Die Vergangenheit holt auf

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"Wussten Sie von Henrys Trauma?", fragte Sherlock.

Wir liefen eine enge Straße hinauf. Nachts und selbst bei Tag fuhren hier nur selten Autos.

"Früher nicht. Aber ich habe von seinem Verschwinden natürlich gehört. Der nächste morgen war er nicht mehr der selbe. Verständlicherweise".

"Wann hat er es ihnen erzählt?".

Ich lächelte. "Er hat mir es nicht erzählt. Ich habe es selbst rausgefunden. Die Rechnung seiner Krankenkasse lag auf dem Arbeitstisch. Ich zog meine Schlüsse".

"Und Sie haben ihn hinterfragt?".

"Natürlich habe ich das, ich machte mir sorgen".

Als ich hochschaute stellte ich fest, dass der Nachthimmel das Gegenteil von Klar ist. Wolken bedeckten die Sterne. Und das Licht des Mondes, reichte nicht bis hinunter.

Eine einzige Laterne pro 20 Meter genügte kaum, um ausreichend sehen zu können.

"Sie sehen furchtbar aus".

Ich schnaubte vergnügt und verkniff mir ein grinsen.

Er korrigierte sich schnell. "Damit meinte ich nicht - ihren, ich meinte ihr Gesicht. Ich meine nicht das sie sonst furchtbar aussehen, ich meine lediglich jetzt in diesem Moment".

"Okay das reicht jetzt".

Er räusperte sich unangenehm. "Sie sind trotz dem eine schön anzusehende Fra-".

"Sherlock?!".

Er verstummte.

In einer plagenden Stille liefen wir Minute für Minute daher. Die Wolken rauschten schnell an uns vorbei. Die Nacht ist kalt und windig.

"Warum wollten Sie mit mir sprechen?".

"Was meinen Sie?".

"Sie wollten spazieren gehen".

"Nein".

"Nicht?".

Sherlock bog scharf ab und eilte zu einer kleinen Hütte .
Heruntergekommen und dreckig traf es ziemlich gut.

"Sie können nicht einfach in Häuser einbrechen!". Ich rannte zu ihm, doch ehe ich ihm den Dietrich aus der Hand schlagen konnte, klickte die Tür auf.

"Was zur-".

"Shhh". Er legte seine Finger auf meinen Mund. Sein Körper quetschte mich zwischen ihm und die Wand. Er drückte sich immer näher, bis sein Atem auf meiner Stirn zu spüren war.

Plötzlich hörte ich Schritte. Eine weitere Person, die einen nächtlichen Spaziergang machen musste.

Ich bezweifle, das sie uns sehen kann, wir standen inmitten eines Schattens, eng aneinander gepresst.

Dann wurde es leise. Ich bewegte langsam meinen Kopf. Der weg ist gut erkennbar, da direkt vor dem Vorgarten eine weitere Laterne stand. Doch eine Person war nicht zu sehen.

"Sie ist we-". Er stoppte mich und presste seine gesamte Hand auf meinen Mund. Plötzlich hörte ich wieder ein lautes Knirschen.

Nun konnte ich eine große, schwarze Silhouette erkennen, die uns entweder direkt in die Augen starrte oder uns den Rücken zudrehte.

Nach wenigen Sekunden bemerkte ich nicht einmal mehr das ich nicht atmete. Alles worauf ich mich konzentrierte ist, meinen Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen.

Und ob es an der gruseligen Gestalt oder dem engen Körperkontakt mit dem Detektiven lag, kann ich nicht einmal deuten.

Ich musste Luft holen um nicht umzukippen.

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