Kapitel 4 - Pechvogel

604 34 3
                                    

Am nächsten Tag verließ Mailin Liyue auf unbestimmte Zeit, zusammen mit dem Reisenden und seiner kleinen Gefährtin. Es fühlte sich seltsam an, doch das junge Mädchen blickte nicht zurück. 

Sie durchquerten das Dihua Moor und kamen am Nachmittag an einem großen Weingut vorbei. Paimon erzählte, dass es einem guten Freund von ihnen gehörte. Bei einem kleinen Dorf Namens Quellingen machten die drei eine kurze Rast, um dort an einer Kochstelle etwas zu essen zu kochen. Paimon hatte nicht übertrieben, als sie Mailin fragte, ob sie was von ihrem Essen bekäme, wenn Aethers nicht reichen würde. Mit neuen Essensvorräten liefen sie weiter und als sie der Weg entlang eines großen Sees führte, war Mondstadt bereits in seiner ganzen Pracht zu erkennen. 

Aber statt dem Weg weiter zu folgen, bog Aether plötzlich mitten auf eine große Wiesenfläche ab.

,,Dort befindet sich eine der Statuen der Sieben," erklärte ihr der Reisende, als er Mailins Verwirrung bemerkte. Das Mädchen nickte. Und kurz darauf war die Statue auch schon in der Ferne zu sehen. Direkt neben einem riesigen Baum. 

,,Das hier ist der Windstieg."

,,Es ist wirklich schön," erwiderte Mailin nun. Eine sanfte Brise wehte ihnen entgegen und ein angenehmer frischer Geruch lag in der Luft. Alles wirkte so lebendig und grün. 

Schließlich standen sie vor der großen blau glühenden Statue und der Reisende trat an sie heran. Es war nicht das erste Mal, dass Mailin eine dieser Statuen sah, immerhin sind sie auch in Liyue über das ganze Land verteilt. Doch noch nie hatte sie jemanden gesehen, der mit ihnen das Element der jeweilige Region annehmen kann.

Aether legte nun seine Hand auf das leuchtende Gestein und plötzlich schien es noch stärker zu glühen. Das Licht war so hell, dass das Mädchen ein paar mal blinzeln musste. Wenige Sekunden später war es schon vorbei und die Statue nahm wieder ihr übliches blaues Leuchten an. Nun drehte sich der Blondhaarige zu ihr um.

,,Das war's? Kannst du jetzt wirklich das Anemo Element verwenden?" fragte Mailin ihn ungläubig. Aether nickte. Dann hob er plötzlich die Hände und formte vor sich eine Windansammlung, die schließlich in der Luft explodierte und das Gras in der Umgebung zu Boden drückte. Das Mädchen staunte.

,,Versuch du es. Alles was du tun musst, ist eine Hand auf die Statue der Sieben zu legen," grinste der Reisende aufgrund der großen Augen des Mädchens.

,,Na los!" Paimon flog ungeduldig hinter Mailins Rücken und versuchte sie in Richtung der Statue zu schieben. ,,Ich will sehen, was bei dir passiert."

,,Ist ja gut," entgegnete sie schnaubend und trat nach vorne. Dann streckte das Mädchen langsam die Hand aus und legte sie auf die Statue. Schlagartig wurde sie von einem seltsamen Gefühl durchströmt. Es fühlte sich an wie ein starker Energiestrom, der sich von ihren Fingerspitzen bis in die Füße zog. Alles begann plötzlich zu kribbeln. Doch sobald das Leuchten nachließ verschwand es wieder.

Mailin trat zurück und zog ihren Zweihänder. Sie konzentrierte sich auf die Elementarenergie in ihrer Umgebung und tatsächlich war es anders als sonst. Irgendwie leichter und viel freier, so wie man es vom Wind erwartet. Nun holte sie aus und setzte ein paar Hiebe vor sich in die Luft. Aus der Spitze ihrer Waffe kamen nun schmale Windklingen, die sich entlang ihrer Angriffsrichtung verteilten und ausbreiteten. Sie reichten soweit, dass ein Gebüsch neben der Statue komplett zerfetzt wurde.

,,Unglaublich!" rief Paimon und schwebte aufgeregt in der Luft auf und ab. Mailin lachte aufgrund dieser Reaktion ich schwang ihre Waffe wieder auf den Rücken. Auch Aether nickte ihr erfreut zu, dann wurde sein Blick jedoch nachdenklich.

,,Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass mir auf meiner Reise jemand begegnet, der so wie ich ohne ein göttliches Auge die Elemente beherrschen kann," kam es nun von ihm, ,,du scheinst genauso wenig von dieser Welt zu kommen, wie ich."

MailinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt