Chapter 4

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Nervös stand ich von meinem Platz auf und begab mich nach vorne zur Tafel. 
Es war der Tag meines Referates gekommen und Iris hatte gemeinerweise einen dunkelblauen Rock angezogen, der ihre wohlgeformten Hüften besonders deutlich betonte. 
Ich atmete tief durch, um dieses Verlangen nach ihr abzuschütteln und ging zum Pult hin, an dem Iris stand und darauf wartete, dass ich meinen USB-Stick einsteckte. 

Da ich irgendetwas zu ihr sagen wollte, fragte ich sie kurzerhand, ob sie mein Handout bekommen hätte. Merkwürdigerweise konnte ich mich nicht daran erinnern, es ihr je geschickt zu haben. 

"Aber natürlich. Es kam schließlich von dir.", antwortete sie mir und sofort war ich auf 180. Was war das denn eben gewesen. Flirtete sie mit mir? 
"Ähm, okay."

"Viel Glück bei deinem Referat.", fügte sie noch hinzu und so, dass es niemand sehen konnte, streifte ihre Hand mein Bein unter halb des Pultes. Sofort versteifte ich mich und eine Welle der Lust überkam mich. 

Ich blickte zu Iris und sah ein wissendes Lächeln ihre Mundwinkel umspielen. Was machte sie hier gerade?! 

Als ich dann mit meinem Referat beginnen wollte, brachte ich keinen Satz zustande. Ich verhaspelte mich oder mir fielen bestimmte Wörter nicht mehr ein. 
Es war ein einziger Alptraum. Iris hatte mich vollends aus dem Konzept gebracht. 

Schweißgebadet wachte ich auf, als ich die Melodie von Keane spielen hörte. Das war nur ein Traum gewesen! Ich ließ mich zurück in mein Kissen fallen. 
Mir wäre es egal, ob ich mein Referat verhauen würde oder sonst irgendetwas, ich würde alles für eine Berührung von Iris geben. 

Ich quälte mich aus dem Bett und stand schließlich in der Küche, um mir Frühstück und einen Kaffee zu machen. 

Das war das erste Mal, dass Iris mich in einem Traum wirklich berührt hatte. Ich fühlte mich seltsam. War es normal, dass man von so etwas träumte? Sicher nicht. Zumindest nicht von seiner Dozentin, die zudem noch ein paar Jahre älter war als man selbst. 

Dafür war heute immerhin Freitag. Mein liebster Tag nach Donnerstag in der Woche, denn auch wenn Donnerstags nicht unbedingt meine Lieblingskurse stattfanden, standen die Vorlesungen bei Iris ganz oben auf meiner Liste. 

Ich würde mich heute mit Patricia treffen, um eine unserer derzeitigen Lieblingsserien "the Catch" weiterzuschauen. Leider gab es nur zwei Staffeln und wir hatten schon die erste durch, doch Liv hatte uns erzählt, dass das Ende ganz gut sei und so waren wir in der letzten Zeit zu wahren Fans geworden. 
Patricia würde zu mir kommen und ich hoffte auf ein paar unbefangene Stunden mit ihr. 

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Ich drückte die schwere Glastür, die überall in den Gängen vorhanden waren, um bei einem möglichen Brand zu schützen, auf und bemerkte Iris, die etwa zehn Meter hinter mir in die selbe Richtung gelaufen kam. Kurzerhand beschloss ich, stehen zu bleiben und ihr die Tür aufzuhalten. Mein Herz fing an, zu pochen und ich spürte wie mein Atem sich beschleunigte. 

Als Iris mich sah, ging sie schneller und warf mir ein kurzes Lächeln, sowie ein "Danke" zu. 
Wir gingen ein paar Meter nebeneinander her, als Iris mich dann ansprach. 

"Vielen Dank für Ihr Handout, das Sie mir gestern gleich geschickt haben. Ich hatte leider keine Zeit, Ihre Mail zu beantworten. Aber damit Sie es wissen: Ich habe Ihre Notizen erhalten."
"Ah, okay. Danke, dass Sie mir jetzt Bescheid geben."
"Das gehört sich ja auch so."

Wir gingen noch ein bisschen weiter, ohne etwas zu sagen.
"Ich freue mich jedenfalls schon auf Ihre Präsentation. Sie haben wirklich interessante Gedanken zu dem Thema in Ihren Notizen geäußert."
"Das ist schön zu hören.", erwiderte ich förmlich und Iris musste daraufhin ein klein wenig grinsen. 

Ich will dichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt