enttäuscht, Sugar?

1.5K 183 19
                                    

Kapitel 61

Sugar

Ich war nicht schwanger und fühlte mich gleichzeitig erleichtert und enttäuscht.

Erleichtert, weil ich so mehr Zeit hatte, erst einmal diese Beziehung mit Crow aufleben zu lassen und enttäuscht, weil ich mich an den Gedanken gewöhnt hatte, Mutter zu sein. Genauso wie Crow.

„Und?" fragte der riesige Troll durch die verschlossene Badezimmertür und ich stöhnte genervt.

Es war noch keine zwei Stunden her, da hatte ich eine Diskussion mit Crow darüber gehabt, ob wir verhüten sollten und er hatte nur widerwillig zugestimmt, bevor er mich auf dem Küchentisch so hart genommen hatte, dass ich blaue Flecken auf meinen Hüften bekommen würde.

Allgemein hatten wir eigentlich vorsichtig sein sollen, besonders da meine Naht, wo mich die Kugel durchbohrt hatte, immer noch brannte. Dabei hatte ich an den Schmerzen von den Schlägen mehr zu knabbern gehabt.

Das war nun fast einen Monat her und heute war der erste Tag, an dem ich mich gut genug gefühlt hatte, um diese blöden Tests zu machen. Ja. Tests. Mehrzahl. Doch alle drei zeigten dasselbe.

Nicht schwanger.

„Sugar!", maulte Crow weiter und klang dabei so, als hätte er nicht gerade erst einen Orgasmus gehabt. Wir vögelten eh viel zu viel und seit wir diese Wohnung hatten, ohne einen nervigen Hunter, der uns stören konnte, sogar noch mehr.

„Nicht schwanger! Zufrieden?" fragte ich durch die Tür hindurch und ich spürte sein Zögern, ohne dass ich etwas von ihm hören oder sehen musste. Es war gruselig geworden, wie gut wir uns verstanden, nicht dass es uns davon abhalten würde, uns dennoch zu streiten.

Es verging kaum ein Tag, an dem wir nicht miteinander diskutierten, aber so anstrengend wie das klang, musste ich zugeben: Es gefiel mir und ihm auch, denn der Sex war danach besonders gut.

Wir vögelten wirklich zu viel.

„Und das sagst du nicht nur, weil du mitkommen willst, oder?" fragte er und ich lachte spöttisch.

„Als würde mich das aufhalten", gab ich zurück und öffnete endlich die Tür.

Er stand so dicht davor, dass meine Nasenspitze seinen breiten Brustkorb berührte, einen nackten Brustkorb mit herrlichen Muskeln und dunklen Tätowierungen, die nur einen Hauch dunkler waren als seine Haut. Mir lief sofort wieder das Wasser im Mund zusammen.

„Wenn du schwanger bist, bleibst du hier!", meinte er stur und ich hauchte ihm einen schnellen Kuss auf sein Brustbein. Seine Haut war lecker.

„Du hast Glück, das ich dich liebe, sonst würde ich dir für diesen Sexismus mein Messer in die Brust rammen!", maulte ich ihn an und schob ihn beiseite.

Natürlich war mir bewusst, dass er nur so einen Scheiß laberte, weil er sich sorgte. Um mich und ein mögliches Kind, aber ich musste mit den gleichen Sorgen leben. Also. Gleiches Recht für alle.

„Du hast nicht wirklich vor, irgendwann, wenn du schwanger bist, mitzukommen, um jemanden umzulegen!", meinte er entsetzt und ich ging an ihm vorbei in die Küche und trank aus einer Wasserflasche. Ich war durstig von unserem kleinen Stelldichein auf dem Küchentisch und genoss noch immer das herrlich wunde Gefühl zwischen meinen Beinen.

Ich war ein vollauf zufriedenes, befriedigtes Mädchen. Seit Wochen. Ich schwebte regelrecht. Es wurde dringend Zeit, dass ich wieder ins Angesicht dieser beschissenen Welt trat und mit eigenen Augen erlebte, wie viele Leute den Tod verdient hatten.

Wie zum Beispiel die Leute, die zu meinem leiblichen Vater gehört haben und nun irgendwie sauer auf mich, Crow, den Untergrund und natürlich auch die Diamonds waren.

Letztere zwei hatten sogar ihre Zusammenarbeit ausgeweitet, um auch noch den Rest dieser Leute zu vernichten und dem Menschenhandel an der Westküste einen so bitteren Schlag zu versetzen, dass es ihnen da wehtat, wo es ihnen so richtig wehtun konnte. Beim Geld. Sogar offizielle Behörden waren dabei.

Das hätte ich nie für möglich gehalten, aber der Feind meines Feindes war jetzt einmal mein Freund und niemand wollte pädophiles Dreckszeug auf seinen Gebieten haben, denn jeder hatte schließlich Kinder, Nichten, Neffen oder Enkel, die man vor so einem Scheiß beschützen wollte.

„Nein, natürlich nicht. Aber wenn es so weit ist, wirst du dir auch eine Auszeit nehmen, Freundchen und mit mir leiden, wenn ich die Strapazen der Schwangerschaft durchleide! Ich lass' dich nicht aus dem Haus, wenn ich nicht da sein kann, um dir notfalls den Hintern zu retten!", gab ich genauso dominant zurück wie er und war mir fast sicher, dass er das gar nicht akzeptieren würde, aber er grinste nur. Weil er ein verliebter Volltrottel war. Genauso wie ich.

„Keine Angst, Cupcake, du wirst noch genug von meinem Hintern kriegen", meinte er und näherte sich mir lauernd.

Ich wusste genau, was er wollte. Ich sah, was er wollte, denn er hatte sich nach der Sache auf dem Tisch nicht die Mühe gemacht, sich anzuziehen. Ich hatte zumindest so viel Anstand besessen, ein Oberteil anzuziehen. Eines, nach dem er nun griff und mich gegen die Küchenzeile schob.

Ich schlang meine Arme um seinen Nacken, ließ mich von ihm hochheben und öffnete bereitwillig die Beine.

„Wenn du nicht schwanger bist, können wir daran arbeiten", sagte er und ich schnaubte.

„Ach wirklich? Willst du dir diese Arbeit wirklich aufbürden, mein Großer?"

Er nickte, senkte den Kopf und küsste mich und ich küsste ihn zurück.

Weil ich ihn liebte. Wusste, dass er mich liebte und ich immer noch ein scheiß glückliches Mädchen war.

....................&....................&..................

Q: Na hättet ihr es euch anders gewünscht?

Sugar wants to kill youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt