Kapitel 22

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Nachdem ich zweimal direkt nacheinander geklingelt hatte, öffnete mir Isaac die Tür.
Mit Sicherheit wurde er von Bonnie dazu aufgefordert mich hereinzulassen.

Mit einem breiten Lächeln trat er beiseite und ließ mich herein.

"Hi", begrüßte ich ihn beim Reinlaufen.
Sein mit Mehl beflecktes T-Shirt blieb mir dabei nicht unbemerkt, was mich zum Schmunzeln brachte.

Sobald er die Tür hinter mir wieder geschlossen hatte, rannte er sofort zurück in die Küche.
"Na warte!"

Ich marschierte ihm entspannt hinterher, nur um zu sehen wie er Bonnie um die Küchentheke scheuchte, welche lachend vor ihm wegrannte.

Da Isaac jedoch um einiges schneller war, dauerte es nicht lange, bis er sie von hinten schnappte und hochhob.

"Du nimmst jetzt ein schönes Mehlbad meine Liebe!", rief er während er sich das Mehl schnappte.

Ich konnte nicht anders, als laut loszulachen.
Das brachte beide zum Stoppen, woraufhin sie gleichzeitig zu mir aufsahen.

"Dieser Vollidiot hat gerade behauptet, dass Ananas auf Pizza lecker wäre!", rief mir Bonnie als ihre Verteidigung zu.

Ich zog eine Augenbraue nach oben und warf Isaac einen vorwurfsvollen Blick zu.
Isaac hingegen, zwinkerte mir mit einem breiten Grinsen im Gesicht zu.

Langsam ließ er Bonnie aus seinen Fängen und widmete sich wieder seiner Pizza.
"Ein Glück haben wir keine Ananas im Haus", atmete Bonnie erleichtert aus, worauf ich zustimmend nickte.

"Das ist ehrlich abartig Isaac...", beschwerte nun auch ich mich und platzierte mich auf einem Stuhl, auf der anderen Seite der Theke.

Bonnie stellte mir ein Brett mit einem Ball Teig darauf vor die Nase.
Dazu brachte sie mir noch das Mehl und ein Nudelholz.

Während die anderen ihre Pizzen belegten, machte ich mich daran meinen Teig auszurollen, um ihn anschließend ebenfalls zu belegen.

"Ich hoffe sehr, dass du den Teig gemacht hast, Bonnie."
Mit einem kleinen Grinsen auf den Lippen warf ich Isaac einen kurzen Blick zu, ehe ich mich wieder auf meinen Teig fokussierte.

"Sowas könnte ich Isaac niemals zutrauen...", erwiderte sie, was Isaac dazu brachte, ihr einen Stoß mit seiner Hüfte zu geben.

"So schlimm war's nicht!", versuchte sich Isaac zu verteidigen.

"Isaac du wusstest nicht einmal wie man ein Ei aufschlägt", mischte ich mich nun ein und sah ihn skeptisch an.

Isaac brummte nur und schob seine Pizza in den Ofen.
Bonnie und ich taten es ihm einige Sekunden später gleich.

"Von euch beiden hat keiner zufällig etwas von Chris gehört, oder?", kam es von Isaac, welcher sich gerade das Mehl von seinem Körper putzte.

"Nein, warum?", antwortete Bonnie sichtlich verwirrt.
"Er antwortet seitdem wir ihn gestern das letzte Mal gesehen haben, nicht mehr auf meine Nachrichten, was wirklich unüblich für ihn ist.

Bonnies Kopf schoss sofort in meine Richtung, was so auffällig war, das mich nun auch Isaac verwundert musterte.

Überfordert starrte ich Isaac nur zurück in die Augen, was ihn seine Stirn runzeln ließ.
Um mir die Situation zu erleichtern, lehnte sich Bonnie zu Isaacs Ohr und flüsterte ihm etwas zu.

Seine Augen wurden in Ungläubigkeit schmäler, doch überrascht schien er nicht zu sein.
"Nun... Das erklärt wohl einiges", antwortete er schlicht und machte sich auf in Richtung Couch.

Verwirrt sahen wir ihm hinterher.
"Was meinst du damit?", hackte Bonnie neugierig nach.

Isaac machte es sich auf der Couch bequem und schaltete den Fernseher an.
"Das werdet ihr schon noch früh genug erfahren."

Enttäuscht seufzten Bonnie und ich gleichzeitig aus und ließen uns zu ihm auf die Couch fallen.
"Nur als gut gemeinter Rat, vielleicht solltest du mal mit Chris ein wenig reden. Und ich meine wirklich reden, nicht diskutieren oder beleidigen..."

"Du redest als wäre es mein einziges Ziel, Chris auf die Nerven zu gehen, Isaac", erwiderte ich schnell, woraufhin er mir einen skeptischen Blick zuwarf.

Beleidigt verschränkte ich meine Arme und beobachtete was im Fernseher geschah.

Wieso gibt mir jede Person, die ich kenne in letzter Zeit das Gefühl, Chris wäre der Gute und ich die Böse?
Zwar war es möglich, dass Isaac die Geschichte gar nicht kannte und erschwerend kommt noch dazu, dass er Chris' bester Freund ist, doch auch er müsste doch erkennen, dass ich hier nicht das Problem bin.

Wenn jeder so sehr will, dass ich mit Chris rede, dann sollen sie doch ihm sagen, dass er mal sein Ego ablegen sollte, denn sonst ist eine normale Konversation mit dem Idioten doch gar nicht möglich...

Ich war so sehr in Gedanken versunken, dass ich es gar nicht mitbekam, dass Bonnie und Isaac aufgestanden waren, um die Pizza aus dem Ofen zu holen, bis Bonnie mir meine Pizza direkt vor die Nase stellte.

Ich bedankte mich bei ihr und nahm mir ein Stück Pizza zur Hand.
Den restlichen Abend zwangen wir Isaac dazu, Grey's Anatomy mit uns zu schauen und genossen unsere Pizza.

Nach ein paar Stunden packte ich jedoch meine Sachen und machte mich auf den Heimweg.
Auf der Fahrt nach Hause machte ich mir immer wieder Gedanken über Isaacs Worte.

Warum sagt er das mir und nicht Chris? Würde es nicht mehr Sinn ergeben, wenn Chris auf mich zukommt?
Es kommt mir fast schon so vor als würde es an mir liegen, einfach nur weil Chris nicht kompetent genug ist.

Was auch immer der Grund ist, ich werde mit Sicherheit nicht die Erste sein, die sich entschuldigen wird.
Das kann schön Chris übernehmen!

Nachdem ich duschen war ließ ich mich erschöpft in mein Bett fallen.
Immerhin war es schon relativ spät geworden und wenn ich morgen aufstehen möchte, sollte ich bald schlafen gehen.

Chris - Because Enemies Don't Look At Each Other Like ThatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt