Chapter 14

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Als ich aufstehen wollte, merkte ich deutlich die Zeit-Umstellung. Gestern war der Abend mit Tom und Patricia dann doch länger geworden und komischerweise hatte es sich nicht seltsam angefühlt, mit den beiden Abend zu essen.
Ich warf einen Blick auf meine Uhr, die über meinem Schreibtisch hing. Schon halb acht. Müde ließ ich mich noch einmal in mein Kissen zurückfallen. Warum musste ich am Montag Morgen immer so müde sein?

Ich beschloss, mein Frühstück auf einen Joghurt und eine Tasse Kaffee zu beschränken und machte mich, nachdem ich mich im Bad fertig gemacht hatte, auf den Weg.

Eine halbe Stunde später kam ich, da meine U-Bahn Verspätung gehabt hatte, an und ich warf einen Blick auf die Uhr, um zu schauen, ob ich es noch rechtzeitig schaffen würde.

Verwirrt blieb ich stehen. Meine Uhr zeigte an, dass es erst kurz nach sieben Uhr war. Ging meine Uhr falsch?
Dann fiel es mir wieder ein und ich stöhnte frustriert auf. Meine Schreibtischuhr war die einzige Uhr gewesen, die ich noch nicht umgestellt hatte.

Die Woche begann ja super. Solche Situationen hasste ich. Da stand man hilflos vor dem U-Bahn-Eingang und wusste nicht wohin und spürte tausend Blicke auf sich, die alle sagten: Wer ist denn die Frau, die da so hilflos herumsteht?

Ich beschloss, trotzdem zum Uni-Campus zu laufen, da sich dort ein kleiner Park befand, in dem ich mich vielleicht auf eine Bank setzen können würde, wenn ich nicht vorher erfror.

Als ich schließlich ankam, waren trotz der frühen Uhrzeit zum Glück schon vereinzelt ein paar andere Leute zu sehen und ich kam mir nicht mehr ganz so fehl am Platz vor.

Gerade als ich anfing, mich sogar ein bisschen zu entspannen, stockte mir der Atem. Iris kam direkt auf mich zu. Auf diese Begegnung war ich nun gar nicht gefasst gewesen.

Mein Puls beschleunigte sich und ich spürte schon wie meine Backen langsam rot wurden. Wie ich es hasste. Warum konnte ich nicht einmal ruhig bleiben?

Ich konnte mich nicht weiter fragen, warum Iris genau jetzt um diese Uhrzeit hier entlang ging, denn sie hatte mich schon beinahe erreicht. Was sollte ich denn jetzt machen? Ich hatte gedacht, dass ich noch bis Donnerstag Zeit haben würde, mir Gedanken über unser Gespräch zu machen. Vielleicht wäre ein unverbindliches Lächeln ganz gut. Doch unverbindlich war das Gegenteil von dem, was ich wollte.

Also ansprechen? Ich hoffte, meine Stimme würde nicht allzu sehr zittern.

Sie hatte einen Mantel an und trug ihre braune Ledertasche bei sich. In den Händen hielt sie zwei Ordner.

Ich war mir sicher, dass sie mich bereits gesehen hatte, denn ihre Körperhaltung hatte sich minimal, so dass man es fast nicht hätte erkennen können, verändert.

Als sie fast bei mir war, beschloss ich, einfach zu grüßen.

"Guten Morgen.", sagte ich daher.

Sie ging einfach an mir vorbei. Das versetzte mir einen Stich. Sie ignorierte mich wohl immer noch. Das hielt ich nicht länger aus. Ich wollte jetzt mit ihr sprechen. Ihre Stimme hören und in ihrer Nähe sein.

Auch wenn diese Begegnung mehr als unerwartet war, musste ich die Gelegenheit nutzen.

Ich dachte an einen Satz, den mein Vater vor langer Zeit einmal gesagt hatte:

Es fällt zu, was zu fällig ist.

Ich drehte mich um. Ich hatte das Gefühl, dass Iris schneller geworden war.

"Bitte warten Sie.", rief ich ihr nach und beeilte mich, sie einzuholen. Warum musste sie auch so lange Beine haben? Bei dem Tempo, das sie jetzt an den Tag legte, konnte ich fast nicht mithalten. Obwohl ich ihre Beine ja durchaus attraktiv fand.

Ich will dichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt