Kapitel 20 - Vertrauen

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,,Nein, vergiss es."

,,Ach komm schon, früher habe ich das doch auch immer gemacht," bettelt Mailin ihn an. Doch der Adept schüttelt stur mit dem Kopf.

,,Das war etwas anderes, du warst bloß ein Kind," gibt er daraufhin von sich. Nun nähert sie sich ihm mit dem Blumenkranz in den Händen. Xiao umfasst ihre beiden Handgelenke und hält sie somit davon ab ihn auf seinen Kopf zu setzen.

,,Na, schön...," gibt die junge Frau schließlich nach und lässt ihre Arme sinken. Dann kommt ihr jedoch eine Idee. ,,Wie wär es damit? Wenn ich dich besiege, dann musst du den Blumenkranz aufsetzen... ganz einfach."

Sie grinst ihn herausfordernd an.

,,In Ordnung," kommt es überraschenderweise sofort zustimmend von ihm. Natürlich ist er sich sicher, dass sie sowieso keine Chance hat zu gewinnen. Wie sollte sie auch? Mit seiner 2000 jährigen Kampferfahrung, ist er wohl den Meisten überlegen. Sein gesamtes Leben besteht aus unzähligen Kämpfen. Kämpfen gegen das Böse, gegen seine schlechtes Karma und den eigenen Schmerz.

So stellen sie sich also auf der großen Wiesenfläche gegenüber und ziehen ihre Waffen. Den Blumenkranz hat Mailin in sicherer Entfernung auf den Boden gelegt. Auch wenn es unwahrscheinlich ist, sie hat dennoch Hoffnung auf den Sieg. Sie muss bloß eine geeignete Strategie finden.

Nun geht der Yaksha zuerst in den Angriff über. Doch er täuscht den Frontalangriff bloß vor, um in der nächsten Sekunde mit einer mühelosen Bewegung den Winkel zu ändern. Die Spitze seinen Speers streift den Oberarm der jungen Frau, bevor diese sein Vorhaben durchschauen kann.

Ein kleines Zischen entweicht ihren Lippen. Dann konzentriert sie sich jedoch wieder auf ihre Haltung. Fester Stand. Tief durchatmen und das Ziel analysieren. Er ist viel zu stark. Wenn sie ihn schlagen will, gibt es nur einen einzigen Versuch und dieser muss ihn komplett unerwartet treffen. Er darf es nicht voraussehen, es nicht durchschauen. Das ist ihre einzige Möglichkeit. Doch wie soll diese Taktik bloß aussehen?

Ihre Waffen treffen aufeinander. Mailin weicht ihm aus und jagt ihre Elementarfähigkeiten in die Richtung des Adepten.

Doch er landet weitere Treffer. Nicht mehr lange und sie würde sich gar nicht mehr bewegen können. Mit dem Armrücken wischt sie sich den frischen Schweiß und etwas Blut von der Stirn. Anschließend umfasst sie ihren Zweihänder mit festem Griff und atmet tief durch.

,,Du gibst noch nicht auf?" fragt Xiao sie nachdenklich. Im Gegensatz zu ihr, steht ihm nicht Mal eine Spur von Anstrengung ins Gesicht geschrieben.

,,Auf keinen Fall," entgegnet die junge Frau und lächelt leicht. Er schüttelt bloß mit dem Kopf und zückt erneut seine Waffe.

,,Ich würde dich wirklich gerne besser verstehen."

,,Ja?" gibt sie leicht überrascht von sich und weicht seinen Anemo Fähigkeiten aus. Ein wenig hat er sie mit dieser Aussage verunsichert. Wenn auch nur für eine Sekunde. Es reicht aus, damit ihre Konzentration für einen kurzen Moment nachlässt. Und dieser eine Moment genügt, damit der Yaksha ihr in der nächsten Sekunde von hinten die Waffe an den Hals hält.

,,Das war noch schlechter, als deine anderen Versuche," seufzt er daraufhin und will seinen Speer bereits sinken lassen, als Mailin ihren Zweihänder plötzlich fallen lässt und stattdessen seine Waffe festhält. Eine Idee kommt ihr in den Sinn. Es ist nicht sichergestellt, dass sie überhaupt den Hauch einer Chance haben würde. Aber möglicherweise ist dies ihre einzige Möglichkeit, um ihn zu besiegen.

,,Weißt du, ich wünschte du würdest mir im Gegenzug etwas mehr von dir zeigen," spricht sie leise, ,,du brauchst dich nicht vor mir zu verschließen. Ich weiß, dass da noch mehr hinter deiner abweisenden Fassade steckt. Und ich will nur, dass du weißt, dass mir die schlimmen Taten deiner Vergangenheit egal sind... du hast eine gute Seele. Egal, was du von dir selbst halten magst. Für mich wirst du immer ein wichtiger Bestandteil meines Lebens bleiben."

MailinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt