was ist eine angemessene Reaktion, Sugar?

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Kapitel 30

Sugar

Ich musste nicht wirklich darüber nachdenken, ob es sich angesichts dieser Situation überhaupt lohnte, meine Lüge aufrechtzuerhalten. Diana schien nicht viel für Lügner übrigzuhaben und mir war mein eigener Arsch definitiv wichtiger, als Crows und Hunters beschissener Plan. Also schüttelte ich schnell den Kopf.

"Nein. Ich war als Lockvogel hier, weil er angeblich auf Blondinen steht und habe dann improvisiert", meinte ich etwas verhangen und Dianas Augen wurden schmal.

Sie wusste nicht, ob sie mir glauben sollte oder nicht. Und das war definitiv nicht gut.

Man konnte den Wahnsinn in ihren Augen glitzern sehen und dieser vermischte sich mit einer ungesunden Blutgier, die mir den Puls in die Höhe trieb.

Ungesund für mich, nicht für sie.

"Hmm, in dieser Situation ist das wohl die einzige Antwort, die dir den Arsch rettet, nicht? Vielleicht sollte ich auf Nummer sicher gehen und dich einfach mit ihm zusammenbringen. Ich mag es nicht, wenn Unbeteiligte zu Schaden kommen, aber was habe ich für eine Wahl? Ich war noch nie so nahe dran, meine Rache zu bekommen. Was kümmert mich da ein Unschuldiger mehr oder weniger?", meinte sie und ich sah, wie Crow sich gegen den Griff der beiden Männer wehrte, die ihn hielten. So heftig, dass Dianas Leute gezwungen waren, ihn ganz auf den Boden zu drücken, um ihn davon abzuhalten, aufzustehen und auf ihre Herrin loszugehen. Crow war ein Ochse von einem Mann, wenn er sich losriss, war Diana in ernsthafter Gefahr.

Aber diese selbst, schien viel zu viel gefallen an der Idee zu haben mich umzubringen, als darauf zu achten.

&gt;&gt;Nur um sicherzugehen. << Diese verrückte Kuh!

Diese Frau war nicht halb so edel, wie ich anfangs gedacht hatte. Vielleicht würde sie auch Crow filetieren, aus reinem Vergnügen oder 'um sicherzugehen'. Was machte das für einen Unterschied?

Doch darum konnte ich mich jetzt nicht kümmern.

Ich musste mein eigenes Leben retten und seines. Also war ich gewillt, ihren Wahnsinn mitzuspielen.

"Vielleicht wäre das clever, aber ich habe nicht vor, heute hier draufzugehen. Ich bin nicht der Barbie-Killer. Ich sollte ihn Ködern, nichts weiter. Ich mache das nicht freiwillig, sondern um mich und meine Schwester zu retten", erklärte ich und versuchte an das Mitleid zu appellieren, dass ich am frühen Abend in Dianas Augen gesehen hatte, als sie versucht hatte, mich aus der Schusslinie zu bringen.

Davon musste doch noch etwas da sein, oder? Als ich in ihr Gesicht sah, war ich mir dabei absolut nicht sicher.

"Also wirst du von ihm erpresst?" fragte Diana und sah zu Crow, der sich immer noch heftig wehrte, selbst als man ihm einen Schuh in den Nacken drückte, um ihn unten zu halten. Der Anblick machte mich betroffen. Ich hasse es, ihn so zu sehen, das gab mir das Gefühl, daran schuld zu sein und ob ich es nun wollte oder nicht: Dieser große Klotz von Mann bedeutete mir etwas. Irgendwie. Ein bisschen.

Ein ganz kleines bisschen.

"Soll ich ihn dafür bestrafen?", fragte Diana und ich wusste, dass das eine Fangfrage war. Denn genauso wie ich gesehen hatte, dass sie wahrscheinlich etwas mit diesem Drake hatte, der für sie arbeitete, sah sie vermutlich auch, dass da etwas zwischen mir und Crow etwas lief. Sofern seine Reaktion ihr das nicht schon längst bewiesen hatte. Wir wirken nicht wie Erpresser und Opfer und das wiederum, ließ mich, wie eine Lügnerin aussehen. Scheiße.

Angesichts Dianas Aversion gegenüber Lügner, etwas, was ich definitiv vermeiden sollte.

