was zum fick...

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Kapitel 52

Sugar

Ich sah wie ungefilterte Zorn sich in den Blick meines Vaters schlängelte und ahnte, dass er nicht hier war, um jetzt die ganzen Vatertage nachzufeiern. Er sah mir gegenüber, weil ich seinem beschissenen, legitimen Sohn, meinen Halbbruder, ein Weinglasstil in den Hals getreten hatte und sein Schicksal damit besiegelt.

Ich hatte ihm seinen Erben genommen und er sah definitiv so aus, als wolle er Rache. Doch noch etwas war mit an seinem kleinen Ausbruch nicht ergangen.

"Du wusstest, was er für ein krankes Arschloch war!", meinte ich und mein Vater zuckte mit den Schultern.

"Ein Mann braucht seine Laster."

Boah! Der Typ war wirklich nicht zum Aushalten! Ich verengte so fest die Augen, dass mein Blick Bände sprechen musste, aber nur für den Fall, dass er ein zu großer Psychopath war, um die Bedeutung dahinter zu verstehen, sprach ich es aus, was ich dachte.

"Ich werde dich töten, dich ausweiden, mir aus deinen Gedärmen eine Halskette drehen und dich neben deinem Weichei von Sohn entsorgen! Er hat gejammert und gebettelt wie ein Baby bevor ich ihn ausbluten ließ, wie das Stück Vieh was er war und ich bin mir sicher: Du wirst genauso winseln. Aber dieses Mal weder ich das Betteln auf Band aufnehmen und an jeden schicken, den du kanntest. Sie alle sollen wissen, was für ein armseliges Stück scheiße du bist!", fuhr ich genüsslich aus und verzog mein Gesicht zu einem so grausamen lächeln, dass ich nicht die geringsten Zweifel daran ließ, dass es genau so ablaufen würde.

Es war die Kombination von süßer Ruhe und bitteren Ernst, mit der ich solche Drohungen aussprach, die schon so einigen Kerlen einen kalten Schauer über den Rücken hatte laufen lassen. Keiner hatte je an meinen Worten gezweifelt, wenn ich so darauf war wie jetzt.

Mein Vater allerdings saß lediglich ruhig da, seine Miene zu Stein erstarrt, aber er wirkte nicht ängstlich, eher nachdenklich.

"Interessant", meinte er dann nach einer Weile und das Zucken seiner Mundwinkel wurde zufrieden. Zu zufrieden. So zufrieden, dass in mir sämtliche Alarmglocken schrillten. Erneut.

"Ich hatte gedacht, dass du vom Untergrund vorgeschoben wurdest. Vielleicht um mich aus der Reserve zu locken, vielleicht um dich als Köder zu missbrauchen, aber du hast ihn wirklich umgebracht, nicht wahr?"

Er wusste vom Untergrund. Er wusste von der Vereinigung, für die Crow und Hunter arbeiteten und die einen zerbrechlichen Friedensvertrag mit den Diamonds hatten, ohne den wahrscheinlich die Hölle in der Stadt los gewesen wäre.

Ich wollte mir nicht einmal vorstellen, wie übel Las Vegas sein würde, wenn diese beiden Parteien aufeinander losgingen. Hunter hatte mit ein paar Sachen erzählt, selbstverständlich mit dem Hintergedanken mich noch tiefer in die Scheiße zu ziehen und dafür zu sorgen, dass ich nicht abhauen konnte. Aber alleine diese paar Dinge waren mehr als beunruhigend.

Dieser Frieden war noch relativ frisch. Es gab nun seit nicht einmal zehn Jahren und alles, was davor gelaufen war, war mehr als angsteinflößend. Zwangsprostitution waren normal gewesen, Morde ebenso. Es war ein Chaos gewesen, dass jede Menge Menschenleben gefordert hatte. Auf die eine oder andere Weise. Jetzt, nachdem der Frieden begonnen hatte zu verfestigen und beide Seiten mehr als einmal demonstriert hatten, dass sie gedachten diesen Frieden ernsthaft einzuhalten und notfalls zu verteidigen, wurde es besser.

Nur langsam, aber es wurde besser. Die Mordrate ging zurück, die Drogenbosse wurden in ihre Schranken gewiesen und die Geschäfte mit Glücksspiel und anderen weniger risikoreichen Quellen brachte mehr Geld ein, als die richtig üblen und hart illegalen.

