Zurück in London

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Ich verabschiedete mich von Henry, als wir nach langem Warten endlich in den Zug stiegen.

Davor hatte ich natürlich eine ausgiebige Erklärung der letzten Ereignisse von John.

Er redete wie ein Fluss von den abermaligen "Einbruch" in die alte Militärbasis Baskerville und wie ihn Sherlock übers Ohr genommen hat, in dem er ihm Zucker unterjubelte.

Erst konnte ich nicht ganz folgen, doch nach einigen Fragen später verstand ich schließlich das Netzt. Schade, dass ich nicht mehr an dem Fall beteiligt war.

Ich gebe niemanden Schuld, ich selbst war es ja, die sich dafür entschied. Doch wäre da nicht dieser Streit, hätte ich mehr helfen können.

Naja. Der Fall ist gelöst und das ist auch gut so. Endlich konnte Henry beweisen, dass sein Vater Recht hatte und nicht länger als Spinner abgestempelt ist.

Ich wurde auch ganz schön mit aufgeklärten Rätseln und Infos überrumpelt.

Erst war da Gary, mit dem ich ein langes ernstes Gespräch über den freilaufenden Hund hatte, bei welchem er dachte es wäre eine gutes Anlockmanöver für Touristen.

Zweitens kam es mir einfach nicht in den Kopf, mich weiter an die grauenvolle Nacht im Dewers Hollow zu erinnern. Damals am Tag, an dem Henry verschwand, waren wir beide im Wald. Ich konnte mich genau dran erinnern, wie er sich hinter dem Baumstamm und ich mich hinter ein paar großen Steinen versteckte.

Erst jetzt verstand ich, dass ich Anfangs wirklich nur einen Mann mit komischer Maske und roten Augen sah.

Doch so mehr mir Henry seine Sicht der Geschichte erzählte, begann sich mein Hirn umzuprogrammieren und pflanzte den Mythos des Houndes ein.

Also log ich. Ich belog jeden. Henry sagte ich, ich könne mich nicht erinnern. Und wer würde schon zwei kleinen Kindern glauben, außer sie erfinden einen Mythos, der die Touristen von außerhalb anlockte.

Nun endlich konnte wir alle friedlich die Sache beruhen lassen und den Hound von Baskerville hinter uns bringen. Der Spuck von Dewers Hollow hatte nun ein Ende.

-

Ich klopfte den Staub vom Vorhang und zog ihn von den Fensterrahmen weg.

Verdammt. Ich hatte vergessen Mrs Hudson mit meinen Pflanzen zu beauftragen. Jetzt hingen sie schlaff hinunter.

Eigentlich habe ich einen Daumen für sowas, umso mehr tat es auch weh, als ich die vertrockneten Blätter abzupfen musste.

Die anderen hielten einigermaßen stand. Mein selbst-geschaffenes Pflanzenregal, gebaut aus einer Leiter, hatte keine hängenden Blätter. Nur meine Tradescantia zeigte ein paar bräunliche Punkte.

Ich schmiss die beschmutze und muffige Kleidung in die Waschmaschine. Übrig blieb nur ein sauberes Paar Hosen für den Schrank.

Nachdem all die Arbeit getan und die Fertigsuppe sich in der Mikrowelle drehte, ließ ich heißes Wasser über meine Schultern prasseln.

Mit dem Kopf im Nacken, genoss ich das Gefühl aufgeladen zu werden. Der heiße Dampf befreite meine Atemwege und schmolz die eingefrorenen Füße.

So viel ist in der vergangen Woche passiert, dass ich mir das erste mal eine langweilige, einseitige Woche wünschte.

Doch ich bezweifle das sich meine Wünsche verwirklichen können, wenn zwei Plagegeister unter mir wohnen.

Ich möchte Wetten das Sherlock, morgen mit seinen dämlichen, hohen Wangenknochen hereinspaziert und so tut als wäre nichts vorgefallen.

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