Kapitel 8
Crow
Die beiden Frauen hätten wirklich unterschiedlichere nicht sein können. Während die kleine Brünette versuchte, sich kooperativ zu zeigen, vermutlich um uns einzuwickeln, war die Blonde, die reinste Furie. Sie schimpfte und zeterte und machte damit ihren Namen wirklich kein bisschen ehre.
Sugar.
Wer zum Teufel nannte sein Kind schon 'Sugar' und wo bitte war sie süß? Sie mochte aussehen wie eine dieser ekelhaft, süßen Erdbeertörtchen, aber mehr war da auch nicht. Allein der streitlustige Blick aus ihren himmelblauen Augen sagte mehr über sie aus, als der Rest. Was nicht bedeutete, dass ich nicht dennoch mal von ihr kosten wollte.
Sie war genau mein Typ. Blond, groß, hübsch und mit ein paar Titten gesegnet, die mich auf die Knie fallen und gläubig werden ließen. Ich hatte auch nichts gegen ein bisschen Temperament bei Frauen, solange sich das auf das Schlafzimmer beschränkte, außerhalb davon waren mir die stillen Frauen allerdings lieber.
Warum also mein Schwanz bei jeden ihr kleinen Furienausbrüche zuckte, wusste ich selbst nicht so genau. Ich kannte einige Frauen mit Haaren auf den Zähnen und bei denen würde ich nicht mal eine Latte bekommen, wenn sie für mich strippen würden. Ich wurde also nicht schlau aus meinem Interesse und wollte es auch gar nicht. Hunter war der clevere von uns. Ich, nur der Typ, der das Steak weich klopfte, wenn Argumente nichts mehr brachten und die brachten nie irgendetwas. Ich war der Kerl fürs grobe, wie sollte ich da aus einer Frau schlau werden?
„Danke. Sie ist besser erzogen als du, Sugar", kommentierte Hunter und bekam dafür ein weiteres:
„Fick dich." Na ja, viel Hirn schien Blondie doch nicht haben, denn besonders kreativ war sie nicht, was allerdings auch an der Situation liegen konnte. Dennoch juckte es mir in den Fingern ihr Manieren beizubringen.
Ihr den Hintern zu versohlen.
Kurz wunderte ich mich über die Vorstellung. Ich war nie der Typ, der Frauen gerne übers Knie legte. Diese Dom, Sub spiele waren mir immer zu anstrengend, weil man einer Frau dabei mehr Beachtung schenken musste, als ihr ein paar Scheine zuzustecken und über sie drüber zu rutschen. Dennoch stellte die Vorstellung mit mir etwas an. Wenn der Rest ihrer Haut genauso hell, und zwar war die, die ich sehen konnte, würde ein Schlag genügen und sie hätte eine ganze Weile meinen Handabdruck auf ihrem Hintern.
Heiß.
„Habt ihr ihn umgebracht?", fragte Hunter weiter und die jüngere, Pearl, antwortete sofort.
„Wir haben...", begann sie, wurde aber durch einen Stoß mit den Ellenbogen ihrer Schwester gestoppt.
„Ich habe ihn umgebracht. Nur ich. Und wenn ich die Gelegenheit bekomme, bringe euch auch um!", giftete sie munter weiter. Gott, diese Frau konnte einen wahnsinnig machen. Hatte man ihr nie gesagt, dass man mit Honig mehr Fliegen fing, als mit Essig?
„Warum?", kam die Frage von Hunter zurück und sie runzelte die Stirn. Sie schien kurz verwirrt und ihr Hirn hinter der hübschen Stirn arbeitete.
„Was? Warum ich euch umbringen werden? Machst du Witze?" Das lag ja wohl auf der Hand, aber Hunter schüttelte den Kopf. Dann warf er wieder einen kurzen Blick in den Rückspiegel.
„Warum hast du ihn umgebracht?", spezifizierte er und Sugar presste ihre noch sehr viel hübscheren Lippen aufeinander. Auch Pearl schwieg und ließ den Kopf hängen, doch mehr musste Hunter wohl auch nicht hören. Sein Lächeln verschwand. Als es uns beiden klar wurde.
Missbrauch. Der Kerl hatte eine von ihnen oder vielleicht auch beide angefasst, so hübsch wie sie beide waren, mussten sie für einen alten Sack eine echte Versuchung darstellen. Dennoch war das nicht zu entschuldigen. Vom eigenen Vater missbraucht. Ausgerechnet von der Person, die die beiden hatte beschützen müssen. Die Welt war so am Arsch.
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Sugar wants to kill you
RomanceDa ist man nur ein paar Minuten weg und schon wird das Grab, dass man gerade in mühevollen acht Stunden mitten im Nirgendwo ausgegraben hatte, von einem Fremden belegt. Er legt seine beschissenen Leichen dort ab, wo ich die Leiche meines Stiefvaters...