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Neo

,, Aber wir haben doch Unterricht ", erinnerte ich meinen Banknachbarn vernünftig. Dieser jedoch zog mich bis zum Vordereingang hinter sich her.
,, Keine Angst wir haben spontan Ausfall bekommen", versicherte er mir zwinkernd.

War das jetzt so ein anmachzwinkern oder ein normales? Egal was es war, es war definitiv ungewöhnlich.
,, Ähm okay und wohin gehen wir jetzt? "
,, In die Turnhalle, wo wir nach unserer Freistunde Unterricht haben. Ich habe herausgefunden, dass unsere Parallelklassen jetzt Sport Vertretung haben", grinste er schelmisch.

Amüsiert rollte ich meine Augen.
,, Los komm! Wir sehen uns die sexy Typen an ", rief Luis aufgeregt und schleifte mich zu der gigantische Turnhalle.
,, Woah", staunte ich nicht schlecht, als wir vor ihr standen. Dieses Gebäude ragte hoch in den Himmel empor, wobei die Wände grau gestrichen waren.

,, Na los. Sonst rennen sie noch weg ", quengelte Luis ungeduldig. Er war ein kleiner Floh, anders konnte ich es nicht beschreiben. Zusammen traten wir dann in das große empor stehende Gebäude. Von innen war es sogar noch größer als gedacht!

,, Warte bist du die Jungs siehst ", flippte Luis schon fast aus. Sahen die wirklich soo gut aus, dass sich Luis nicht mehr einkriegen konnte? Auf jeden Fall zog er mich irgendwo hin, wo man jetzt die gesamte Turnhalle erblicken konnte.

Das Quietschen der Schuhe auf dem Turnhallenboden hallte durch die ganze Turnhalle. Mit offenen Mund sah ich mir die Kerle an. Fast jeder von ihnen war so muskulös gebaut und wenn man mich so betrachten würde, dann war ich gegenüber denen ein ganz schöner Spargel.

,, Ich könnte bei diesem Anblick jedes Mal sabbern ", gestand Luis verträumt. Schnell klappte ich meinen Mund wieder zu und betrachtete die Sportgeräte anstatt die heißen Typen dort unten.
,, Hey Luis. Wen hast du denn da im Schlepptau?", rief nun einer der Typen dort unten.

Natürlich wurde die Aufmerksamkeit nun auf uns gerichtet, was mir sehr unangenehm war. Ich stand nicht so gerne im Rampenlicht.
,, Das ist ein neuer in meiner Klasse", rief Luis sofort zurück. Sein Arm legte er auf meine Schulter und zog mich näher an sich ran.

Wie eingefroren stand ich da. Schöne Sportgeräte! Schöne Sportgeräte! Augenkontakt vermeiden!
,, Ganz schön verkrampft der Junge ", rief jemand amüsiert zu uns. Wieso mussten wir nochmal umziehen? Ich verfluchte mein Schicksal.

,, Seid doch nicht so fies! Der Junge hat was drauf das spüre ich", meinte Luis überzeugt. Überrascht sah ich Luis an. Grinsend zwinkerte er mir zu und wandte sich wieder den heißen Typen zu.

Oh man ich kam mir gerade wirklich so wie in einer Highschool vor, die man so aus typischen Filmen kannte. Ich meinte wie konnten die Götter nur solche Kerle erschaffen! Waren die komplett verrückt geworden? Den Körperbau vom jedem einzelnen von ihnen sollte als verboten gekennzeichnet werden.

Ich zweifelte nun zum ersten Mal mein Poker Face an. Wie soll ich eine emotionslose Miene aufrecht erhalten, wenn sich vor mir ein reinster Berg aus Muskelmasse aufbaute! Innerlich konnte ich nur seufzen. Niemand konnte diese Typen ansehen ohne sofort zu sabbern.

Selbstverständlich würde ich diese Tatsache niemals in der Öffentlichkeit preisgeben, mein Ego war immerhin noch anwesend. Ich sollte lieber das Positive an der Sache sehen. Wir hatten super heiße Typen auf unserer Schule und ich hatte bereits jemanden gefunden der mich leiden kann...auch wenn er speziell sein mochte. Das Schicksal konnte mich mal! Ich Neo Roux würde jedem noch so großen Muskelberg bezwingen und mich im stellen, solange mein Wille lebte!

,, Huhu!.... Neo...Hallooo ", rief mich Luis und rüttelte mich durch. Mein Gehirn wurde hiermit zu Muss verarbeitet. Mein Dank galt dem inkompetenten orangenen Wuschelkopf vor mir.
,, Hör auf mich durchzuschütteln", meckerte ich Luis an. Beleidigt zog er eine Schnute und ließ von mir ab.

