Kapitel 22 - Wärme

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Lieber Aether, Bennet und auch Xiao, falls du das lesen solltest... Oh und nicht zu vergessen Paimon natürlich.

Mailin schließt lautlos die Tür der Teestube Komore hinter sich, während sie in Gedanken noch einmal, ihre Nachricht an die anderen durchgeht, welche sie an ihrem Schlafplatz hinterlassen hat.

Ich werde meine Reise für eine Weile alleine fortsetzen...

Noch liegt die Stadt in Dunkelheit und sie kann unbemerkt durch die Straßen wandern ohne, dass ihr jemand über den Weg läuft. Nicht mehr lange allerdings, bis die Sonne aufgehen würde.

Tut mir leid, dass ich euch bloß diese Nachricht hinterlassen habe, doch ich weiß ihr hättet mir mein Vorhaben sowieso ausreden wollen.

Am vergangenen Abend hat sie ihnen nicht erzählt, was es in ihrer Abwesenheit für neue Erkenntnisse über sie und Lumine gegeben hat. Vielleicht ist es aber auch besser so, denn der wahre Grund für ihr Verschwinden, hätte sie wohl bloß in noch größerer Sorge zurückgelassen.

Ich habe diese Entscheidung nicht bloß für mich selbst getroffen, sondern für das Wohl aller.

Schließlich lässt sie die Stadt hinter sich und zieht vorerst in Richtung Norden, auf der Suche nach den Leuten, die sie zu ihrem Ziel führen würden.

Macht euch jetzt bitte keine Sorgen um mich. Ich werde bald wieder zurück sein und euch alles erklären. Bis dahin... hoffe ich, es geht euch gut und, dass wir uns bald wiedersehen.
Mailin

Es beginnt bereits langsam zu dämmern, als die junge Frau die Byakko Felder hinter sich lässt und das Dorf durchquert, von dem Aether gesprochen hatte. Entlang eines Flusses führt der Weg sie weiter Richtung Norden, solange bis sie das allzu bekannte Gefühl beschleicht, verfolgt zu werden. Es ist als wäre ihr ein Schatten auf den Fersen. Das kann eigentlich nur eins bedeuten...

Sie macht auf dem Absatz kehrt und starrt vor sich in die Leere. Dennoch hat sie keinen Zweifel.

,,Du kannst dich jetzt zeigen, ich habe dich bemerkt."

Kaum hat sie diese Worte ausgesprochen, erscheint der Adept auch schon mit verschränkten Armen vor ihren Augen.

,,Was gedenkst du hier zu tun?" fragt er sie kühl. Doch Mailin lässt sich von diesen Worten nicht verunsichern, stattdessen erwidert sie seinen Blick entschlossen.

,,Ich werde Lumine alleine aufsuchen."

,,Das ist dein Plan?" will Xiao kopfschüttelnd von ihr wissen, weshalb sie nun etwas näher an ihn heran tritt. Natürlich nimmt er ihr vorhaben nicht ernst, das war zu erwarten. Genauso wie sie sich allerdings hätte denken können, dass sie es nicht schaffen würde, sich einfach so von ihm ungesehen aus dem Staub zu machen.

,,Ja, das ist es... Ich weiß, dass Lumine uns nicht an sich heranlassen wird, solange wir alle zusammen sind, aber sie hat ein Interesse an mir. Und wenn ich alleine gehe, bekomme ich vielleicht die Möglichkeit mit ihr zureden," erklärt die junge Frau ihm daraufhin, doch er mustert sie bloß unbeeindruckt.

,,Und wie hast du dir das vorgestellt?"

,,Na, ich werde die Fatui aufsuchen und ihnen sagen, dass sie mich zu ihr bringen sollen... Es scheint immerhin von beider Seiten ein Interesse zu geben, mich zu ihr zu bringen," gibt sie ebenso bissig von sich. So langsam geht ihr seine Überlegenheit wirklich auf die Nerven. Er mag zwar sehr viel mehr Lebenserfahrung haben als sie, dennoch ist Mailin alt genug, um ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Sie ist sich ebenfalls im Klaren darüber, dass diese Idee mehr als riskant ist.

,,Das ist selbst für sich ein wenig zu leichtsinnig," seufzt Xiao lediglich. Das bringt sie allerdings nur noch mehr zum Kochen. Doch egal, wie sehr sie sich in diesem Moment über ihn aufregt, er würde es sowieso nicht verstehen. Letztendlich sagt er diese Dinge ja bloß, weil er sie beschützen will.

MailinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt