Kapitel 15
Sugar
Ich verschluckte mich fast an dem Kaffee und schaffte es gerade so nicht absolut entsetzt meine Kinnlade nach unten klappen zu lassen. Hatte er das gerade wirklich gefragt und hatte er tatsächlich gedacht, das würde klappen? War das ein Witz? Es musste ein Witz sein, denn ich wusste mit Sicherheit, dass er mich nicht mal ansatzweise genug mochte, um tatsächlich mit mir schlafen zu wollen...obwohl. Er schien einer dieser Kerle zu sein, die auf den Charakter nicht wirklich achteten.
„Hat das jemals funktioniert?", fragte ich und bemühe mich dabei die Fassung zu behalten, er zuckte mit den Schultern.
„Ich frage normalerweise nicht, sondern lege den Frauen hundert Dollar auf den Nachttisch", meinte er absolut kalt. Ich zog eine Augenbraue herauf und grinste fies. Wusste ich es doch. Der pragmatische Typ Mann, der beim Sex gar nichts empfand. Ich urteilte nicht wirklich darüber, hatte aber selbst genug bedeutungslosen Sex gehabt, um zu wissen, dass ich mehr wollte.
„Tja, mich krieg man nur mit Charme", gab ich zurück und grinste frech, obwohl mir überhaupt nicht danach zumute war. Crow stieß ein dunkles, männliches Lachen aus.
„Tatsächlich? Ich wette du würdest das nicht mal erkennen, wenn dein Leben davon abhinge", meinte er und ich zeigte ihm den Mittelfinger, bevor ich wieder einen großen Schluck aus seiner monströsen Tasse nahm, was ihn mehr ärgerte, als er verbergen konnte. Und damit wiederum meine Stimmung hob.
„Das Eigentum anderer Leute respektierst du auch nicht, oder?", fragte er und ich grinste, weil er nicht ahnte wie recht er damit hatte. Es juckte mir in den Fingern ihm zu zeigen wie gut ich genau darin war, aber ich beschloss es, als mein kleines Geheimnis für mich zu behalten. Irgendwann einmal würden meine schnellen Finger mir meinen Arsch retten, da war ich mir sicher und es war bessern diesen Männern nichts von meinem Talent, als Diebin zu berichten, weil ich mir nicht sicher sein konnte, dass ich meinen Hintern nicht vor einen von ihnen retten musste. Ich kannte sie nicht, selbst wenn ich mich an die Abmachung hielt – was ich nicht vorhatte – wäre es dumm ihnen zu vertrauen.
„Okay, Püppchen, was hältst du davon: Du hörst auf mich zu provozieren und ich höre auf dir zu drohen, dann vögeln wir, damit der jeweils andere aus unseren Synapsen verschwindet und dann versuchen wir professionell miteinander umzugehen?"
Das klang wie ein ehrliches Friedensangebot, aber ich runzelte dennoch die Stirn, weil seine Arroganz mich einfach nur krank machte. Er war so fest davon überzeugt, dass ich ihn ebenfalls scharf fand, dass ich ihm diese Genugtuung einfach nicht gönnen wollte. Egal wie ziel genau er damit ins Schwarze traf.
„Netter Versuch, aber du steckst weder in meinen Synapsen, noch wirst du dich irgendwo anders jemals in mir wiederfinden. Was den Rest angeht: Ich werde es versuchen", meinte ich nur, fächerte ihm mit meinen Wimpern ein übertrieben, unschuldigen Blick zu und nahm wieder ein Schluck aus seiner Tasse.
Ich wusste, dass er etwas Unflätiges sagen wollte, aber da kam auch schon meine Schwester hinein und setzte sich neben mich, um mir ihren Einkaufswagen zu zeigen. Ich hörte nur mit einem Ohr zu während ich Crow heimlich über den Rand seiner Tasse hinweg immer wieder ungewollt anstarrte. Und ich sah in seinen Augen, dass er wusste, dass ich log.