,,Du warst nicht mehr ansprechbar ", nuschelte er entschuldigend. Seufzend faste ich mir an den Kopf. Dieser Junge war viel zu niedlich um auf ihn böse sein zu können.
,,Schon gut ich war nur in Gedanken", leicht lächelte ich den schmollenden Jungen an.

Sofort schlich sich wieder dieses riesige Lächeln in sein knuffiges Gesicht. Lachend breitete er seine Arme aus und hing schon an mir bevor ich irgendetwas hätte unternehmen können. Überfordert legte ich meine Arme um den mir eigentlich bisher unbekannten Jungen.

,, Du duftest so gut ", meinte Luis und legte seinen Kopf in meine Halsbeuge. Für ihn war das kein Problem, weil er nur ein paar Zentimeter kleiner war als ich selbst. Ich spürte regelrecht wie er an mir schnupperte, durch die warmen Luftstöße die immer wieder auf meinen nackten Hals trafen, wenn er durch die Nase ausatmete.

,, Eh danke ", lachte ich verlegen. Mir war die Situation extrem unangenehm. Zum Einen, weil Luis mein Parfüm gemischt mit meinem Körpergeruch so krass inhalierte, als wäre ich eine Droge und zum Zweiten, weil alle dort unten in der Turnhalle uns dabei zusahen.

Auf meinen Wangen hatte sich bereits ein kleiner rosaner Schimmer gelegt, den ich nicht verstecken konnte.
,, Luis ich glaub es reicht auch wieder ", sprach ich den an mir klebenden Jungen an.
,, Nur noch ein bisschen", grummelte er an meiner Halsbeuge.

Jetzt roch er noch viel mehr an mir, was mir dann zu seinem bedauern zu viel wurde. Ich legte meine Hände an seine Brust und schob ihn zuerst mit wenig Druck von mir. Luis erkannte sofort was ich vorhatte und drückte sich fester an mich. Der Kleine war stärker als er aussah. Nun da half nurnoch mein Sprachtalent.

,, Lâche-moi ou je te repousse! ", sagte ich etwas lauter zu ihm. Ich spürte wie er innehielt und mit großen Augen zu mir aufschaut. Er hatte absolut kein Plan, was ich eben zu ihm gesagt hatte, doch genau das war es, was mich aus dieser peinlichen Situation heraus brachte.

Die Menschen waren neugierige Wesen. Sie streben nach mehr Wissen auch wenn es einige nicht bemerkten.
,, Was hast du gesagt? ", fragte mich Luis verwundert. Ich nutzte die Gelegenheit und drückte ihn vorsichtig weg von mir.
,, Ich sagte, dass du mich los lassen sollst oder ich hätte dich weggestoßen", erklärte ich ihm erleichtert.

,, Nicht sehr nett ", schnollte Luis wieder. Seufzend fuhr ich mir mit meiner Hand durch meine schwarzen Haare.
,,Wir kennen uns erst seit 1 ½ Stunden. Wie soll ich denn bitte reagieren, wenn du mich umarmst und mein Geruch wie eine Droge inhalierst", verteidigte ich mich empört.

,, Vielleicht könntest du mich ja an dich drücken...ne am besten hochheben und meinen Hals mit Küsse bedecken ", meinte er ganz verträumt. Perplex sah ich den 16 jährigen Jungen vor mir an. Ich sollte was? Das würde ja wie ein Perversling rüberkommen.

An meinem ersten Schultag machte ich ganz sicher mit niemandem rum! War er eigentlich noch bei Sinnen? Stirnrunzelnd überbrückte ich den erst erschaffenen Abstand zwischen uns. Bereitwillig öffnete Luis seine Arme, um sich jeden Moment an mich festzuhalten.

Doch anstatt den orangenen Wuschelkopf hoch zu nehmen, wie er es erwartet hatte, fasste ich ihn an seine Stirn. Überrascht blickte er mein nachdenkliches Gesicht an.
,, Also Fieber hast du nicht ", stellte ich erleichtert fest.

Perplex zwinkerte Luis ein paar Mal, weil nicht mal annähernd das Geschehen war, worauf er sich eingestellt hatte.
,, Natürlich hab ich kein Fieber", nuschelte er beleidigt vor sich hin. Schulterzuckend entfernte ich mich wieder, um mich umzusehen. Alles war recht schick, doch Frankreich würde immer in meinem Herzen bleiben.

Meine viel zu direkten Kontakte (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt