Kapitel 2

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"Kie wach auf, die nächste Stunde beginnt, wir müssen in den Kunstraum."
Bonnie stupste mich von der Seite an, wodurch ich aufwachte.
"Hm was? Was ist los?"
Verschlafen blinzel ich sie an.
"Na los", sagt sie während sie bereits ihre Sachen zusammen packte.

Ich streckte erst mal meine Beine und Arme von mir und gähnte.
Schule ist anstrengend.
"Dass wir auch immer so früh aufstehen müssen", stöhnte ich müde.

Nun packte auch ich meine Sachen zusammen und machte mich mit Bonnie auf den Weg zum Kunstraum.

"Also gut, dann hört mal alle zu. Eure heutige Aufgabe besteht darin, mit eurem Partner ein Kunstwerk zu erschaffen, welches für euch etwas Bedeutsames ausdrückt. Die Partner habe ich bereits eingeteilt, hier ist eure Liste"
Die Lehrerin legte einen Zettel auf den Tisch, woraufhin nach und nach alle nach vorne gingen und sich anschließend mit ihrem Partner trafen.

Genervt davon, dass wir vermutlich nicht zusammen arbeiten konnten, gingen Bonnie und ich nach vorne.
Dort stand bereits Chris, der mal wieder mit der Lehrerin diskutierte, auch nichts Neues.

"Chris, die Partner sind jetzt alle schon eingeteilt und ich werde daran auch nichts ändern. Ihr sollt auch mal lernen mit Leuten zusammenarbeiten zu können, die nicht zu euren besten Freunden gehören, also stell dich nicht so an."
Genervt seufzt Chris und fährt sich dabei durch die Haare.

Mein Blick schweifte über die Liste und blieb bei meinem Namen abrupt stehen.
Das kann doch nicht wahr sein.
Bin ich etwa vom Pech verfolgt?
Ich schmiss meinen Kopf in den Nacken und stöhnte genervt.

"Na los, bringen wir das einfach schnell hinter uns", hörte ich es von der Seite, was meinen Kopf wieder nach vorne richtet.
Chris stand mit verschränkten Armen vor mir und würdigte mich nicht mal einem Blick.

Wir liefen zu einem freien Platz, an dem ich mich auf einen Stuhl fallen ließ.
"Also, hast du irgendeine Idee?", fragend sah ich Chris an.
"Seh ich so aus?", finster blickte dieser zu mir.
War ja klar. Chris ist mal wieder so kooperativ wie immer.
Das Ganze wäre tausendmal einfacher, könnte ich es einfach alleine machen.
Denn bei seinem dummen Gesicht verfliegen mir all meine Ideen.

Genervt stützte ich meinen Kopf auf meiner Hand ab und zeichnete Kreise mit meinem Finger auf dem Tisch.
Ich konnte förmlich spüren wie Chris' Blick auf mir lag.
Ich blickte zu ihm auf, woraufhin meine Augen auf seine trafen
Schnell schaut er in eine andere Richtung.
Ich rolle nur mit den Augen.
"Bei deiner Gesichtsgrätsche ist es mir echt unmöglich auf eine gute Idee zu kommen", meckerte ich ihn an.

Daraufhin lachte er auf und schaute zu mir.
"Ach ja? Dein Gesicht ist auch nicht gerade inspirierend"
Genervt schüttelte ich meinen Kopf und sah zu den anderen Gruppen. Vielleicht fiel mir ja so etwas ein.

"Chris bis du behindert?!" Ich sprang auf und sah ihn wütend an, doch dieser schien äußerst amüsiert zu sein.
"So siehst du doch gleich viel besser aus", grinste er schelmisch.

Er hatte mir allen Ernstes Farbe über mein gesamtes Gesicht geschmiert.
"Na warte, das bekommst du zurück!"
Wutschnaubend schnappte ich mir die Farben und schmierte mir einiges davon auf meine Hand.
Wie ein Tier sprang ich auf ihn zu, doch er fing meine Attacke gekonnt ab.
Er hob meine Arme so fest, dass ich es nicht mehr schaffte diese zu lösen.

