Meine Suche ergab nichts.
Klar, ich bin nicht Sherlock Holmes, aber etwas hätte ich doch finden müssen.
Grübelnd beobachtete ich das alte Ehepaar, das mich vor Stunden stirnrunzelnd musterte. Sie machten es sich bequem auf einer kleinen Couch vor dem Kamin.
Sie sehen glücklich aus. In diesem Moment jedenfalls. Verglichen mit ihrem Verhaltensmuster, das ich nun schon seit einer guten Stunde studierte, müsste es für die alte Dame gleich etwas zu nörgeln geben.
Sei es die zerknitterte Krawatte ihres Mannes oder der lauwarme Tee, von dem sie verlangte genau 96° Grad zu besitzen.
Wenn ich so in meinen Lebensverlauf unter dem Stichwort Partner suchte, taucht bei mir alles außer Liebe auf.
Mein Liebesleben ist nicht das, was sich mein 9-jähriges ich vorstellte. Meinen ersten Freund hatte ich in der Grundschule. Offenkundig, hielt das nicht lang.
Meinen zweiten Freund, sieben Jahre danach.
Das hielt auch nicht ewig. Glücklicherweise, dieser Typ war eine Qual. Als ich dann endlich die rosa-rote Brille absetze, durchblickte ich sofort seine Absichten.
Dummerweise musste ich an ihn meine Jungfräulichkeit verlieren. Denn es sind immer die größten Mistkerle, die dein Herz erobern.
Ich schüttelte den Gedanken schnell ab. Eigentlich habe ich mir sogar verboten über ihn nachzudenken.
Nach einer Weile drehte ich meinen Kopf nach unten auf den Teller.
Traurig musterte mich das halb-angefressene Steak. Die Kartoffeln kalt. Mein Appetit verschwunden.
Plötzlich knallte neben mir ein Stuhl.
Ich zuckte zusammen.
Gary setze sich stöhnend hin, schnappte sich eine saubere Gabel und stopfte sie mit den Kartoffeln voll bepackt in seinen Mund.
"Ich hab dich jetzt eine gute Stunde nicht essen sehen, ich glaub du nimmst es mir nicht übel".
Ich schüttelte nur den Kopf und schob den Teller ein Stückchen zu ihm.
"Ich weiß das du nicht essen kannst wenn du traurig bist. Also kiddo, was ist los?".
Ich stemmte die Hände in den Nacken und legte meinen Kopf nach hinten. "Jemand hat was dummes gemacht und jetzt weiß ich nicht was ich sagen oder tun soll. Wir arbeiten im Grunde genommen zusammen und sehen uns so gut wie jeden Tag".
"Hm", er kaute grübelnd.
"Und dann ist da noch- ach egal. Es geht mir eigentlich nur darum, das er sich entschuldigen soll, auf mich zugehen soll, verstehst du?".
Er kaute immer noch.
"Und dann habe ich ihn geschlagen, vor John und Greg. Er hat nichts gesagt einfach nur da gestanden. Er tat mir fast leid. Mit diesem sehnsüchtigen oder -was auch immer- Blick".
Gary schluckte die Kartoffeln runter und packte sich gleiche eine neue Gabel voll. "Wie wäre es mit der sehr alten, weisen Strategie jemanden dazu bekommen, dass er sich entschuldigt".
"Die wäre?", grummelte ich.
"Kommunikation".
"Wow, daran hätte ich gar nicht gedacht". Ich schnappte mir meine Gabel und stocherte grob in den Kartoffeln.
"Ich meine es ernst, Eeve".
"Ich weiß, aber ich möchte das er mit mir redet, nicht ich mit ihm. Das ist doch verständlich".

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An undefined Lovestory
FanfictionSherlock Holmes x Eeve Lestrade In dieser Geschichte geht es um die junge Assistentin Eeve Lestrade, die Dank ihres Stiefvaters (Greg Lestrade) in manchen Fällen mitwirken darf. Doch lange geht es nicht gut aus, als ein mysteriöser großer Mann und...