Chapter 9

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Nicht trödeln. Beeilung! Nochmal Zähneputzen und ein bisschen Parfüm. Wimperntusche. Jetzt das Kleid. 

Nervös stand ich vor meinem Spiegel und betrachtete mich. Sah man so aus, wenn man in die Oper wollte? Wahrscheinlich schon. Zumindest hoffte ich es. 
Dann schnappte ich mir meine Handtasche, die auf meinem Bett lag und ich packte mein Handy, meinen Geldbeutel, meine Schlüssel und Taschentücher ein. 

Der Abend war schneller gekommen als gedacht und wie ich es schon vorhergesehen hatte, drehte ich total am Rad. Meine Wangen waren rot vor Aufregung und ich versuchte verzweifelt, nicht zu sehr zu schwitzen. 

Eine Dreiviertelstunde vor Beginn der Oper saß ich dann endlich in meinem Auto und fuhr los. Immerhin musste ich noch die Fahrzeit einplanen und ich wollte nicht zu spät kommen. Das wäre mehr als peinlich. 

Als ich dann endlich einen Parkplatz gefunden hatte, bemerkte ich, dass mein Lenkrad ganz nass von meinen schwitzigen Händen war. Ich wischte meine Hände an einem Taschentuch trocken und stiegt aus meinem Auto aus. Nachdem ich einen Parkschein gelöst hatte und ihn auf der Plastikablage in meinem Auto unter der Windschutzscheibe platziert hatte, machte ich mich auf den Weg in das Operngebäude. 

Ich war in den letzten fünf Jahren in keiner Oper mehr gewesen. Iris hingegen konnte ich mir gut vorstellen, wie sie in einer Oper saß und die Vorstellung genoss. Am Eingang zeigte ich meine Karte vor und wurde eingelassen. 

Ich beschloss, mir noch eine Wasserflasche für später und einen Sekt für jetzt zu kaufen. Ein wenig Alkohol würde mich hoffentlich entspannen. Sobald ich durch die Gänge, die mit rotem Teppich ausgelegt waren, ging, hielt ich Ausschau nach Iris. Ob sie wohl schon da war? 

Nachdem ich meine Jacke an der Garderobe abgegeben hatte, ging ich zu den Stehtischen hinüber und trank einen Schluck von dem Sekt, den ich mir soeben geholt hatte. 

Mein Blick wanderte von der einen Seite des Raumes zur anderen und wieder zurück. Iris war noch nicht da. Oder sie war nur nicht in diesem Raum. 
Ich schob ein bisschen Panik, dass sie doch nicht kommen würde und Patricia wohl irgendetwas falsch verstanden hatte. Nervös blickte ich mich wieder um.

Da! Sie stand in der Tür. Ich bekam noch ein bisschen mehr Panik. Aber jetzt nicht, weil sie nicht da war, sondern weil sie da war. War sie immer noch so gereizt? Ich duckte mich hinter einen großen Mann, der passenderweise gerade in die zu Iris entgegengesetzte Richtung ging. Sollte ich sie hier schon ansprechen? Oder erst wenn wir saßen? 
Schnell suchte ich mir eine neue Tarnung. Dieses Mal eine etwas rundere Frau, hinter der ich mich vollkommen verbergen konnte. 
Ich wagte einen Blick zu Iris. Mist, sie kam in meine Richtung. Und sie hatte inzwischen auch ein Sektglas in der Hand. Mein Sektglas! Ich musste es an meinem Tisch stehengelassen haben. Innerlich schlug ich mir gegen die Stirn. Oh je. Ich war viel zu aufgedreht. Ob das heute Abend etwas werden würde? 

Auf einmal bemerkte ich, dass ich meine Tarnung verloren hatte und schaute mich verzweifelt nach jemand anderem um. Doch um mich herum waren nur sehr kleine Frauen oder wahnsinnig schlanke Männer. Warum musste ich auch so ein Pech haben? 

Mein Blick fiel wieder auf Iris, die sich jetzt ausgerechnet an meinen Tisch gestellt hatte und misstrauisch das halbleergetrunkene Glas Sekt beäugte. 

Schnell drehte ich mich um. Von hinten würde sie mich hoffentlich nicht erkennen. Ihr Blick hatte sich gefährlich in meine Richtung bewegt. 

Auf einmal spürte ich ein Vibrieren in meiner Handtasche. 

Tricie: Und? Siehst du sie schon?

Charlotte: JA! Was soll ich machen?!

Tricie: Ansprechen!! Komm, das schaffst du! 

Ich will dichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt