Kapitel 24

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Matt! Scheiße was macht Matt hier?
Was für eine dumme Frage. Vermutlich wohnt er hier genauso in der Nähe wie ich...

Überfordert sah ich zu ihm hoch, und machte einen Schritt zurück.
Matt schien dies jedoch nicht zu gefallen, denn dieser verzog leicht sein Gesicht und zog mich an der Taille zu sich zurück.

Matt sah kurz hinter mich.
"Heute hast du deinen Wachhund wohl nicht dabei hm?", grinste er mich an.

Ich schluckte schwer und versuchte mich von ihm zu lösen, doch sein griff wurde nur enger.
Hoffnungsvoll warf ich einen Blick zur Bar, doch Chris war dort nicht mehr zu sehen.

"Schön hiergeblieben kleine... wir haben noch eine offene Rechnung zu begleichen. Ich wollte ja eigentlich, dass dein Hund dafür büßt, doch da dieser gerade leider nicht da ist, wird es wohl dich treffen."

Mit einem ekelhaften Grinsen im Gesicht schnappte er sich meinen Arm und zog mich hinter sich her.

"Las mich los verdammt!", schrie ich und gab ihm einen Tritt gegen sein Bein, sodass er mich losließ.

"Hast du sie nicht mehr alle?", schrie ich ihn an und fasste an mein Handgelenk, welches ein wenig wehtat.

"Du kleines Miststück!", wütend stampfte er auf mich zu, legte einen Arm an meinen Rücken und schnappte sich mit dem anderen meine Beine, sodass er mich nun trug.

Ich zappelte so viel ich konnte, um mich zu befreien, doch er hatte mich zu fest im Griff.
Außerdem bildeten seine Freunde fast schon eine Mauer um uns herum.

"Du kommst mit mir!", knurrte Matt und lief los.

Ich schlug ihm auf die Brust und zappelte weiter.
"Lass mich sofort runter du Arschloch!"

"Du willst runter? Na schön! Sollst du haben..."
Plötzlich ließ er mich einfach fallen.
Es dauerte nicht lang für mich um zu realisieren, dass er mich gerade in den See hat fallen lassen.

Sofort schossen Unmengen an Adrenalin durch meine Adern.
Ich fing an zu strampeln, um mich über Wasser zu halten. Meine Panik sorgte jedoch dafür, dass ich einiges an Wasser verschluckte, was mich nur noch panischer machte.

Ich drehte mich umher, doch Matt war nicht mehr zu sehen.
Außerdem war es am See so dunkel, dass ich den Anfang vom Steg nicht mehr finden konnte.

So langsam ging mir die Kraft aus, sodass mir vor Angst die Tränen aus den Augen schossen.
Ich verschluckte mich noch einmal stark was dazu führte, dass nun auch mein Kopf unter Wasser kam.

Ich brachte jedoch nicht mehr genug Kraft auf, um mich über das Wasser zu bringen.
Ich war schon der Meinung ich würde hier und jetzt ertrinken, da zog mich etwas an den Armen nach oben.

Ich schnappte sofort nach Luft und klammerte mich hustend an meinen Retter.
"Ist okay. Ganz ruhig, ich hab dich."

Er hielt mich fest in seinem Arm und bewegte uns in Richtung Steg.
Plötzlich legte er beide Hände an meine Hüfte und hob mich aus dem Wasser, um mich auf dem Steg abzusetzen.

Anschließend hievte er sich selbst aus dem Wasser.
Er legte sofort seine Hände auf meine Wangen und zog meinen Kopf zu sich.

Er wischte mir eine Strähne aus dem Gesicht, während seine nassen Haare in sein Gesicht tropfen.

"Geht's dir gut?", fragte er besorgt.
Als ich realisierte, dass ich in Chris' grüne Augen starrte, flossen meine Tränen noch stärker.

Ich schmiss mich ihm einfach in die Arme und klammerte mich an sein T-Shirt.
Er drückte mich fest an sich und klopfte sachte auf meinen Rücken, während ich weiter hustete.

Als sich mein Husten beruhigt hatte, legte ich meinen Kopf in seinen Nacken, ließ jedoch kein bisschen locker.

