Ich wachte auf, als etwas unsanft auf meine Nase stupste.
"Schlafmütze.", kam es vorwurfsvoll von Iris.
"Und du wohl nicht?", fragte ich noch ganz müde zurück.
"Nein. Nie gewesen."
"Du bist auch lange vor mir eingeschlafen.", sagte ich und ließ mich zurück in mein Kissen sinken. Kurz schlich sich ein Grinsen in mein Gesicht. Ich hatte Iris nie für eine Person gehalten, die mich Schlafmütze am Morgen nannte. Aber anscheinend mochte sie es.Kurz darauf öffnete ich meine Augen wieder und konnte erkennen, dass Iris bereits vollständig angezogen war. Mist, war es tatsächlich schon so spät?
Ich setzte mich im Bett auf und sah Iris nachdenklich am Fenster stehen. Über was sie wohl gerade nachdachte?
Langsam ging ich auf sie zu und umarmte sie von hinten. Tief sog ich ihren Duft ein. Davon würde ich niemals genug bekommen können.
"Worüber denkst du nach?", flüsterte ich ihr ins Ohr.
"Über uns. Und darüber, dass es doch sehr erstaunlich ist, dass wir noch zueinander gefunden haben, nachdem ich mich ja fast ein halbes Jahr ziemlich... sagen wir mal ignorant und verletzend verhalten habe."
"Und wie geht es jetzt weiter?", fragte ich leise nach. Auch wenn ich Iris vollständig vertrauen wollte, blieb noch ein kleiner Rest in mir misstrauisch. Schließlich war es Ferdinand, von dem sie sich scheiden lassen würde müssen."Ich spreche heute mal mit meiner Mutter." Sie seufzte einmal laut.
"Sie wird wahrscheinlich den größten Ausraster ihres Lebens haben." Iris klang ironisch, genervt und ängstlich zugleich.
"Das glaube ich nicht.", erwiderte ich. Sollte ich ihr sagen, dass Bettina schon so gut wie fast alles wusste? Wie würde Iris es aufnehmen?
"Das schaffst du schon. Soll ich mitkommen?", entschied ich mich dagegen, ihr davon zu erzählen.
"Nein, ich mache das alleine. Mach dir keine Sorgen. Du bist es nicht, die deine Mutter enttäuscht."Auf einmal hörten wir ein "Frühstück" von Philipp aus dem Erdgeschoss.
"Gehst du zuerst hinunter?", fragte Iris mich.
"Warum nicht zusammen?", hakte ich nach.
"Weil... Ähm, also naja... Es ist ja noch nicht... du weißt schon. Und alle werden Fragen stellen." Iris fühlte sich sichtlich unwohl.Aus irgendeinem Grund machte mich das traurig. Wir waren eben doch noch weit davon entfernt das etwas zwischen uns Beziehung nennen zu können.
"Komm.", sagte ich nur und verließ das Zimmer. Dass ich meinen Schlafanzug noch anhatte, ignorierte ich. Ich hoffte einfach, dass Tom und Patricia ihre auch noch anhatten wir sie es auch schon die letzten Tage beim Frühstück gemacht hatten.
Erstaunlicherweise folgte mir Iris dann sogar recht schnell. Zwar mit einem kleinen Abstand - aber immerhin. Als ich dann in der Küche angekommen war, knurrte mir sofort mein Magen. Eines musste man Philipp wirklich lassen - er bereitete das beste Frühstück vor, das ich je gegessen hatte.
Iris und ich setzten uns nebeneinander auf die linke Seite der Eckbank. Zum Glück saßen noch nicht alle am Tisch, ansonsten wäre es etwas unangenehm gewesen, wenn wir die frühmorgendliche Atmosphäre gestört hätten.
"Dann machen wir jetzt einen Plan für den heutigen Tag, um richtig schön ins neue Jahr hineinfeiern zu können." Bettina setzte sich zu uns an den Tisch und fast musste ich schmunzeln, weil alle sofort zu essen aufhörten und sie anblickten. Iris hatte da eindeutig etwas von ihrer Mutter geerbt.
"Ich kann mich um die Einkäufe kümmern.", sagte Philipp.
"Wir dekorieren!" Patricia blickte Tom erwartungsvoll an und er nickte mit einem müden Lächeln.
"Dekoration?", Bettinas Stimme war eine Spur kühler geworden.
"Was genau kann ich mir darunter vorstellen?"
"Naja, vielleicht ein paar Luftschlangen und Konfetti.", antwortete Patricia kleinlaut, der wohl in diesem Moment bewusst geworden war, dass Bettina keine Dekoration mochte. Daher also auch Toms Reaktion auf Patricias Aussage.
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Ich will dich
Storie d'amoreCharlotte studiert Literatur in München. Iris unterrichtet an der gleichen Uni. Als sie aufeinandertreffen und Charlotte bemerkt, dass Iris die Frau ist, die sie vor ein paar Jahren im Urlaub getroffen hat und die sie seit dem nicht mehr vergessen k...