Kapitel 4
Crow
Ich spürte, wie ich, gleich einem verdammtem Mehlsack, zu Boden ging und ziemlich unsanft auf den harten Wüstenboden aufkam. Aber die Tatsache, dass ich mich noch über mangelnde Bequemlichkeiten aufregen konnte, bewies mir, dass ich noch lebte und der absolut unerträgliche Schmerz, der durch meinen Kopf stach, mich für wenig lange Sekunden lediglich bewegungsunfähig machte, aber nicht tödlich war.
Dieses verdammte Weib!
Sobald ich aufhören wurde, im wahrsten Sinne des Wortes Sternchen zu sehen, würde ich ihr dafür den Arsch versohlen! So richtig fest, damit sie versteht, was sie falsch gemacht hat und ich wirklich zweifelte, dass es allzu leicht sein würde sie zu brechen! Vielleicht würde ich sie auch einfach umbringen, ich hatte eine solche Wut auf diese Frau, dass meine Hemmschwelle dafür, scheiße, niedrig war, obwohl ich es wirklich vermied Frauen etwas anzutun. Allerdings nur, weil diese meist eher Opfer als Täter waren und ich es vermied mir unnötige Arbeit aufzubürden. Weniger Morde, weniger Leichen. So simpel war das. Es waren also mehr Kalkül als tatsächliches Mitleid.
Erst als mein Verstand den Schmerz verarbeitet hatte und mein Reflex einsetzte, ihn einfach zu ignorieren, verstand ich, dass diese blonde Tussi nicht für den Schlag auf meinen Hinterkopf verantwortlich sein konnte.
Sie hatte also doch einen Komplizen. Ihr Kerl?
Irgendwie beruhigte mich das, dann konnte ich ihn, an ihrer Stelle umbringen und sie vielleicht laufen lassen, solange sie die Klappe hielt und schön unterwürfig tat. Doch dann begann mein Hirn weiterzuarbeiten, was bei der Heftigkeit mit der es durchgeschüttelt worden ist und den Schmerzen, die ich hatte, echt an einem Wunder grenzte. Wenn es ein Kerl gewesen wäre, der mich geschlagen hatte, dann wäre ich jetzt tot. Definitiv.
Es sei den es wäre ein kleiner Kerl, ein Hänfling oder ein Junge oder...
„Was machen wir denn jetzt?", erklang eine sehr unsichere, weibliche Stimme genau von der Stelle, wo mein Angreifer stehen musste. Ein Mädchen. Noch eines. Verdammte scheiße, in dieser Gegend sollte nicht mal eine sein, geschweige den zwei. Deswegen atmete ich also noch. Ich war so ein beschissener Glücks-Wichser, dass ich mich von einzigen Weibern ausknocken ließ, die diese Wüste in den letzten zehn Jahren betreten hatten. Zumindest lebendig.
Ich zwang mich dazu liegenzubleiben, das war einerseits clever, andererseits auch notwendig, weil ich definitiv noch ein paar Momente brauchte, um diesen Schlag zu verarbeiten. Ich war ein großer, kräftiger Kerl aber mit so etwas wie einer Schaufel eins übergebraten zu bekommen, steckte auch ich nicht ohne weiteres weg. Was mich wieder sauer machte. Es kam wirklich selten vor, dass ich die Fassung verlor, ich war ein Meister der Selbstbeherrschung, aber jetzt kochte mein Blut vor Wut und das war einzig und alleine die Schuld dieser Weiber!
„Dasselbe was wir immer machen", sagte Blondie nachdem sie sich ausgehustet hatte. Ich hatte meinen Arm um ihren Hals geschlungen und vielleicht etwas zu fest zugedrückt. Ich hatte nicht vorgehabt sie umzubringen, sie nur versucht im Schwitzkasten zu behalten. Was ich dann mit ihr gemacht hätte? Woher sollte ich das wissen? Bin ich Jesus? Ich tat selten Dinge, ohne mir genau zu überlegen, was ich damit bezweckte. Für die unkoordinierte, spontane Scheiße, die nur Probleme machte, war in der Regel Hunter zuständig. Aber manchmal war es wichtiger überhaupt zu handeln, als Pläne zu machen. Hunters Lebensmotto – wahrscheinlich. Ich hasste es wie die Pest, wenn Hunter Dinge einfach tat, weil sie sich 'ergaben', den dann passieren genau solche Sachen. Ich hätte bei meinem Plan bleiben sollen, die Leichen selbst zu verscharren, aber meine Schulter hatte mich fast umgebracht. Und jetzt lag ich hier herum und drohte tatsächlich getötet zu werden, wenn die beiden Weiber auf die Idee kamen, meinen Puls zu fühlen.
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Sugar wants to kill you
Roman d'amourDa ist man nur ein paar Minuten weg und schon wird das Grab, dass man gerade in mühevollen acht Stunden mitten im Nirgendwo ausgegraben hatte, von einem Fremden belegt. Er legt seine beschissenen Leichen dort ab, wo ich die Leiche meines Stiefvaters...