Sein vertrauter Geruch beruhigte mich allmählich und ich schloss erschöpft meine Augen.

Meine Hände griffen nach seinem T-Shirt, um mich noch fester zu klammern.
Es fühlte sich an als würde mein gesamter Körper 'lass mich nicht los' schreien.

Und als hätte Chris meine Gedanken lesen können, drückte er mich stärker gegen seine warme Brust.
Seine Hand platzierte er sanft an meinen Hinterkopf.

Er hatte mich so fest in seinem Griff, als würde ich einen Abhang hinunterfallen, wenn er dies nicht tat.
Ich nahm sogar seinen leicht erhöhten Herzschlag wahr.

Als ein leichter Wind aufkam, bekam ich sofort Gänsehaut und klammert mich noch weiter an ihn.

Plötzlich bewegte er sich, ließ mich dabei jedoch nicht los.
Stattdessen nahm er mich während er aufstand auf den Arm.

Ich merkte wie die Musik immer leiser wurde und die Luft immer Kühler, doch es dauerte nicht lang, da setzte er mich wieder ab.
Er löste meine Arme von sich und ich realisierte, dass ich in seinem Kofferraum saß.

"Eine Sekunde", sagte er mit sanfter Stimme und lief zur Autotür.

Da die Parkplätze weiter weg von den Personen waren, war es hier noch kühler. Ich fasste mir an meine kalten Arme und fing an zu zittern.

Nach tatsächlich wenigen Sekunden stand Chris wieder vor mir und hielt mir seinen Hoodie hin.

Protestierend sah ich zu ihm hoch.
Seine Klamotten waren ebenso nass wie die Meinen.

"Kie, deine Lippen sind so blau wie deine Augen, du wirst den verdammten Hoodie jetzt anziehen oder ich zieh ihn dir an."

Widerwillig nahm ich mein Top zur Hand und zog es über meinen Kopf.
Chris hatte sich sofort weggedreht und hob mir nur seinen Hoodie hin.

Sofort schnappte ich den Hoodie und zog ihn mir so schnell es ging über den Kopf.
Er drehte sich wieder um und musterte mich mit einem kurzen Blick.

Der Hoodie war vom Auto, welches zuvor wohl in der Sonne gestanden hatte, angenehm warm, was mich zu beruhigen schien.

Meine nasse Hose ließ mich jedoch immer noch frieren, also öffnete ich sie und versuchte sie mir von den Beinen zu ziehen.

Jedoch war ich immer noch außer Kraft und die Hose klebte noch dazu an meinen Beinen wie eine zweite Haut.
Chris schien zu merken, dass ich damit Schwierigkeiten hatte und kniete sich vor mich.

Er hob eines meiner Beine an und zog vorsichtig das Hosenbein runter.
Seine Hand fuhr dabei leicht über mein Bein, was eine sofortige Gänsehaut auslöste.

Für gewöhnlich würde er mich jetzt bescheuert angrinsen, doch Chris schien es nicht einmal gemerkt zu haben.

Er war so beschäftigt damit mir zu helfen, und die Hose auch von meinem anderen Bein zu ziehen, dass es schien als hätte er seinen Hass für mich vergessen.

Als er fertig war, setzte er sich neben mich.
Seinen Blick nahm er dabei nicht von mir.
Mit seinem Daumen wischte er mir meine Tränen von der Wange und sah mit einem sanften Blick in meine Augen.

Schon irgendwie eine ironische Situation.
Die Person, durch welche ich meine Wasserphobie überhaupt entwickelte, hatte mich soeben vor dem Ertrinken gerettet.

Langsam legte ich meine Hand auf seine, welche sanft auf meiner Wange ruhte.
Chris hatte immer noch einen besorgten Gesichtsausdruck in seinem Gesicht.

"Danke", flüsterte ich und legte meinen Kopf gegen seine Brust.
Dabei hielt ich seine Hand immer noch fest in meiner.

Chris atmete einmal tief ein und aus und legte einen Arm um mich.
Die Wärme und Sicherheit, die er ausstrahlte, ließ mich ermüden, sodass ich in seinem Arm einschlief.

Chris - Because Enemies Don't Look At Each Other Like ThatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt