Epilog

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"Ich glaube jetzt müssen wir uns doch ziemlich beeilen.", rief Iris mir aus dem Wohnzimmer zu. 
"Ich bin gleich so weit. Eventuell brauche ich Hilfe mit dem Reißverschluss."
"Okay, ich komme."

Ich stand im Bad und blickte mich im Spiegel an. Das Kleid mochte ich wirklich ziemlich gerne. Dunkelblau stand mir ziemlich gut. Iris trat ins Bad und blickte mich lächelnd an. 

"Wow. Fantastisch." Sie schüttelte kurz den Kopf und kam dann näher, um den Reißverschluss zu schließen. Dabei strich ihre Hand sachte über meinen Rücken und ein wohliger Schauer breitete sich in meinem Körper aus. 

"Hohe Schuhe sollten für dich verboten werden. Da kann ich mich nachher gar nicht auf die Hochzeit konzentrieren.", meinte ich.
"Das sagst du mir. Schau dich doch mal an! Wobei, insgeheim freue ich mich ja, dass du heute die Gelegenheit hast, ein paar deiner ganzen High Heels zu tragen.", schoss Iris mit einem anzüglichen Grinsen zurück.
"Also nachher sollten wir dann etwas ernster bei der Sache sein. Für Patricia und Tom ist das schließlich der große Tag.", sagte ich. 

"Das Kleid hattest du damals in der Oper an, oder?", fragte ich Iris. Sie nickte. 
"Da hast du mir damals schon den Kopf verdreht." Sie blickte mich nur mit einem wissenden Lächeln an. 
Gespielt frustriert warf ich meine Arme in die Luft.
"Du hast es extra deswegen angezogen? Weil du dich an die Oper erinnert hast?"
"Gut möglich."

Ich freute mich schon seit mehreren Tagen auf heute. Seitdem wir alle die Uni abgeschlossen hatten, sahen wir uns nicht allzu häufig und ich war froh über die Möglichkeit, den Rest unserer Freundesgruppe zu treffen. Wobei natürlich die Hochzeit im Vordergrund stand. 

Vanessa würde Victoria mitbringen. Lilly hatte es mit Ben zwar nicht mehr geschafft, sie hatte mir erzählt, dass sie beide einfach zu unterschiedlich gewesen waren und ihre Beziehung nicht für Dauer ausgelegt gewesen war, dafür brachte sie aber Louis, ihren kleinen oder nun auch nicht mehr so kleinen fünfjährigen Sohn mit. So weit ich informiert war, würden auch Liv und Nico kommen. Ich war gespannt, was alle so erzählen haben würden.

Zehn Minuten später saßen wir dann im Auto auf dem Weg zum Restaurant, das Patricia und Tom ausgesucht hatten. 

"Ich kann es irgendwie immer noch nicht ganz glauben, dass mein kleiner Bruder heiratet.", meinte Iris irgendwann. 
"Hm, ja. Schon seltsam. Philipp hat ja noch niemanden gefunden, aber allein schon die Vorstellung, dass er heiratet ist komisch.", stimmte ich ihr zu. 

Ich musste gestehen, dass in meinem Kopf seit einiger zeit ebenfalls die Idee umhergeisterte, dass ich gerne mit Iris verheiratet wäre. Ich wusste jedoch nicht wie sie dazu stand, immerhin war sie früher mit Ferdinand verheiratet gewesen und verband mit einer Heirat nicht unbedingt schöne Erinnerungen. Auf der anderen Seite wollte ich aber mit ihr dieses Erlebnis zusammen machen und neue schöne Erfahrungen sammeln. Ich hatte mir vorgenommen, sie mal in einem ruhigen Moment darauf anzusprechen. 

Als wir das Restaurant betraten kam uns direkt Patricia entgegen. Sie sah umwerfend aus. 

"Tricie, ich bin so stolz auf dich. Glückwunsch.", murmelte ich in ihr Ohr, während wir uns umarmten. 
"Danke, dass du da bist. Ich freue mich.", sagte Patricia dann laut, als wir uns voneinander gelöst hatten. Auch Iris umarmte Patricia kurz, was für ihre Verhältnisse ziemlich intim war und Patricia lächelte sie überrascht an. 
Dann kam hinter Patricia auch schon Tom an und aus dem Augenwinkel bemerkte ich, dass Iris eine Träne im Auge hatte. 

"Mein Großer.", lächelte Iris ihren Bruder an. 
"Herzlichen Glückwunsch."
"Danke dir.", antwortete Tom.

Wir setzten uns alle in Bewegung und ließen uns am Tisch nieder. Ein wenig später verließen Patricia und Tom uns wieder, um die nächsten Gäste zu begrüßen und Iris und ich klinkten uns bei der Unterhaltung am Tisch ein. 

Ich will dichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt