Chapter 28

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Hier geht's weiter aus Charlottes Sicht. Also alles wie gewohnt;)

Ich blickte sie an. Meinte sie das jetzt wirklich so wie sie es sagte. Ich konnte nicht wissen, was in ihrem Kopf vorging. Ich wusste nie, was in ihr vorging. Selbst neulich nicht. In ihrem Büro. Ich schluckte. Ich war kurz davor gewesen, so richtig loszulegen.
Und jetzt saß sie auch noch so nah bei mir!

Dann hörte ich wie sie sich räusperte.

"So hatte ich es eigentlich nicht... Also, was ich meinte, ist..." Sie blickte mich verzweifelt an.
Ich für meinen Teil war sprachlos. So hatte ich Iris wirklich noch nie erlebt. Seit wann konnte sie keine ganzen Sätze mehr formulieren? Sie ließ sich doch sonst nicht so aus der Ruhe bringen. Außer vielleicht, wenn ich... wenn ich sie berührte. Was bis jetzt jedoch noch nicht allzu häufig vorgekommen war. Leider.

Und während sie nach den richtigen Worten suchte, war sie einfach so unglaublich süß in ihrem Fleece-Outfit, dass ich einmal kurz darüber strich. Ich bemerkte wie Iris ungläubig die Stirn runzelte. Ich rückte näher zu ihr und ließ meine Hand auf ihrem Oberschenkel liegen. Dadurch wurde mir zwar sehr heiß, aber Iris schien sich zu beruhigen.

"Willst du das wirklich?", fragte sie mich urplötzlich und ich war mir nicht sicher, was sie meinte. Ich konnte doch nicht jetzt einfach damit herausplatzen, dass ich sie wollte, wo sie mir noch vor einer halben Stunde umständlich erklärt hatte, warum ich sie niemals haben könnte.
Immer dieses wollen und haben. Es regte mich auf.
Deswegen blieb ich still und versuchte mich davon abzuhalten, mich an ihre Schulter zu lehnen.

Weil aber nun auch Iris aufgehört hatte zu reden, musste ich etwas sagen.

"Du hast mir gerade eröffnet, dass du dich niemals trennen wirst. Dann hat das doch sowieso keinen Sinn."
"Mh." Iris nickte abwesend und fixierte mit ihren Augen meine Hand, die auf ihrem Bein lag.
„Gerade meintest du noch, dass du reden willst und jetzt? Was ist denn jetzt?" Ich war gereizt und nach den vergangenen Wochen mit meinen Nerven einfach am Ende.
Sie schaute aus dem Fenster und ich meinte eine gewisse Unruhe in ihrem Blick erkennen zu können. Mehr ließ sich aus ihr aber auch nicht lesen. Was ging in ihr vor? Woran dachte sie? Wollte sie mich denn jetzt?

Dann schien sie sich einen Ruck zu geben.
„Dann erzähle ich dir jetzt mal ein bisschen was."
Ich nickte und wartete darauf, dass sie begann.
„Mein Vater war ziemlich wohlhabend und starb wie ich dir glaube ich schon einmal erzählt habe recht früh. Und schon kurz vor seinem Tod, als ich gerade einmal im Kindergartenalter war, hat er festgelegt, wen ich später heiraten solle. Ferdinand. Den Sohn einer sehr einflussreichen und vermögenden Familie. Der Familie meines Vaters sehr ähnlich. Weil er sich keine Tochter gewünscht hatte, sondern einem Sohn sein Geld vererben wollte, haben unsere Väter also vereinbart, dass wir heiraten würden. Und..."
Auf einmal wurde die Tür aufgerissen und vor Schreck zog ich meine Hand weg.
„Iris! Du kommst jetzt sofort. Ich will nicht länger warten."

Mit einer eleganten Bewegung erhob Iris sich vom Bett. Dass sie mir gerade mehr oder weniger offenbart hatte, dass sie ihren jetzigen Mann eher unfreiwillig geheiratet hatte, merkte nicht einmal ich mehr. Ihr Gesichtsausdruck verriet rein gar nichts. 
Wie konnte sie nur so ein Pokerface besitzen?

Sie ging Ferdinand hinterher und blickte mich nicht einmal mehr an, bevor sie die Tür schloss. Schon wieder ließ sie mich sitzen. Doch gerade, als ich schon wütend in mein Kissen boxen wollte, ging die Tür noch einmal auf und Iris blickte mich an. 

"Zweiundzwanzig Uhr bei dem Italiener im Ort." Kurz meinte ich, dass sie ihre Lippen zu einem Lächeln verzog, doch ich konnte es mir natürlich auch nur eingebildet haben. Egal, wie sie sich verhalten hatte, es strömte wieder einmal dieses Gefühl absoluter Zuneigung durch mich hindurch und ich wollte jetzt nichts lieber als bei Iris zu sein. 

Ich will dichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt