Kapitel 45
Sugar
"Scheiße!", entfuhr es Crow und er ließ mich fast schon zu vorsichtig wieder mit den Beinen auf den Boden gleiten, obwohl ich mir nicht einmal sicher war, dass diese mich tragen würden. Als ich die verräterischen feuchten Spuren auf der Innenseite meiner Oberschenkel spürte, wurde ich wieder etwas panischer.
Ich war wie paralysiert. Was ist, wenn ich schwanger wurde?
Ich und ein Kind?
Das war angesichts meiner Geschichte und meiner puren Situation vollkommen absurd. Ich hatte nie auch nur eine Sekunde darüber nachgedacht, ein Kind zu bekommen. Ich habe nie auch nur eine Sekunde darüber nachgedacht, überhaupt so alt zu werden zu können, um mir darüber Gedanken zu machen. Ich war mir immer sicher gewesen, dass ich relativ jung in irgendeinem Straßengraben draufgehen würde.
Aber jetzt?
Crow richtete sein Shirt, steckte sein bestes Stück wieder zurück, dass mir diesen Mist erst eingebrockt hatte und richtete dann auch noch mein Kleid. Boah...musste er jetzt auch noch einen auf liebevoll machen? Das hielt ich nicht aus!
"Bleib hier drinnen", sagte er und ich nickte wie benebelt in der vollen Überzeugung, er würde jetzt einfach gehen, zum Tisch zurückkehren und darauf warten, dass ich mich frisch machte, dass alles verdaute und gut gelaunt zurückkam.
Aber nein.
Ich hörte, wie der Wasserhahn außerhalb er Toilette anging und dann kam er mit einem Tuch zurück und schob seine Hand samt Tuch zwischen meine Beine. Erst da erwachte ich wieder aus meinem Entsetzen und sah ihn böse an.
"Was machst du da?", fragte ich entsetzt und er blaffte angepisst zurück.
"Dir helfen, du störrisches Weibsstück! Das wird schon wieder", meinte er und schien diesen Schock verarbeitet zu haben, während ich gar nicht so schnell schockiert nach Luft schnappen konnte, wie ich wollte.
"Das wird schon wieder? DU KÖNNTEST MICH GESCHWÄNGERT HABEN!", schrie ich ihn mit einem Entsetzen an, dass aus meiner eigenen Panik geboren worden war.
Ich durfte nicht schwanger sein! Ich konnte nicht!
Ich führte ein beschissenes Leben und wollte nicht so verantwortungslos sein, wie meine eigene Mutter, die mich einfach so in ihrem Elend hineingezogen hatte! Und Crows scheinbare Gelassenheit machte alles noch tausendmal schlimmer.
Warum war er nicht kurz davor, auszuflippen? Dachte er sich tatsächlich, dass schon alles gut gehen würde oder war er nur der Meinung es war nicht sein Problem?
Ich riss ihm dieses Tuch aus der Hand, säuberte mich selber und floh dann aus der Kabine, angetrieben von diesem beschissenen Gedanken, dass Crow keinen Scheiß besser war, als mein leiblicher Vater. Der war damals auch der Meinung gewesen, das Kind in dem Bauch meiner Mutter wäre nicht sein Problem und hatte sich einfach verpisst.
Verantwortungsloses, wertloses Stück scheiße!
"Cupcake!", rief Crow mir nach, aber seine Worte interessierten mich einen Scheiß, denn umso länger ich darüber nachdachte, umso sicherer war ich mir, dass es tatsächlich nicht Crows Problem war. Er konnte sich schließlich verpissen. Sich davor drücken, wie es Männer normalerweise immer taten.
Manchmal fragte ich mich ernsthaft, warum es diese Gruppe von Individuen überhaupt gab. Sie taten im wahrsten Sinne des Wortes nichts, damit diese Welt funktionierte! Sie spielten sich auf und verpissten sich, alles, was sie konnten, waren sich aufplustern wie Pfauen und anderen das Leben schwer zu machen.
Als ich durch das Restarant stürmte und mich auf meinen Platz zurücksetze - die Scheiße würde mir das gute Essen nicht vermiesen! - griff ich sofort nach dem Weinglas.