Ja, sollte man mich dafür doch bestrafen, ich stand auf diesen Kerl. Er war groß, grimmig und so unverschämt heiß, dass ich ihn tatsächlich sofort vögeln würde, wenn er nicht so ein Riesenarschloch wäre. Vielleicht auch obwohl er ein Riesenarschloch war, aber ich würde eher ersticken, als das zuzugeben.
Als ich dann doch endlich auf den Bildschirm blickte, wurde mir schwindelig bei der Summe, die am Ende des Warenkorbes erschien und noch etwas sorgte für ein Gefühl von Unwohlsein
„Für wen ist das hier?" fragte ich und tippte auf ein Set verruchter Spitzenunterwäsche in der Größe S. Natürlich kannte ich die Antwort eigentlich, denn ich hatte viel zu viel Oberweite und ein viel zu breites Becken um in eine S zu passen, Pearl allerdings mit ihrer schmalen Statur könnte es passen. Als ihre Ohrenspitzen darauf hin unter ihren bronzefarbenen haut, etwas rötlicher wurde, war ich mir meiner Antwort sicher und auch dem was ich tun würde.
„Schmeiß es raus", meinte ich kalt, doch da sprang sie plötzlich auf und sah wütend auf mich herab.
„WAS? Warum?" fragte sie und ich nahm ein Schluck aus der Tasse, schloss kurz die Augen und blickte dann zu ihr hoch.
„Du bist siebzehn, du brauchst keine halb durchsichtige Unterwäsche aus Spitze", sagte ich streng, wusste aber, dass es nichts bringen würde. Sie war jung und wollte hübsche Sachen, das konnte ich ihm nicht verübeln, aber ich traute diesem Shopping ohne Limit nicht und wollte nicht mehr als das nötigste bestellen.
Sie öffnete den Mund, um mich wieder anzufauchen, doch da betrat Hunter das Zimmer und sie schloss den Mund schnell wieder, bevor sie wütend in den ersten Stock stampfte und die Tür hinter sich zuknallen ließ. Die beiden Männer hatten zumindest so viel Grips, das alles unkommentiert zu lassen, während ich den Laptop zu mir zog und mehr als die Hälfte wieder aus dem Warenkorb herauswarf. Auf dieser Maßlos überteuerten Seite würde ich nur Dinge bestellen, die ich für meinen Job als Köder brauchte, den Rest bestellte ich über eine der billigsten Warenhäuser, die ich finden konnte. Unterwäsche, Basics und um Pearl versöhnlich zu stimmen ein paar von diesen peinlichen Hoodies mit Tierohren, die sie so sehr liebte. Dass sie sich anzog wie eine fünfjährige war mir lieber als, wenn sie sich an mir ein Beispiel nahm.
Dann reichte ich alles an Hunter zurück, damit er die Bezahlung erledigen konnte. Er hab die Augenbraue und verzog das Gesicht als er die Kleidung begutachtete.
„Ich habe das ernst gemeint mit dem unbegrenzten Budget", sagte er dann, aber ich warf ihn lediglich einen Blick zu, der ihm deutlich verriet, was ich von merkwürdigen Angeboten hielt.
„Ja und ich glaube dir kein Wort, wenn du sagst, dass wir es nicht zurückzahlen müssen. Irgendwo ist da ein Hacken und dem gehe ich lieber aus dem Weg. Meine Schwester ist noch ein wenig naiv, aber ich bin nicht so bescheuert. Niemand bekommt im Leben etwas geschenkt schon gar nicht von den Kerlen, die einen entführt haben." erwiderte ich spitz und konzentrierte mich dann wieder auf den Fernseher.
DU LIEST GERADE
Sugar wants to kill you
RomantikDa ist man nur ein paar Minuten weg und schon wird das Grab, dass man gerade in mühevollen acht Stunden mitten im Nirgendwo ausgegraben hatte, von einem Fremden belegt. Er legt seine beschissenen Leichen dort ab, wo ich die Leiche meines Stiefvaters...