Mailin

Kapitel 7 - Khaenri'ah

,,Verstehe," schmunzelt Zhongli und nickt hin und wieder, während Mailin ihm von den Dingen erzählt, die sie in den letzten Jahren erlebt hat. Davon wie sie nach Mondstadt gingen und Bennet sich ihnen anschloss. Von den vielen Leuten, die sie kennengelernt hat. Den Rittern von Favonius. Der eisigen Kälte auf dem Drachengrat sowie Albedos Alchemie. Und sogar von ihrer Reise auf ein paar abgelegene Inseln auf dem Rücken des Drachen Dvalin, wo sie einer mysteriösen Drohung nachgingen, die an ein kleines Mädchen gerichtet war. Es sich aber dann schlussendlich nur als eine sonderbare Überraschung der Mutter des Kindes herausstellte. Bis sie schlussendlich mit den bisherigen Ergebnissen fortfährt bei ihrer Suche nach der Schwester des Reisenden, die auch für Mailin von großer Bedeutung sind.

,,Wir haben schließlich einen Mann namens Dainsleif kennengelernt. Er erzählte uns von einer uralten Zivilisation namens Khaenri'ah, die einst durch die sieben Archonten zerstört wurde, wovon es jedoch immer noch überall Spuren zu finden gibt. Die Mitglieder des Abgrundordens seien die ehemaligen Bürger dieser Nation, die heute Unheil in Teyvat stiften, weil die Sieben damals ihr Land zerstörten. Und die Maschinen, die wir heute als Ruinenwächter bezeichnen wurden ebenfalls von ihnen gebaut." 

Mailin beobachtet Zhonglis Reaktion ganz genau. Sein einer Arm liegt vor ihm auf dem Tisch, mit dem anderen stützt er nachdenklich sein Kinn. Eine offene und interessierte Haltung, doch würde er ihr tatsächlich die Wahrheit sagen? Immerhin ist er ebenfalls einer der Sieben. 

,,Wenn diese Maschinen aus Khaenri'ah stammen, dann ist es doch wahrscheinlich, dass eine Verbindung zwischen mir und dieser zerstörten Zivilisation besteht, denn ich wurde als Baby von einem Ruinenwächter beschützt," erklärt sie ihm mit Nachdruck.

,,Ich verstehe worauf du hinaus willst," stimmt Zhongli ihr zu. Die anderen sind unterdessen mehr oder weniger schweigsam und verfolgen die Unterhaltung der beiden. Sie alle sitzen gemeinsam an einem Tisch im Bestattungsunternehmen Wangsheng. Während Bennet in eine angespannte Stille verfallen ist und Paimon hin und wieder ein paar einfallsreiche Kommentare abgibt, hat Aether bloß einen undurchsichtigen Ausdruck auf dem Gesicht und verfolgt die Unterhaltung aufmerksam.

,,Und es besteht ebenso eine Verbindung zwischen Khaenri'ah und Lumine, denn wir haben herausgefunden, dass sie mit dem Orden des Abgrunds zusammenarbeitet," wirft Paimon nun ein.

,,Lumine," seufzt Aether traurig. Er sieht niedergeschlagen auf die Tischplatte vor sich. ,,Endlich habe ich sie gefunden, aber sie wollte nicht mit mir gehen. Noch nicht. Was hat sie bloß vor?"

Paimon legt ihm mitfühlend eine Hand auf die Schulter. ,,Kopf hoch Reisender, wir haben sie einmal gefunden und wir werden es wieder."

Die junge Frau versucht ihm ebenfalls ein aufmunterndes Lächeln zu schenken. Er hat immer noch mit dieser Erkenntnis zu kämpfen. Doch wer würde das nicht, wenn er erfährt, dass seine eigene Schwester auf Seiten derer ist, gegen die er von Anfang an gekämpft hat? 

,,Khaenri'ah," spricht Zhongli den Namen nachdenklich aus, sein Blick richtet sich aus dem Fenster als würde er in Erinnerungen schwelgen, ,,eine einst blühende Zivilisation, ausschließlich von Menschen errichtet. Sie selbst bezeichneten sich als den Stolz der Menschheit."  

,,Das heißt du weißt etwas darüber? Darüber wie diese Nation zerstört wurde?" fragt Aether ihn hoffnungsvoll. Doch Zhongli schüttelt langsam den Kopf.

,,Es gibt einen Vertrag, den ich vor langer Zeit abgeschlossen habe und der mir verbietet über alle Geschehnisse bezüglich Khaenri'ah zu sprechen. Es tut mir leid, Reisender, ich fürchte bei dieser Angelegenheit kann ich dir nicht weiterhelfen."

,,Einen Vertrag?" gibt Paimon irritiert von sich.

,,Das... das ist doch nicht fair Mr. Zhongli. Sie wissen was passiert ist aber können es uns nicht sagen?" meldet sich nun plötzlich Bennet zu Wort, dessen Anwesenheit die anderen fast schon vergessen haben.