Kapitel 1 - Träume

891 47 1
                                    

16 Jahre später

,,Halte deine Abwehr aufrecht," befahl Xiao genervt, als er seinem Gegenüber nun bereits zum dritten Mal die Waffe an den Hals hielt, ,,du bist schon wieder zu leichtsinnig."

Das junge Mädchen seufzte bloß müde und steckte ihr Großschwert mit einem Hieb in den Boden.

,,Das sagt sich so leicht, wenn dein Gegner über Tausend Jahre Kampferfahrung mehr hat, als du."

,,Du hast noch einiges nachzuholen, bevor du alleine auf Reisen gehen kannst," gab der Adept kühl von sich und ließ von ihr ab. Nun senkte das Mädchen etwas unbehaglich den Kopf. Bisher hatte sie es noch nicht geschafft ihm von ihren neuen Plänen zu berichten.

,,Naja, also was das betrifft." Der Yaksha legte bloß fragend den Kopf schief und ließ seine Waffe hinter dem Rücken verschwinden. Dieses Verhalten kannte er nicht von ihr. Jedoch ist Menschenkenntnis auch nicht unbedingt seine Stärke.

Den kurzen Moment seiner Verwirrtheit sah sie allerdings als Gelegenheit, um bei dem heutigen Training vielleicht doch noch einen Kampf für sich entscheiden zu können. Ohne Vorwarnung sprintete das Mädchen auf den Adepten zu und riss ihn mit aller Kraft zu Boden. In der nächsten Sekunde lagen sie beide nebeneinander im Gras. Das junge Mädchen war am lachen und Xiao, naja, er war so ernst und kalt wie immer. Aber das störte sie nicht.

,,Mailin," kam es drohend von ihm, ,,wie oft soll ich dir noch sagen, dass du mit deiner Waffe angreifen sollst, diese Technik wird dir gegen einen echten Gegner nichts bringen." Er richtete sich auf und sah genervt auf sie herab.

,,Naja, gar keine Technik ist auch eine Technik, oder?" zuckte Mailin bloß mit den Schultern und grinste breit. Natürlich erwiderte er es nicht. Sie hat Xiao noch nie Lächeln gesehen.

Nach ein paar Sekunden des Schweigens verschränkte das Mädchen die Arme hinter dem Kopf und schaute sorgenfrei in den Himmel.

,,Ich habe jemanden kennengelernt."

,,Was?" kam es bloß von Xiao.

,,Du kennst ihn bestimmt. Sein Name ist Aether, aber viele nennen ihn auch einfach nur den Reisenden," begann Mailin zu erzählen, während der Yaksha sie ohne irgendeine Gefühlsregung dabei beobachtete, ,,ich werde mit ihm gehen und seine Schwester suchen." Nun sah sie zu dem Adepten auf, doch dieser wendete den Blick von ihr ab. Er wirkte desinteressiert, aber Mailin kennt ihn zu gut, um ihm dieses Verhalten abzunehmen.

,,Weißt du, Aether ist wie ich. Er kann die Elemente manipulieren ohne ein göttliches Auge zu besitzen. Leider kann er sich an einige Dinge seiner Vergangenheit nicht mehr erinnern, aber er sagte, wenn ich ihm bei der Suche nach seiner Schwester helfe, würde ich vielleicht Antworten bekommen."

Xiao sah weiterhin auf die Berge in der Ferne hinter denen die Sonne bald verschwinden würde.

,,Hältst du das für eine gute Idee? Du bist nicht besonders stark und dazu auch noch ein Kind."

,,Hey! ich bin 16 Jahre und damit nicht mehr weit entfernt vom Erwachsensein. Außerdem werde ich mit den üblichen Monstern, die mir in Liyue begegnen locker fertig," protestierte das Mädchen sofort und setzte sich vor dem Adepten in den Schneidersitz. Xiao seufzte bloß aufgrund ihrer aufgebrachten Reaktion. Er wusste nicht einmal, weshalb sie sich wegen seiner Worte aufregte.

,,Ich will endlich herausfinden, warum du mich damals in den Armen eines Ruinenwächters gefunden hast und weshalb ich mich so von den Menschen in Teyvat unterscheide. Jetzt habe ich endlich einen Hinweis gefunden, jemanden, der so ist wie ich... ich muss dieser Sache einfach auf den Grund gehen."

MailinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt