Kapitel 18 - Sturm

340 31 0
                                    

Es ist ziemlich dunkel. Ein paar Felsen und Bäume sind zu sehen. Das Rauschen eines Flusses ertönt aus der Ferne. Ist das Inazuma? Wohl eher nicht, aber genau kann Mailin es nicht sagen. Dann taucht plötzlich ein Abgrundmagier auf und verbeugt sich vor ihren Augen. Er verbeugt sich? Ist das ein schlechter Scherz?

,,Es gibt Neuigkeiten, meine Prinzessin." Sie nickt. Er bezeichnet sie als Prinzessin. Nun ist es klar, dass dies nur ein weiterer seltsamer Traum sein kann.

,,Euer Bruder ist vor kurzem zusammen mit der Gesuchten in Inazuma angekommen. Neben dem Pyronutzer hat sich ihnen nun eine weitere Person angeschlossen. Die Frau scheint unter dem Schutz eines adeptischen Yakshas aus Liyue zu stehen... seine Fähigkeiten sind nicht zu unterschätzen," berichtet er ihr. Das klingt als würde dieser Abgrundmagier von ihr reden. Aber er sagte 'euer Bruder', das kann doch eigentlich nur bedeuten...

,,Sie folgt ihm also weiterhin," seufzt die junge Frau. Es handelt sich jedoch nicht um ihre eigene Stimme. Das ist ohne Zweifel... Lumine. Als würde Mailin in ihrem Körper stecken, kann sie die Geschehnisse bloß stumm verfolgen, unfähig eigenständig darin einzugreifen. ,,Aber das war auch nicht anders zu erwarten... behaltet sie weiter im Auge und erstattet mir Bericht."

,,Ich habe verstanden," kommt es mit gesenktem Kopf von dem Abgrundmagier, ,,aber das ist nicht alles... es scheint als hätten ein paar Fatui Agenten versucht sie auf eigene Faust zu schnappen."

Er spricht also tatsächlich von Mailin. Das heißt Lumine sucht nach ihr?

,,Und was ist passiert? Ist sie ihnen entkommen?" Sie scheint plötzlich besorgt zu sein.

Ihr Gegenüber nickt. ,,Ja, der Yaksha hat sie befreit... so wie es aussieht haben die Fatui versucht sie mit Gewalt zu entführen," erklärt er ihr. 

Sie ballt ihre Fäuste und schnaubt wütend. ,,Diese unbrauchbaren Idioten von Fatui. Ich habe ihnen doch ausdrücklich gesagt, dass sie nicht einfach unüberlegt zuschlagen sollen und erst recht nicht mit Gewalt."

,,Soll ich diese Anweisung erneut dem Fatui Harbinger zukommen lassen?" will der Abgrundmagier von ihr wissen. Doch Lumine schüttelt entschieden mit dem Kopf und scheint ihre Wut wieder unter Kontrolle zu bringen.

,,Nein, du kannst jetzt gehen," erwidert sie leise, ,,ich befürchte, ich muss diesem Harbinger nochmal einen persönlichen Besuch abstatten."

...

,,Lumine!" 

Mailin ruft ihren Namen, als das Bild vor ihren Augen verschwimmt. Doch dann findet sie sich plötzlich in der Realität wieder und stellt fest, dass sie den Namen im Schlaf ausgerufen hat. Sie muss mehrmals blinzeln, um sich von diesem seltsamen Traum zu erholen. Doch handelte es sich dabei überhaupt um einen Traum? Es hat sich viel zu real angefühlt. Sie konnte sogar Lumines Gefühle spüren. Erneut war da diese seltsame Verbundenheit zwischen ihnen. Und sie ist nun stärker als je zuvor.

Ein paar weitere Sekunden vergehen, in denen die junge Frau regungslos an die Decke starrt, in dem Versuch ihre eigenen Gedanken zu ordnen. Sie befindet sich im Teehaus Komore. Auf dem Fußboden in ihrem Schlafsack. Das ist die Realität.

,,Alles in Ordnung?" Ein Gesicht erscheint plötzlich in ihrem Blickfeld. Doch bevor sie den Mund öffnen kann, um zu schreien, drückt die Person ihr eine Hand auf den Mund.

,,Beruhige dich. Ich bin es," seufzt eine genervte Stimme und Mailin zerrt nun die Hand von ihrem Mund weg, um sich aufzusetzen.

,,Xiao?" Sie mustert ihn ungläubig, nicht sicher, ob sie sich nicht möglicherweise immer noch in einem Traum befindet. ,,Was tust du denn hier?"

MailinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt