Kapitel 25
Sugar
Ich sah mich weiter auf der Gala um und meinte, hier und da ein bekanntes Gesicht zu sehen. Ein Politiker? Ein Fernsehstar vielleicht? Ich konnte es nicht abschätzen und musste zugeben, dass ich zu schlecht darin war, mir Gesichter zu merken, um das tatsächlich zu verifizieren.
Doch gerade konnte ich nichts anderes tun, als hier zu sitzen und mir genau darüber Gedanken zu machen. Ich hatte Michel noch nicht erspäht und wartete an der Bar als hübscher Köder darauf, dass er kam, um mich versuchen würde abzuschleppen.
Crow hatte sich unter die Menschen gemischt und war hier und da in ein Gespräch vertieft, während ich immer wieder seinen dunklen Blick auf mir spürte. Er behielt mich im Auge, allerdings konnte ich nicht wirklich behaupten, dass ich mich dadurch tatsächlich besser fühlte.
Nach fast einer Stunde ertönte dann unter den Anwesenden ein kräftiger Applaus und alle sahen zu der edlen Treppe hinauf, an dessen oberen Ende plötzlich eine Mark erschütternd schöne Frau erschienen war.
Ihr Kleid war unsagbar eng und von einem dunklen Mitternachtsblau, das nur an den Säumen von weißen, sich immer weiter verdichtenden, Glitzersteinen geschmückt war. Sie sah aus wie der personifizierte Nachthimmel.
Das Kleid reichte sittsam bis zum Boden, während es mit einem breiten Band um ihren schlanken Hals schloss und somit fast Konservantif wirkte. Wäre es nicht immer noch so unsagbar eng.
Ich war sofort neidisch auf ihre große, grazile Gestalt und erwischte mich dabei auch etwas gehässig zu sein, weil ihre Brüste bei weitem nicht so groß waren wie meine. Aber es passte zu ihr. Schlank, groß gewachsen, die dunklen Haare mit silbernen Spangen zu einer strengen Frisur aufgetürmt, die ihre aristokratischen Gesichtsformen betonte.
Sie hing an dem Arm eines Mannes, der ihr so ähnlich sah, dass ich sofort wusste, dass sie verwandt sein mussten.
Dunkle Haare, graue, kalte Augen und kantige Gesichtszüge. Hochgewachsen, allerdings nicht so schlank. Seine Schultern waren breiter, auch wenn der perfekt sitzende Anzug seine schmale Taille betonte und er neben Crow sicher eher wie ein Hämpfling aussehen würde. Doch ich wusste, dass es an Crows massige Statur lag, die eher an einen Hulk erinnerte und nicht daran, dass dieser Kerl tatsächlich schmächtig gewesen wäre.
"Meine Damen und Herren, ich danke euch, dass ihr mit uns den einundzwanzigsten Geburtstag meiner wunderschönen Schwester, Diana Diamond verbringt. Seid willkommen in meinem Haus,", verkündete der Mann, hauchte der Schönheit neben sich einen Kuss auf die Wange und entließ sie, damit sie alleine die Treppe herab schreiten konnte, wie eine Königin.
Der Applaus wurde größer und ich konnte nicht an mich halten, darin einzustimmen.
Diana, lächelte breit und ich reckte den Hals, um sie noch sehen zu können, als sie das Ende der Treppe erreichte. Dort war Jaden und gab ihr ebenfalls einen Kuss auf die Wange, wovon sie allerdings nicht sehr begeistert schien. Auch er war ein Diamond. Hieß das also, dass sie ebenfalls Geschwister waren? Ich dachte an das wellige dunkelblonde Haar von Jaden, dass ich für echt hielt und verneinte die Bruder-Schwester-Theorie schnell wieder. Er sah ganz anders aus. Vielleicht ein Cousin? Egal.
Allgemein schien Diana sich über seine Anwesenheit nicht zu freuen und sie warf einen Blick hinter sich, wo ihr Bruder immer noch am oberen Ende der Treppe stand und lässig die Hände in die Tasche gesteckt hatte.
Dann wurde das Gedränge um Diana zu dicht und ich konnte nichts mehr von ihr sehen. Es war ihr Geburtstag. Sollte ich hin und zumindest gratulieren? Ich versuchte Crow in der Masse ausfindig zu machen, entdeckte ihn aber nirgends, also musste ich es selbst entscheiden.
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Sugar wants to kill you
RomansaDa ist man nur ein paar Minuten weg und schon wird das Grab, dass man gerade in mühevollen acht Stunden mitten im Nirgendwo ausgegraben hatte, von einem Fremden belegt. Er legt seine beschissenen Leichen dort ab, wo ich die Leiche meines Stiefvaters...