Aurora Russo

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"Wie oft wollen Sie das Lied noch hören?!", fragte ich und schaute hinter meinem Laptop.

"Sehe ich so aus, als hätte ich daran spaß?". Sherlock machte schwungvoll einen Schritt zur Seite und schüttelte murmelnd den Kopf. Er ging zurück zum Handy und spulte die letzte Minute des Geigenspiels zurück.

Ich stöhnte genervt auf und warf meinen Kopf in den Nacken.

Sherlock richtete seinen Körper und hob die Arme, als hätte er einen unsichtbaren Partner vor sich und begann steif mit den Tanzschritten.

Sein lila Morgenmantel schwirrte umher.

Er wirkte weder ruhig noch koordiniert, was bei dem Tanzen wichtige Vorraussetzungen sind.

Er war so verzweifelt, dabei hatte er bereits den ganzen morgen versucht zu den ersten drei Minuten irgendeines Geigengefasel umher zu schwingen.

Ich drückte mir meine Handflächen auf die Schläfen und summte die Melodie des endlosen Liedes im Kopf.

Endlich hörte ich Schritte. Vielleicht John oder Mycroft, am liebsten Greg der uns mit einem Fall als Ablenkung vor der Hochzeit überrumpelt.

Zu meiner Enttäuschung war es Mrs Hudson, die den Tee vorbei brachte.

Sherlock tanzte ungestört weiter, doch ließ seine Schritte schnell wieder ausklingen.

Ein Tee als Tanzpause würde ihm und meinen Ohren wirklich gut tun.

Ich nahm den Tee vom Tablett und setzte ihn vorsichtig ab. "Danke- Oh Shit, es ist schon 8:03 Uhr?!".

Ich rannte in mein Zimmer, wechselte meine Schlafanzughose mit einer angemessenen und schnappte mir die Ladenschlüssel.

Auf dem Flur knüpfte ich mir die Hose zu und hielt mit meinem Mund einen Haargummi.

"Brauchen Sie unten Hilfe Eeve?", fragte Mrs Hudson und drehte sich auf Johns Sessel zu mir in die Küche.

"Ich mache heute früher Schluss, vielleicht könnten Sie, wenn ich raus bin noch einmal bei manchen Pflanzen checken, ob sie schon in diesem Monat gedüngt worden sind. Ich bin mir sicher die Monstera ist fällig, ich hatte es glaube ich nur vergessen in den Kalender einzutragen".

"Wenn das alles ist".

Ich tauschte den Haargummi mit einem Toast und band einen trägen Dutt.

"Absolut, danke- oh und sie haben doch einen Mieter, diesen Handwerker nebenan vielleicht könnten sie ihn noch einmal daran erinnern, das die Birne hinten im Laden ausgewechselt werden muss".

Ich biss vom trockenen Brot ab und eilte gefolgt von den Blicken der beiden durch das Wohnzimmer.

Rasch durchforstete ich meine Zettel und zog eine Liste hervor.

"Ich habe es ihnen gesagt ein eigenes Geschäft mit 28 Jahren allein zu leiten ist eine Herausforderung".

Ich winkte schnaubend ab. "Schaut mich an, ich habe alles unter Kontrolle und meine Güte einmal zu spät zur Arbeit. Außerdem habe ich Sie".

Mrs Hudson seufze tief und verschränkte die Hände. "Hauptsache die Arbeit frisst sie nicht auf, sowie bei Sherlock".

Der Detektiv schaute Sie unmittelbar an und zupfte an seiner Geige, die er wohl herausholte als ich mich umgezogen hatte.

Er saß mit verschränkten Beinen in seinem Sessel und redete mit Mrs Hudson. Doch trotzdem spürte ich den starrenden Blick in meinem Augenwinkel, als ich die Papiere zusammen schmiss.

Es gab mir eine Gänsehaut. Ich schaute langsam hinauf und wühlte mit meinen Fingern auf dem Tisch.

Sobald er mich nur Ansatzweise in seine Richtung blicken sah, versteckte er seine Blicke.

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