Einige Männer betrachteten mich eingehend und schienen genau zu wissen, was ich mit Crow auf der Toilette getrieben hatte. Es war mir egal, was sie dachten, nur dass ich nicht besonders glücklich aussah, konnte ich nicht verheimlichen und wenn ich schon als Schlampe galt, wollte ich als glückliche Schlampe gelten!
Als Crow sich endlich wieder neben mich an den Tisch setzt, hatte ich das Glas bereits gelehrt und war dabei, mir erneut einzuschenken. Bis zum Rand. Wenn ich schwanger war, könnte das der letzte Alkohol sein, denn ich in - nein! Moment! Wenn ich schwanger war, würde ich es nicht behalten! Ich war ein beschissener Mensch und eine noch beschissenere Mutter.
"Solltest du jetzt trinken?", fragte er mich dann und hatte doch tatsächlich nie Nerven, nach meiner Hand zu greifen und .. ja, was zu tun? Mit mir Händchen zu halten? Hatte er jetzt auch noch den letzten Dübel in der Wand verloren? Würde bei ihm gleich der gesamte Hängeschrank samt Tassen herunterfallen?
"Fick dich! Das Einzige, was mich gerade davon abhält dich zu kastrieren, ist diese Flasche absurd teuren Wein, also lass mich einfach in Ruhe!", fauchte ich ihn an und versäumte es, aber meine andere Hand auf den Sitz unter seiner wegzuziehen. Und als sich seine Finger um meinen legten, war es zu spät.
Zumindest redete ich mir das ein. Es lag nicht daran, dass es gut tat, gehalten zu werden. Scheiße, war ich am Arsch. Ich brauchte mehr Wein.
"Ich schreibe nachher Hunter, er soll dir was besorgen. Die Pille danach, oder?", fragte er und ich betrachtete Crow eingehend. Dann nickte ich. Auch wenn es mich wie ein verdammter Tritt in die Magengrube trat, dass er kein Kind wollte. Nicht mit mir zumindest. Natürlich nicht.
Was war nur los mit mir?
Gerade war ich noch entsetzt gewesen darüber, schwanger sein zu können und war drauf und dran selbst um die Pille danach zu bitten und jetzt verletzten mich seine Worte?
Wein!
Ich brauchte verfickt nochmal, mehr Wein!
Was sollte diese Scheiße in mir? Ich hatte doch nicht ernsthaft geglaubt, dass Crow daran interesse hätte, Kinder mit mir zu bekommen? Ich hatte doch nicht tatsächlich gedacht, er plane eine Familie mit mir. Gott, das musste an dieser liebevollen Art liegen, die er mir gegenüber gezeigt hatte. Das vernebelte mir den Verstand!
Ich war froh, dass dann endlich unser Essen kam und versuchte es irgendwie zu genießen, während ich nicht aufhören konnte, mir vorzustellen, wie es wäre, ein Kind zu bekommen, eine Familie zu haben. Keine, wie ich sie kannte, sondern so wie ich sie immer im Vormittagsprogramm sah. Eltern, die sich um ihr Kind sorgten, sich kümmerten, damit diese ihnen das Leben zur Hölle machen konnten, wenn sie älter wurden.
Ich schüttelte mich schnell bei diesen Gedanken und nachdem ich beim vierten Glas Wein angekommen war, war mein Verstand schwummrig genug, um nicht weiter darüber nachdenken zu können. Vielleicht litt ich ja doch mehr darunter, Pearl verloren zu haben, als ich dachte.
Für sie war ich immer eine Mutterfigur gewesen und auch wenn ich ein beschissenes Vorbild gewesen war, hatte ich zumindest dafür gesorgt, dass sie überlebte. Aber würde das reichen?
Egal.
Spätestens morgen wäre dieses Problem gelöst. Ich würde diese Pille schlucken und damit jede Möglichkeit in mir zerstören, ein Kind von Crow zu bekommen, denn das war die einzig richtige Entscheidung! Für mich und dieses Kind!
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Sugar wants to kill you
عاطفيةDa ist man nur ein paar Minuten weg und schon wird das Grab, dass man gerade in mühevollen acht Stunden mitten im Nirgendwo ausgegraben hatte, von einem Fremden belegt. Er legt seine beschissenen Leichen dort ab, wo ich die Leiche meines Stiefvaters...