"Du dummes Arschloch", schrie ich, ehe er mich auf den Tisch drückte und dann von mir abließ.
Natürlich lag ich nun komplett in der Farbe.
Ich löste mich vorsichtig von dem Tisch und schaute an mir herab.
Mein gesamter Oberkörper und meine Arme waren voll mit Farbe.

Ich wollte gerade wieder auf ihn zu gehen, als unsere Lehrerin dazu stoß.
"Was ist denn hier los?"
Nun unterbrachen auch all unsere Klassenkameraden ihre Arbeit um uns - oder um genauer zu sein mich - anzustarren.

Chris kam an meine Seite und wollte gerade etwas sagen, da unterbrach ich ihn.
"Das eh... ist natürlich unser Kunstwerk", unbeholfen lächelte ich meine Lehrerin an, welche meinen Blick nur skeptisch erwiderte.
"Und was genau soll euer Kunstwerk ausdrücken?"

"Ehm... es soll ausdrücken...dass..-" Nun unterbrach Chris mich.
"Es soll ausdrücken, dass die Künstler oder um genau zu sein jede Person, so wertvoll ist wie die Kunst selbst, beziehungsweise sogar noch wertvoller, denn immerhin bringen wir das Leben und die Ideen in das Kunstwerk. Außerdem ist jeder einzelne Mensch ein einzigartiges Kunstwerk."

Völlig verblüfft starrte ich zu Chris hinauf, welcher mir nur kurz zuzwinkerte und seinen Blick dann wieder auf die Lehrerin richtete, welche genauso überrascht zu sein schien, wie jeder andere in diesem Raum.

"Wow ich bin ja total positiv überrascht von euch beiden. Das ist ein sehr schöner Gedanke, das habt ihr gut gemacht", lobte sie uns.

"Wir sind eben ein super Team. Nicht wahr Chris?" Ich grinste zu ihm hoch und schmiss meinen mit Farbe bedeckten Arm um ihn und legte auch noch mein farbiges Gesicht auf seinen muskulösen Oberarm.

Ich konnte spüren wie er all seine Muskeln anspannte und anfing stärker zu atmen.
Das gefiel ihm wohl gar nicht.

Sobald sich die Lehrerin von uns abwendete und wieder nach vorne lief, schubste er mich von sich.
Triumphierend sah ich Chris an, welcher nur wütend aus dem Zimmer stürmte.
"Wie du mir, so ich dir", murmelte ich zu mir selbst.
Erleichtert atmete ich aus.
Das ging ja gerade so alles nochmal gut.

Bonnie kam zu mir gerannt und sah mich verstört an.
"Eh was genau ist gerade passiert?"
Sie zog eine Augenbraue hoch und musterte mich fragend.
"Chris ist passiert", antworte ich ihr, woraufhin sie nur verständnisvoll nickte.

Leider Gottes musste ich auch noch den restlichen Schultag in denselben Klamotten verbringen.
Mein Versuch die Farbe aus meinem Gesicht zu waschen, war vergebens.
Die Farbe war ziemlich hartnäckig und die Seife einfach nicht gut genug.

So saß ich also die restlichen vier Stunden in unserem Klassenzimmer und zog all die Blicke auf mich.
Immerhin war ich damit aber nicht alleine, denn auch Chris saß mit seinem farbigen Shirt an seinem Platz und wurde von allen gemustert während her vor sich hin döste.

Daheim angekommen nahm ich erstmal eine gründliche Dusche, um die ganze Farbe abzubekommen.
Ein Glück konnte ich die Farbe nach mehrmaligem Schrubben endgültig von meinem Körper entfernen.

Diese ganze Aktion von Chris roch meiner Meinung nach jedoch nach Rache.
Der Junge kann noch was erleben. Das lass ich nicht einfach auf mir sitzen.

Chris - Because Enemies Don't Look At Each Other Like ThatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt