Dieses Kapitel ist aus der Sicht von Iris geschrieben. Ich glaube, das wird jetzt echt mal Zeit. Also lasst euch nicht verwirren!
***Nachdem Ferdinand ausgestiegen war, blieb ich noch kurz in meinem Sitz sitzen. Ich hasste es, wenn er fuhr. Viel lieber saß ich selbst am Steuer.
Ich blickte ihm hinterher wie er zur Tür lief und offenbar schon jetzt, wo wir doch gerade erst angekommen waren, eine Diskussion anfing.
Dann sah ich wie er nach einigem hin und her plötzlich einfach durch die Tür trat und im inneren des riesigen Hauses verschwand.Seufzend stieg ich aus, nahm meine Skischuhe in die eine und meinen Koffer in die andere Hand und lief Ferdinand hinterher.
Als ich an der Tür angekommen war, registrierte ich, dass dort jemand am Boden saß. Ferdinand hatte doch nicht...Und dann sah ich sie. Charlotte saß mit geschlossenen Augen auf dem Boden und rührte sich nicht.
Sofort schlug mein Herz schneller, was ich zu ignorieren versuchte.
Als sie dann ihre Augen öffnete, bemerkte ich sofort dieses seltsame Gefühl in mir. Es war, als würde ich in einen Bann gezogen werden. Charlotte schien es jedoch jedes Mal ähnlich zu gehen, da sie sich nicht von meinen Augen lösen konnte.
Ich atmete einmal tief durch und zwang mich zu einer neutralen Stimme. Charlotte schien ja nicht den Anfang machen zu wollen."Jetzt komm doch." Kurz erschrak ich über mich selbst. So hatte ich gar nicht klingen wollen. Andererseits musste ich so klingen, weil ich sonst all meine Vernunft über Bord schmeißen würde und...
Ich streckte meine Hand aus und hielt sie Charlotte hin. Eigentlich hatte ich das gar nicht vorgehabt, denn ihre Hand zu berühren wäre sicherlich keine gute Idee gewesen. Beim Wort Hand musste ich an die Situation denken, die sich neulich in meinem Büro abgespielt hatte und sofort wurde mir heiß. Wieso hatte ich mich dazu nur verleiten lassen?Auf einmal hörte ich Ferdinand rufen. Sofort wurde ich zurück in die Realität katapultiert.
„Jetzt nimm endlich meine Hand und steh auf." Ich wurde ungeduldig. Warum sagte sie denn nichts und sah mich nur mit diesem... diesem Blick an?
"Nein."
Darauf wusste ich nichts zu sagen. Wahrscheinlich war es jetzt zu spät. Zu spät für was? Ich versuchte meine Gedanken zu sortieren, doch ich konnte mich einfach nicht konzentrieren, während Charlotte in meiner Nähe war. Und das störte mich. Es nervte mich und es machte mich unsicher.
Und ich konnte es mir nicht leisten, unsicher zu sein.Auf einmal erhob sich Charlotte dann doch und hielt sich auf einmal an dem Tisch, der hinter ihr stand, fest. War sie hingefallen oder hatte Ferdinand sie umgerempelt? Ich vermutete letzteres. Als Charlotte dann in die Küche ging, schlug ich den Weg zum Wohnzimmer ein.
Ich wusste nicht wie ich mich verhalten sollte. Streng? Abweisend? Anders wusste ich mir in diesem Chaos an Gefühlen auch nicht zu helfen.Als Charlotte dann ins Wohnzimmer kam, wusste ich, dass ich etwas sagen musste. Schließlich hatte ich ihr nicht die ganze Wahrheit erzählt. Aber die war auch alles andere als einfach und ich tat mir schwer damit, dabei näher ins Detail zu gehen.
„Natürlich gibt es keine Entschuldigung dafür, dass ich dich angelogen habe." Mist, das klang jetzt schon wieder nicht so wie ich es wollte.
„Nein, die gibt es nicht.", erwiderte Charlotte.
„Aber glaub mir, ich...", ich wurde unterbrochen. Ich hätte auch gar nicht gewusst, was ich sagen sollte. Charlotte war mir wichtig und ich wollte den Kontakt mit ihr, aber ich konnte das nicht. Das... Ja was eigentlich?
„Was geht hier vor sich. Kommst du jetzt? Ich will nicht ewig warten." Ferdinand platzte ins Wohnzimmer.
„Ich komme, wenn ich mich mit Charlotte fertig unterhalten habe." In diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich Charlotte über Ferdinand stellte. Das würde mir nachher noch teuer zu stehen kommen.
„Seit wann redest du mit Putzfrauen?"
„Erstens hat der Beruf eines Menschen nichts damit zu tun, ob ich mich mit ihm unterhalte oder nicht und zweitens ist Charlotte keine Putzfrau, sondern eine Freundin von Toms Freundin."

DU LIEST GERADE
Ich will dich
RomanceCharlotte studiert Literatur in München. Iris unterrichtet an der gleichen Uni. Als sie aufeinandertreffen und Charlotte bemerkt, dass Iris die Frau ist, die sie vor ein paar Jahren im Urlaub getroffen hat und die sie seit dem nicht mehr vergessen k...