Kapitel 14

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Ich wollte mit meiner Hand gerade in seine Haare fahren, da wurde er grob von mir gerissen.
Vor Schreck stolperte ich einige Schritte nach hinten, konnte mich jedoch noch fangen.

Als ich wieder zu Matt sah, bekam dieser gerade einen rechten Haken verpasst.
Und das natürlich von niemand anderem als Chris O'Neill höchst persönlich.

"Hast du sie noch alle?", schrie ich ihn an, was nun auch die Leute um uns herum dazu brachte, zu Chris und Matt zu starren.

Matt, welcher zuvor auf den Boden gefallen war, richtete sich gerade wieder auf und fuhr sich mit der Hand über seine blutende Nase, um anschließend einen Blick auf seine nun blutige Hand zu werfen.

"Du", knurrte er wütend und wollte gerade aufstehen, da schmiss sich Chris auf ihn und drückte ihn zu Boden.
Chris bäumte sich auf ihm auf und schlug ihm noch einmal direkt ins Gesicht.
"Ich hatte dich gewarnt", murrte Chris und packte Matt nun am Kragen.

Chris wollte gerade nochmal ausholen, da schmiss ich mich direkt neben den beiden auf meine Knie und hielt Chris' Arm zurück.
Das ließ Chris zu mir aufschauen, lenkte ihn jedoch auch so sehr ab, dass Matt ihn von sich runter schucken konnte.

Jetzt standen beide wieder und waren bereit wieder aufeinander loszugehen.
Chris' Augen waren dunkel und strahlten förmlich Gefahr aus.
Sein gesamter Körper atmete Gefahr.
Sie wollten gerade aufeinander losgehen, da kamen zwei Securitys und hielten die beiden davon ab.

Beide wurden sofort aus dem Club geschmissen.
Etwas hilflos, sah ich mich nach meinen Freunden um und gab ihnen Bescheid, ich würde nach Matt und Chris schauen gehen.

Vor der Tür angekommen, war Matt bereits verschwunden.
Chris hingegen, lehnte an einem Geländer neben dem Gebäude.

Zügig lief ich auf Chris zu, welcher gerade einen Zug von seiner eben angezündeten Zigarette nahm und in die Nacht starrte.

"Sag mal hast du sie noch alle?", schrie ich aufgebracht, während ich auf ihn zulief.
"Wenn du dich wegen der Pool-Sache rächen willst okay, kein Ding. Aber du kannst deswegen andere doch nicht verletzen!" Wütend kam ich direkt vor ihm zum Stehen und verschränkte meine Arme.

Chris rollte daraufhin nur mit seinen Augen.
"Du denkst ernsthaft ich hab das gemacht weil du mich in einen Pool geschuckt hast?"
Chris lachte auf.
"Der war nicht der Traumtyp, für den du ihn hältst", murrte er während er den Rauch aus seinen Lungen pustete.

Aufgrund des Zigarettenrauches rümpfte ich leicht meine Nase und stellte mich selbst etwas weiter nach rechts, um nicht den gesamten Rauch abzubekommen.
"Was meinst du damit?"

Chris beobachtete mich dabei. Es schien für einem Moment in seinem Kopf zu rattern, ehe er seine Zigarette auf dem Geländer wieder ausdrückte.

"Hab aufm Klo mitbekommen wie er darüber geredet hat, sich heute nach einer zu suchen, die betrunken genug ist, um mit ihm ins Bett zu gehen. Hat von all den widerlichen Sachen erzählt, die er dann mit ihr machen wollte.
Hab ihn schon ihm Klo darauf angesprochen, aber natürlich standen direkt seine Jungs hinter ihm."

Verblüfft blinzelte ich Chris an.
"Das-"
"Als ich ihn dann mit dir tanzen gesehen habe, war's bei mir vorbei", unterbrach er mich und fuhr sich langsam durch seine Haare.

Dabei viel mir auf, wie blutig seine Hände mal wieder waren.
"Danke, Chris", murmelte ich leise, was ihn kurz zu mir blicken ließ.

"Ich kann dich zwar nicht leiden Roberts, aber so Menschen wie ihn gehen mir noch mehr gegen den Strich."
Er stieß seinen Körper anschließend vom Geländer ab.

Dabei verlor er ein wenig das Gleichgewicht und kam ins Torkeln.
Ich hatte ganz vergessen wie extrem betrunken der Junge war.
Dass er so betrunken jemanden zusammen schlagen konnte, war jedoch irgendwie beeindruckend.

"Warum hast du heute überhaupt so viel getrunken?", fragte ich ihn, während ich ihm zur Hand ging, sodass er nicht umfiel.
Auf meine Frage zuckte er nur mit den Schultern.

Mit seinem schweren Gewicht auf meiner Schulter, half ich ihm dabei wieder Richtung Eingangstür zu laufen, wo ich ihn rechts von mir auf einer Bank absetzte.

Dicht neben Chris stehend, zog ich mein Handy heraus und tippte ein wenig herum um Bonnies Nummer zu finden, ehe ich sie anrief.

Chris hatte in dieser Zeit seinen Arm leicht um mein rechtes Bein gelegt. Seine Hand griff dabei leicht um meinen Oberschenkel.
Vermutlich tat er das, da er sonst selbst im Sitzen umkippen würde.

Es wunderte mich, dass er sich nicht schon längst übergeben musste, immerhin würde es mir so an seiner Stelle ergehen.
Nebenher betrachtete er seine andere Hand. Um genauer zu sein, seine Faust.

Es dauerte nicht lange, da kamen auch schon Bonnie mit den anderen, sowie einem ebenfalls stark betrunkenen Isaac im Schlepptau angelaufen.
"Ich seh schon du hast es nicht gerade einfacher als ich", lachte ich als sie auf uns zukamen.

Bonnie lachte kurz und zog Isaac wieder zu sich zurück, da dieser gerade in eine andere Richtung rennen wollte.
"Na dann mal auf zur Bushalte", forderte Rylie uns alle auf, wodurch sich alle in Bewegung setzten.

"Na komm Chris."
Ich schnappte mir wieder seinen Arm und platzierte diesen auf meinen Schultern.

Mir blieb leider nichts anderes übrig, als ihm diesen Gefallen zu tun.
Immerhin ist er meinetwegen auf den Typen losgegangen und als ich mich das letzte Mal in seiner Lage befand, war er auch da um mir zu helfen.

Die Busfahrt verlief ziemlich ruhig, da alle bereits völlig erschöpft und müde von dem Abend waren.

Ich unterhielt mich gerade mit Emma, eine meiner guten Freundinnen, da spürte ich plötzlich ein schweres Gewicht auf meiner Schulter.
Als ich einen Blick zu meiner Schulter warf, sah ich Chris, welcher seinen Kopf auf meiner Schulter plaziert hatte und ganz entspannt schlief.

Der Anblick, wie der für gewöhnlich mir gegenüber, respektloseste Mann der Welt, auf meiner Schulter weilte und schlief, ließ mich schmunzeln.

Zu gerne hätte ich hiervon ein Bild, doch ich kam nicht an mein Handy ran, da sich dieses unter Chris, in meiner rechten Hosentasche befand.

In Chris' Straße angekommen, weckte ich ihn vorsichtig und half ihm aus dem Bus.
Bonnie und Isaac, sowie alle anderen waren bereits in den Straßen zuvor ausgestiegen, weshalb Chris und ich die Letzten waren.

Total verschlafen, lehnte sich Chris mit seinem rechten Arm gegen die Tür, um nicht umzukippen. Mit seiner linken Hand, rieb er sich die Augen.

"Kann meine Schlüssel nicht finden", murmelte er leise vor sich hin.
Ich seufzte und fuhr mit meiner Hand in seine Hosentasche.

Dass ich dabei dicht hinter ihm stand, brachte Chris zum Lachen.
"Das fühlt sich äußerst unnatürlich an", flüsterte er lachend.

Ich verdrehte nur meine Augen und zog seine Schlüssel endlich aus seiner Hosentasche.
Als ich ihm die Tür auch noch aufschloss, stolperte Chris direkt in den Flur.

Ich wollte die Tür gerade hinter ihm schließen, da drehte er sich einmal um 180° und zog die Tür zurück.

Vorsichtig lehnte er sich an den Türrahmen und streckte mir seinen Kopf entgegen.
"Danke Roberts", sagte er, ehe er sich wieder abwendete und nun endgültig die Tür schloss.

Endlich.
Ich lief wieder auf die Straße und in diesem Moment kam auch schon meine Mutter an, welche ich an der Bushalte bereits darum gebeten hatte, mich hier abzuholen.

Daheim angekommen, schmiss ich mich müde in mein Bett und schlief sofort ein.

Chris - Because Enemies Don't Look At Each Other Like ThatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt