Erst werden Details geklärt, Hunter!

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Kapitel 10

Sugar

Das war eine beschissene Idee. Vom Anfang bis zum Ende. Ich wusste es und doch fiel mir nichts ein, was auch nur ansatzweise dazu führen würde, hier lebend herauszukommen. Ja, ich wünschte mir ein neues Leben zusammen mit meiner Schwester, aber das hatte eigentlich keine kriminellen Machenschaften beinhaltet – was nicht bedeutete, dass ich dazu nicht bereit war.

Bis jetzt hatten sich Crow und Hunter anständig verhalten, auch wenn mir Crows Arschlochverhalten auf die Nerven ging und ich Hunter noch sehr viel weniger traute, als seinen schwarzen Kumpel. Er sah gut aus, war höflich und schien gut erzogen – was also stimmte nicht mit ihm? Denn irgendetwas musste bei ihm verkehrt sein, sonst würde er nicht mit einem Kerl wie Crow abhängen. Wenn ich eine Waffe in die Hand bekam, würde ich ihn definitiv als Erstes umbringen, weil er für mich der gefährlichere von beiden war. Bei Crow wusste man zumindest woran man war, aber bei Hunter lief es mir eiskalt den Rücken herunter.

Momentan hatte ich aber keine andere Wahl, als mich auf dieses Spielchen einzulassen. Ich traue ihnen keine Sekunde, hatte aber so zumindest die Möglichkeit Pearl freizubekommen, wenn ich diese Verhandlung geschickt führte.

„Ihr lasst sie gehen", schoss es aus mir heraus und ich deutete mit einer Kopfbewegung auf meine Schwester. Okay, ich gebe zu, das ist sicherlich keine raffinierte und geschickte Verhandlungsführung, aber ich hatte keine Ahnung wie ich es sonst machen sollte. Leider war mein Problem scheinbar weniger Hunter und Crow, als Pearl selbst.

„WAS? NEIN!", schrie meine kleine Schwester mich direkt an.

"Du tust, was ich sage!", blaffte ich sie und wusste noch bevor meine Worte den Mund verließen, dass dies nicht die richtige Art war, mit einem Teenie umzugehen. Ich bekam prompt die Quittung in Form von einem störrischen Blick und einem trotzigen zucken ihrer Nase. Ich kannte diesen Gesichtsausdruck, sie sah mir dabei so ähnlich, dass es kaum mehr brauchte, um zu wissen, dass wir verwand waren. Ich war in Bezug auf sowas aber auch kein gutes Vorbild gewesen. Nie.

"Nein ich will nicht von dir weg!", gab sie stur von sich und ich stöhnte genervt. Dieses Kind würde mich noch wahnsinnig machen!

"Doch das wirst du, du hättest schon längst mit dem Wagen abholen sollen. Du hast es mir versprochen, Perl! Bitte sein vernünftig. Ich will, dass es dir besser geht", versuchte ich die emotionale Schiene zu fahren, aber sie schüttelte nur den Kopf.

"Ich habe gelogen! Ich lass dich nicht im Stich!" Ja. Genau das habe ich gewusst, und zwar schon in dem Moment, in dem ich ihr dieses Versprechen hervor gerungen hatte, als noch unser Vater auf der Ladefläche des Pickups lag. Ich hatte es doch gewusst! Verfluchte Teenies!

„Ich will dich bei so einer scheiße nicht dabei haben!"

„Aber das ist doch nur passiert, weil er mich...", begann sie und ich verlor ernsthaft die Geduld.

„NEIN! Wag es ja nicht, dir daran die schuld zu geben, verstanden! Ich habe entschieden, dass er stirbt und ich entscheide, dass du gehen wirst", verfügte ich herrisch und kurz spiegelte sich, trotz meiner Aussage, so etwas wie Schuld in ihren Zügen wider. Genau das war es, was ich unbedingt hatte vermeiden wollen! Als könnte sie etwas dafür, dass ein Dreckskerl sie gezeugt hatte, war lächerlich. Es war seine! Es war die Schuld unseres Vaters! Er hatte sich das alles selbst zu verantworten, indem er versucht hatte erst mich und dann Pearl anzufassen, sollte er in der Hölle verrotten! Und dass ich diejenige gewesen war, die dafür sorgte, dass er genau dort gelandete war, machte mich unfassbar glücklich.

...

„Ich unterbreche euch nur ungern, aber wir können deine Schwester nicht gehen lassen. Sonst könntest du bei der ersten sich bietenden Gelegenheit abhauen. Wenn du den Lockvogel spielst, bleibt sie als Pfand bei uns, solange bis wir dir vertrauen oder du selbst so tief drin steckst, dass du eh nirgend mehr hin kannst. Was auch immer zuerst passiert", verkündete Hunter und lächelte dabei so strahlend, als würde er für den Wetterbericht den ersten Sommertag nach einem langen Winter ankündigen. Ich traute ihn jetzt bereits weniger als Crow, aber als er dann zu Pearl blickte und noch breiter grinste, fluchte ich lediglich ergebend. Pearl würde sich in ihn verknallen, das wusste ich sofort und wie es aussah, wusste Hunter das auch. Das arme Mädchen hatte nie eine Chance.

„Fuck."

„Ihr könnt mich nicht zwingen zu gehen!", meinte Pearl etwas kleinlaut in Hunters Richtung und schob ihre Unterlippe schmollend nach vorne. Sie flirtete und das war alles andere als gut. War sie verrückt geworden? Oder hatte ich mir bei einem der Stürze so heftig den Kopf angeschlagen, dass ich fantasierte? Hatte sie vergessen in welcher scheiß gefährlichen Situation wir uns befanden?

"Du gehst bei der sich ersten bietenden Gelegenheit", unterbrach ich ihre kleine Seifenoper und erreichte damit, dass sie sie tatsächlich beleidigt wegdrehte und eingeschnappt aus dem Fenster sah. Meinetwegen. Hauptsache sie verknallte sich nicht wirklich in Hunter. Das hier war keine verdammte romantische Komödie! Es war ein handfestes Drama, verflucht nochmal!

„Niemand zwingt dich zu gehen, Kleines. Versprochen", fügte Hunter vor und täuschte damit Verständnis vor, was mir noch weniger gefiel als Pearls Flirt-Laune.

"Noch eine Regel: Niemand von euch fasst meine Schwester an, sonst hacke ich euch den Schwanz ab und schiebe ihn euch in den Hals", meinte ich zuckersüß mit klimpernden Wimpern und Crow gab einen patzigen Ton von sich und schnaufte:

"Ja, sie ist ein super Köder. So charmant und liebreizend", brabbelte er sarkastisch und konnte mir nicht verkneifen in regelrecht anknurren. Aber bei dem Rest kam Hunter mir zuvor.

„Tatsächlich? Ich kenne da jemanden, der steht auf Kratzbürsten", gab Hunter von sich und Crows Blick schwenkte sofort zu seinen Komplizen.

"Fick dich, Hunter!" fauchte er und ich musste lachen, weil der große, böse Kerl scheinbar selbst nicht kreativer war als ich zu Beginn. Hunter fiel in das Lachen mit ein, weil er es auch bemerkte, und das ließ mich wieder verstummen. Er machte sich ja nicht nur über seinen Freund lustig, sondern auch über mich und vor allem über den Umgang, den ich mit Crow pflegte. Nicht, dass da etwas wäre. Ich hasste diesen Dreckskerl! Mir war es egal, wie es in meinem Magen kribbelte, wenn er diesen Blick auflegte, der sich offensichtlich nicht entscheiden konnte, ob er mich umbringen oder ausziehen wollte. Das wäre auch ziemlich schräg. 

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Die nächsten 10 Kapitel, kann man schon auf Patreon lesen ^^

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