Chapter 16

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"Ihr habt ein Date beim Literaturfestival?! Komplizierter geht es ja wohl nicht!" Patricia schüttelte den Kopf.
"Es ist kein Date! Sie will mich nur mitnehmen."
"Literaturfestival hin oder her - ihr habt ein Date. Und wie sie dich ansieht. Das ist doch sonnenklar. Mensch Charlie, Jackpot. Iris steht auf dich."
"Wenn du meinst. Vielleicht findet sie mich auch einfach nur nett."
"Ich spüre so etwas. Ich bin mir sicher, dass ihr euch spätestens nach zehn Minuten bei der Ausstellung in den Armen liegt."

Patricia hatte von Samstag auf Sonntag bei mir übernachtet. Jetzt saßen wir am Küchentisch und ich berichtete ihr von den Geschehnissen der letzten Nacht.

"Irgendwie lustig. Dann daten wir bald Bruder und Schwester. Das kann doch kein Zufall sein." Patricia lachte so lange, bis sie erklärte, dass ihr der Bauch wehtue.
"Bis man da von daten sprechen kann weiß ich nicht wie lange das noch dauern wird und ob es je dazu kommen wird.", meinte ich.
Patricia zuckte nur mit den Schultern. Offenbar hatte sie keine Lust, mit mir zu diskutieren.

"Wie findest du Iris eigentlich so?", fragte ich sie dann.
"Naja. Bis jetzt kenne ich sie ja überhaupt nicht. Ich kann Tom vielleicht überreden, dass wir mal zu viert essen gehen. Aber was ich natürlich schon sagen kann, ist, dass sie ziemlich gut aussieht. Ich mag diese Kombination aus streng und sexy. Obwohl ich denke, dass sie nicht die Intention hat, sexy auszusehen."
"Warum denn das?", fragte ich etwas heftiger als beabsichtigt.
"Ich dachte nur, dass du gemeint hättest, sie wäre eher so der konservative Typ.", meinte Patricia kleinlaut.
"Und konservativ heißt gleich, dass man sich nicht sexy kleidet?"
"Jetzt komm doch mal runter Charlie. Ich wollte sie doch überhaupt nicht schlecht machen."

"Weißt du jetzt eigentlich wie alt sie ist?", wechselte Patricia das Thema.
"Nein. Über so private Dinge haben wir bis jetzt nicht gesprochen."
"Über was redet ihr denn dann die ganze Zeit? Du weißt ja gefühlt nichts über sie. Abgesehen davon finde ich das Alter jetzt nicht so privat."
"Wir reden halt einfach. Vielleicht ergibt sich ja was während dem Literaturding."

Schweigend aßen wir unsere Semmeln. Ich war extra zum Bäcker gegangen und hatte zwei Kartoffelsemmeln eingekauft.

"Hast du in letzter Zeit eigentlich mal wieder was von Lilly und ihrem Freund gehört?", fragte Patricia mich.
"Nein. Jetzt wo du es sagst. Ganz generell hat sich Lilly in letzter Zeit irgendwie zurückgezogen. Komisch."
"Vielleicht sprechen wir sie einfach das nächste Mal an, wenn wir sie sehen."
"Ja, gute Idee. Obwohl wir das wahrscheinlich beide aus unterschiedlichen Gründen tun. Ich, weil ich es schade finde, so wenig mit ihr zu unternehmen und du, weil du dich für ihre Beziehung interessierst."
"Hey! Das ist fies. Ich bin genau so besorgt wie du um Lilly."
"Ja. Ich glaube dir doch."
"Du klingst so ironisch."
"Aber nein. Das bildest du dir ein."

Wir witzelten noch ein bisschen zusammen und aßen dann unser Frühstück auf. Dann machte sich Patricia auf den Heimweg und ich setzte mich an meinen Schreibtisch, da ich mir jetzt langsam wirklich Gedanken um meine Bachelorarbeit machen musste. Ich wollte gerne ein Thema basierend auf einem Roman analysieren.
Ich hatte mir zudem überlegt, dass es am geschicktesten wäre, bei Herrn Hopfner nachzufragen, ob ich meine Bachelorarbeit bei ihm schreiben könnte, denn ich wusste, dass er meistens die selben Ansichten wie ich vertrat.
Mir persönlich lag das Thema Flucht und die Bedeutung von Zuhause sehr am Herzen, deswegen wollte ich mich in dieser Richtung ein bisschen informieren.

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Ein paar Stunden später saß ich immer noch vor meinem Laptop und scrollte Seite um Seite nach unten. Klickte neue Artikel an. Las mir Bücherlisten durch. Und scrollte wieder weiter.

Ich will dichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt