Kapitel 45 - Immer

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,,Ich schätze du wirst nicht mitkommen?" spricht Mailin den Chefalchimist an, welcher erneut am Rande des kleinen Tümpels steht und ein paar Zeichnungen auf seinen Notizblock kritzelt.

,,Oh es wäre sicherlich ein wirklich interessantes Forschungsprojekt," lächelt der Blondhaarige, ,,aber leider gibt es zu viele Leute, die mich hier noch brauchen... der Ordo Favonius, Klee..."

,,Ja, das kann ich verstehen. Da ich jedoch nicht weiß, ob und wann wir uns widersehen werden, ist es wohl an der Zeit für einen Abschied."

Die junge Frau schenkt ihm ein warmes Lächeln, nicht ohne ein wenig Trauer dahinter.

,,Ich möchte dir danken... für alles," lässt sie ihn wissen, ,,ohne dich wäre ich nicht an dem Punkt, an dem ich heute bin."

Albedo packt seinen Notizblock weg und lächelt ein wenig überrascht. Scheinbar kann er mit Komplimenten nicht sehr gut umgehen.

,,Keine Ursache... ohne dich hätte ich niemals das Wissen, welches ich heute besitze," erwidert der Blondhaarige schlicht, weshalb Mailin grinsend den Kopf schüttelt. Dann zieht sie ihn jedoch kurzerhand in eine Umarmung.

,,Also dann... auf bald," verabschiedet sie sich von ihm. Der Alchimist nickt.

,,Man kann nie wissen wann oder unter welchen Umständen man sich eines Tages widersieht... wir können nur hoffen, dass es Gute sind."

,,Ganz bestimmt," grinst die junge Frau, als sie sich von ihm abwendet. In ihrem Herz ein Hauch von Melancholie, während sie an die Vergangenheit zurückdenkt. Bei ihrem ersten Aufeinandertreffen hatte sie Albedo für einen seltsamen Kerl gehalten. Nun wird sie ihn vermissen.

Doch er ist nicht der einzige, den Mailin vermissen wird.

Als nächstes tritt sie auf Zhongli zu, der ein paar Meter weiter in Richtung des Stadteingangs steht.

,,Mailin, wie ich sehe hast du große Pläne," begrüßt der ehemalige Geo Archon sie.

,,Ja," seufzt diese nachdenklich, ,,du glaubst doch nicht etwa, dass es ein Fehler sein könnte?"

Er lächelt und verschränkt die Arme vor der Brust.

,,Ich denke, du brauchst meine Meinung nicht für etwas, bei dem du tief in deinem Inneren eigentlich bereits die Antwort kennst."

Die junge Frau nickt langsam. Für einen Fehler hält sie ihr Vorhaben definitiv nicht. Dennoch trübt sie ein wenig die Sorge, dass ihre Entscheidung doch etwas zu eilig gefällt wurde. Es geht doch alles plötzlich etwas schnell. Aber wie sollte sie sich auch darauf vorbereiten ihre Freunde und ihre gesamte Heimat zurückzulassen?

,,Ich sehe dir fällt es schwer mit der Endgültigkeit deiner Entscheidung umzugehen," kommentiert Zhongli nachdenklich, ,,es ist bloß verständlich... sich ein wenig verloren zu fühlen ist ganz normal, angesichts der großen Aufgabe, die dir bevorsteht. Allerdings bedeutet dies nicht, dass deine Entscheidung die falsche ist. Im Gegenteil, das Richtige zu tun zeugt hin und wieder mehr von Mut und Größe, als man denkt. Wenn dich das Einschlagen dieses Weges also mehr Überwindung kostet als gewöhnlich, dann sicher nicht, weil es der falsche ist."

Mailin lässt sich seine Worte einen Moment durch den Kopf gehen.

,,Ja, ich verstehe deinen Ansatz," entgegnet sie daraufhin. Es beruhigt sie ein wenig. Tatsächlich scheint er sie sehr gut zu verstehen. Doch als Archon hatte er höchst wahrscheinlich in seinem Leben bereits einige Entscheidung zu treffen, welche ganz Liyue stark beeinflussten. Natürlich ist es Mal wieder seine Art ihr mit dieser Weisheit ein wenig Mut zuschenken. Auf ihren Lippen bildet sich ein Lächeln, als sie Zhongli in die Arme schließt.

MailinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt