Am nächsten Morgen wird Mailin von dem lauten Knall geweckt. Sie braucht einen Moment, bis ihr wieder bewusst wird, wo sie sich befindet und was am Tag zuvor geschehen war. Die junge Frau ist auf dem Boden sitzend eingeschlafen. Erst nach einigen Sekunden hebt sie ihren Kopf, welcher in den letzten Stunden in einer unbequemen Position auf ihren Unterarmen und Knien ruhte.
In dem Türrahmen ihr Gegenüber steht niemand geringeres als der sechste Fatui Harbinger mit einem sanften Lächeln auf den Lippen, das nichts Gutes verheißen kann. Er hatte wohl dir Tür aufgestoßen und diese war dann an die Holzwand des Zimmers geknallt.
,,Na, gut geschlafen?"
Mailin fährt sich über das Gesicht und versucht ihre Gedanken zu ordnen, während Scaramouche den Raum betritt.
,,Natürlich," gibt sie ironisch von sich und hievt sich langsam auf ihre schmerzenden Beine. In dieser Position zu schlafen hat ihrem Körper nicht unbedingt gut getan.
,,Dann lass uns gehen," lächelt der Dunkelhaarige nun und die junge Frau legt verwirrt die Stirn in Falten.
,,Wohin?" fragt sie ihn noch immer ein wenig überfordert aufgrund seines plötzlichen Erscheinens, ,,was willst du denn überhaupt noch von mir?"
Er lacht auf, während seine Augen davon allerdings unberührt bleiben. Nachdem was er am Tag zuvor mit ihr gemacht hatte, sollte sie besser einen Bogen um ihn machen. Irgendetwas stimmt ganz und gar nicht mit diesem Mann.
,,Ich werde dich trainieren," kommt es von dem Harbinger und Mailin wäre bei diesen Worten fast die Kinnlade heruntergefallen. Ja, irgendetwas stimmt definitiv nicht mit ihm. Vor 24 Stunden noch, da hätte er ihr fast das Leben genommen und nun wirkt er so, als wäre nie etwas dergleichen geschehen.
,,Wie kommst du darauf, dass ich das freiwillig mitmache?"
Der Dunkelhaarige rollt bloß mit den Augen und wendet den Blick von ihr ab.
,,Glaub mir, ich habe wirklich besseres zu tun," seufzt er daraufhin, ,,aber es ist ein direkter Befehl der Tsaritsa und dem hast auch du Folge zu leisten."
Noch verwirrter hätte der Ausdruck in ihrem Gesicht nicht sein können. Der Kryo Archon will, dass ein Harbinger sie trainiert? Was auch immer das zu bedeuten hat, es heißt jedenfalls die Tsaritsa hat bereits von ihrem Aufenthaltsort erfahren. Und es scheint als würde sie schon wieder einen neuen Plan verfolgen.
,,Was ist? Starr mich nicht so gedankenverloren an... Kommst du jetzt mit oder muss ich dich etwa dazu zwingen?" schüttelt Scaramouche mit dem Kopf, nicht ohne einen leicht drohenden Unterton in der Stimme. Bei seinen letzten Worten heben sich seine Mundwinkel allerdings ein wenig. Als würde es ihn regelrecht amüsieren jeden in seiner Nähe leiden zu sehen.
,,Wo ist Lumine?"
Der Harbinger schnaubt nun genervt. Seine Geduld ist wohl langsam am Ende angelangt.
,,Das spielt jetzt keine Rolle, sie ist beschäftigt," entgegnet der Dunkelhaarige abweisend, ,,folge mir oder ich mache dieses Training für dich noch qualvoller, als es sowieso schon sein wird."
Er tritt nun noch einen Schritt näher an sie heran und durchlöchert die junge Frau mit seinen blutrünstigen Augen.
,,Na, was meinst du? Klingt doch nach Spaß oder?"
Der Harbinger legt eine Hand an ihr Kinn und betrachtet Mailin mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen. Natürlich steht ihr nicht der Sinn nach seinen seltsamen Anspielungen oder viel mehr Drohungen. Stattdessen starrt sie ihm einige Sekunden unbeeindruckt in die Augen, ehe sie sich schnaubend von ihm abwendet. Es hat sowieso keinen Sinn sich ihm zu widersetzen. Und zum anderen ist es in jedem Falle eine ratsame Idee ihre Fähigkeiten weiter auszubauen. Immerhin werden nur die Starken in dieser Welt etwas bewirken. Und wie auch immer ihr Vorhaben letztendlich aussehen wird, mit ihrer jetzigen Kraft wird sie wohl kaum gegen die Mächte dieser Welt etwas ausrichten können. Doch weshalb muss es ausgerechnet er sein, der ihr dabei helfen wird stärker zu werden?
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Mailin
Fiksi Penggemar,,Halt still," befahl das kleine Mädchen mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Xiao seufzte bloß genervt als er den Blumenkranz in den Händen des Kindes sah. Dennoch ließ er es zu, dass sie es auf seinen Kopf setzte. Ihre Augen wurden nun ganz groß...