"Nein, ich komme mit ihm klar. Aber...es ist kompliziert. Ich will nur ein besseres Leben für meine Schwester und ich habe ihr versprochen, diesen Abend zu überleben!", sagte ich und wieder blitzte so etwas wie Mitleid in Dianas Augen auf, doch es hielt nicht lange. Dennoch war es da gewesen ... als ich meine Schwester erwähnt hatte.

War das meine goldene Eintrittskarte zu dem Herzen dieser Eisprinzessin?

"Pearl ist erst siebzehn und ich habe schon zu viel für sie getan, um nun aufzugeben. Ich kann sie nicht alleine bei diesen Männern lassen!", sagte ich absolut wahrheitsgetreu und deutete mit dem Kopf auf Crow.

Egal was ich auch für Crow empfand, ich wollte Pearl selbst beschützen, denn als ich es einmal nicht tat, wäre sie fast vergewaltigt worden.

Weil Diana mich immer noch einfach nur ansah und mich noch nicht zerstückelt hatte, befand ich, dass ich auf dem besten Weg war, um hier herauszukommen. Also sprach ich einfach weiter.

"Mein Stiefvater hatte versucht, sie zu vergewaltigen, dafür habe ich ihn umgebracht und in der Wüste verscharrt. Ich verteidige Mädchen vor Typen wie den Barbie-Killer. Ich bin nicht wie er!", zischte ich und war erstaunt, wie sehr es der Wahrheit entsprach. Und wie wütend es mich nach genauerer Überlegung machte, für den Barbie-Killer gehalten zu werden. Dieser Bastard machte jagt auf junge Frauen, um sie zu quälen und ihnen leid zuzufügen, war einfach scheiße!

Diana sah mich eine Weile an und schien nachzudenken, dann aber zuckte sie mit den Schultern, übergab das Messer Drake und lächelte dann, als hätte sie den besten Einfall dieses Jahres gehabt. Das könnte mich beruhigen, wenn da nicht wieder dieses Glitzern in ihren Augen wäre.

"Tja. Eine gute Geschichte. Es hat genau den ungenauen Hauch von Glaubwürdigkeit, den es bräuchte, aber es gibt nur eine Möglichkeit es wirklich herauszufinden, oder?", fragte sie und ich presste meine Lippen aufeinander, während sie sich auf die Lehne meine Sessel setzte, die Beine übereinander schlug und einen Arm um meine Schulter legte.

Als wären wir beste Freundinnen. Dieses Bild könnte wohl nicht bizarrer sein.

"Weißt du, der Barbie-Killer ist ein ziemlicher Psychopath und die haben keine Gefühle. Natürlich sind sie geschickt darin, vorzuspielen, aber eben nur in Alltagssituationen, die sie gewohnt sind. Übung macht da den Meister, verstehst du? Aber es ist schwer, ein Gefühl vorzutäuschen, wie du es beschreibst. Das zwischen dir und Crow. Beziehungsstatus: Kompliziert. Ich bin gespannt, wie du das machst." begann sie und die Richtung, in der ihre Logik führte, ließ es mir erneut eiskalt den Rücken herunterlaufen.

Ich sollte Gefühle zeigen? Für Crow? Okay, das sollte leicht sein, weil ich ja keine Psychopathin war aber...

"Drake? Sei doch lieb und mach diesen hübschen Muskelprotz, noch etwas hübscher...", sagte Diana und drückte freudig meine Schulter, als würde sie mir ein Geschenk machen. Das alles während Drake mit einem leichten Lächeln auf den Lippen Diana zunickte und neben Crow auf die Knie ging, um ihm Dianas Messer ans Gesicht zu drücken.

"Keine Angst Sugar, wenn du auf Narben stehst, können ein paar mehr an deinen komplizierten Gefühlen für ihn nichts ändern, oder?"

Was? Sollte das heißen, sie würden Crow vor meinen Augen foltern und Diana würde beurteilen, ob mein Betteln und flehen überzeugend genug war? Ich erstarrte vor Schreck, hatte keine Ahnung, was ich tun sollte.

Was war eine angemessene Reaktion? Ich wusste es nicht, aber ich befürchtete, dass ich das in Kürze an Crows Verletzungen würde ablesen können.

Was war eine angemessene Reaktion? Ich wusste es nicht, aber ich befürchtete, dass ich das in Kürze an Crows Verletzungen würde ablesen können

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