Schon jetzt verdiente der Untergrund mehr mit verschiedenen kleinen Hacking Aktionen, als mit Auftragsmorden. Doch das Business war noch immer gefragt und würde noch ein paar Jahrzehnte erforderlich sein, denn schließlich gab es Leute da draußen, die nichts anderen konnten als mit Waffen, Drogen und Menschen zu handeln. Dass es diesen Mistkerlen gewaltig gegen den Strich ging, dass ihr Einfluss und ihre Macht in der Stadt und in vielen anderen Gebieten Amerikas schwand, gefiel ihnen gar nicht. Diese Leute versuchten alles damit die Diamonds und der Untergrund wieder aufeinander losgingen.

Die Frage war: Gehörte mein Vater dazu?

"Ich hab ihn umgebracht und ich wurde von niemandem vorgeschoben. Es tut mir leid dir das sagen zu müssen, aber wahrscheinlich kennen sie nicht einmal deinen Namen und du nimmst dich wichtiger als du bist!", meinte ich hart und ich konnte kaum so schnell reagieren, wie er sich von seinem Sessel erhob und mir so gewaltig mit der flachen Hand ins Gesicht schlug, dass ich Blut in meinem Mund schmeckte.

Ich atmete tief ein und spürte die belebende Kraft des Schmerzes, der auch noch den Rest meiner angetrunkenen Stimmung hob. Dann drehte ich mein Gesicht wieder in seien Richtung und lachte.

Ich wusste, wie man mit Typen wie denen umging. Ich könnte wetten, er steht auf Tränen.

Also lachte ich aus vollem Hals, weil ich mit jedem meiner Worte richtig gelegen hatte und er mir das mit dieser unbedachten Tat auch noch bestätigt hatte. Ich wollte, dass er wusste, dass ich es weiß und ich wollte, dass sein riesigen Ego dadurch Risse bekam, an denen ich weiter pulen konnte.

Ich sah, wie die Frau an der Rezeption kurz erstarrt war, sich dann aber beruhigte als mein Lachen in ein böses, dunkles Kichern überging. Dann sah ich wieder zu meinem Vater.

"Ein einfaches 'Ja' hätte doch gereicht, du musstest nicht so deutlich werden", gab ich von mir und spuckte das bisschen Blut in meinen Mund vor seine Füße. Ich sah deutlich, dass er mich liebend gerne noch einmal schlagen wollte, aber irgendetwas hielt ihn davon ab. Vielleicht war es mein Blick, der ihm verriet, dass bis jetzt kein Typ, der Hand an mich gelegt hatte, lange überlebt hatte. Vielleicht war es auch, weil er verstand, was er damit preisgeben würde.

Viele Typen wie er hatten Komplexe und seiner war es bei weitem nicht so bedeutend zu sein, wie er wollte. Er gehörte nicht zu den Big Playern in dieser Stadt, wollte es aber. Wer wusste schon, mit was er sein Geld verdiente, sicherlich mit nichts, was ihm einen Friedensnobelpreis einbringen würde und es war mir auch egal.

Er würde sterben. Vielleicht nicht heute, vielleicht nicht morgen, aber er war gerade auf meiner 'Sugar wants to kill, you' Liste nach ganz oben gerutscht. Und jedes kleine Kind wusste mittlerweile, dass Zucker einfach immer ungesund war.

Ich erhob mich, während er noch innerlich kochte und stand so aufrecht vor ihm, als würde ich nicht nur einen Slip und ein Bademantel tragen. Dann blinzelte ich ihm zu, während ich vorhatte, zu gehen.

"Du denkst du kannst mich hier einfach stehen lassen?!", brüllte er mir nach, aber ich wandte mich nicht zu um. Ich glitt in Richtung der Aufzugstüren und war bereit Crow gegenüberzutreten und ihm von der ganzen Scheiße zu erzählen, als der junge Kellner sich mir in den Weg stellte.

"Das hier ist mein Hotel, oder das war es zumindest einmal, aber ich bin hier immer noch so einflussreich wie früher. Bevor die Diamonds kamen", meinte er und ich runzelte die Stirn und wollte an dem Kellner vorbeigehen, dann aber zog er eine Flasche hervor und sprühte mir irgendetwas ins Gesicht, das mich erst zurückweichen, dann husten ließ.

Bevor ich spürte, wie meine Sinne schwanden, meine Muskeln weich wurden und dann einfach alles dunkel wurde. Was zum fick...

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Sugar wants to kill youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt