Kapitel 13

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"Lust heute Abend in den Club zu gehen?", flüsterte mir Bonnie zu und riss mich damit aus meinen Gedanken.

Teilweise verbrachte ich immer noch Zeit damit, an Nathalies Geburtstagsfeier von letzter Woche zu denken.
Auch Chris verhielt sich irgendwie anders.
Wenn ich Bonnie davon erzählte, schüttelte sie immer nur ihren Kopf und erklärte mir, dass sich Chris' Verhalten kein bisschen geändert hat.

Und er war auch immer noch derselbe unfreundliche Chris, der mir gegenüber immer extrem abweisend war.
Doch irgendwas in seinem Blick hatte sich verändert und davon war ich fest überzeugt.

"Wer kommt denn mit?", fragte ich während ich weiterhin die Sachen, die unser Lehrer an die Tafel schrieb, auf mein Blatt übernahm.

"Ich denk mal die Mädels. Chris kommt nicht mit, falls du darauf hinaus wolltest. Isaac wollte mit ihm in den Club zwei Städte weiter gehen."
Zufrieden nickte ich und sah von meinem Blatt Papier auf.
"Gerne", gab ich ihr als Antwort.

Als ich Abends mit Bonnie an meiner Seite den Club betrat, kam uns sofort der allbekannte Geruch nach Alkohol und Schweiß entgegen.
Eigentlich ziemlich ekelhaft, wenn man darüber nachdenkt, doch gleichzeitig löste dieser Geruch Gefühle aus, die man längst vergessen hatte.
Es fühlt sich immer nostalgisch an, wenn man einen Club oder eine Party betrat.

"Da drüben sind die anderen", rief mir Bonnie zu und zeigte auf einen Tisch an der Wand.
"Ich hol was zu trinken."
Bonnie machte sich also auf in Richtung des Tisches und ich machte mich an das Wichtigste, die Bar.

Während ich auf unsere Getränke wartete, ließ sich ein junger Mann auf den freien Stuhl neben mir nieder.
Er war ungefähr in meinem Alter und seine blonden Locken hingen ihm im Gesicht.

"Öfters hier?"
Er hatte ein scharmantes Lächeln aufgesetzt und lehnte sich gegen die Bar.
Verführerisch verfolgten seine Augen die meinen.

"Ab und an", antwortete ich und musste aufgrund seines viel zu auffälligen Versuchs mich abzuschleppen, grinsen.
"Was gibts da zu grinsen?", fragte er mich während er ein wenig näher kam, jedoch nicht zu nah.

Statt auf seine Frage zu antworten, hielt ich für einen Moment Ausschau nach dem Barkeeper, um zu sehen, wie weit unsere Getränke waren.

"Kann ich dir vielleicht einen Drink spendieren?"
Dieser Typ gibt wohl nicht so leicht nach.
Ich wendete mich wieder zu ihm, um ihn genauer zu mustern.
Schlecht sah er ja nicht aus.
Um ehrlich zu sein, sehr gut sogar.

Er wollte gerade noch etwas sagen, da kam der Barkeeper und gab mir die Getränke.
Ich bedankte mich bei ihm und warf dem Fremden nochmal einen Blick zu.
"Tut mir leid, aber ich geh jetzt zu meinen Freundinnen", erwiderte ich und zwinkerte ihm grinsend zu, ehe ich mit den Getränken in der Hand in der Menge verschwand.

So wenig, wie ich beim Durchlaufen der Menge verschüttete, musste wohl ein neuer Weltrekord sein.
Doch all mein Stolz und meine Freude wurde mir sofort genommen, als ich bei den anderen ankam.

Der Grund dafür: Zwei Tische weiter saß tatsächlich mein Erzfeind bequem auf einem Sofa und ließ es sich gut gehen.
Wirklich glücklich, schien er jedoch nicht zu sein.

"Ich dachte Isaac und Chris wären in einem anderen Club?", fragte ich Bonnie energisch während ich mich zu ihr und den anderen setzte.

"Der Typ ist absolut hacke. Im anderen Club wollten sie ihn nicht einmal mehr reinlassen. Er wollte aber so unbedingt feiern, also sind wir jetzt hier", kam es plötzlich von hinten.
Schnell drehte ich mich um und sah Isaac, welcher mich mit einem entschuldigenden Gesichtsausdruck ansah.

Ich seufzte deutlich hörbar aus und nahm einen Schluck von meinem Getränk.
Wenigstens sitzen sie ja nicht bei uns, sondern zwei Tische weiter.

Um mich abzulenken, unterhielt ich mich mit meinen Freunden.
Wir hatten viel Spaß und waren nach einer Weile auch alle ganz gut angetrunken.
Irgendwann sprang Rylie auf und zog uns alle auf die Tanzfläche.

Auf ihre Anweisung hin bewegten wir uns also alle auf die Tanzfläche und ließen all unsere Energie raus.

Völlig in der Menge gefangen, wurde ich so langsam eins mit der Musik und die Lichter um mich herum schienen miteinander zu verschmelzen.
Meine Fingerspitzen kribbelten leicht und der Rest meines Körpers fühlte sich fast schon wie betäubt an.

Für einen kurzen Moment lang, fühlte es sich an als würde auch ich mit meiner Umgebung verschmelzen, da zogen mich zwei starke, männliche Hände zurück in die Realität.

Seine Hände ruhten auf meiner Hüfte und passten sich meinen Bewegungen an. Langsam drehte ich mich, um dem Fremden in die Augen zu sehen, mit dem ich zuvor an der Bar Bekanntschaft gemacht hatte.

Als ich ihn erkannte, warf ich ihm ein leichtes Grinsen zu.
Irgendwie hatte ich gehofft, er würde mich nochmal finden.

Langsam zog er mich an seine Brust, sodass die Stoffe unserer Oberteile aneinander rieben.
"Verrätst du mir deinen Namen?", flüsterte er mir sanft in mein Ohr, wobei seine Locken leicht meine Wange streichten.

"Kira", antwortete ich während ich ihm tief in die Augen sah.
"Matt", erwiderte er und begann meinen Körper mit seinen Händen zur Musik zu führen.

Innig tanzten wir miteinander, ohne uns dabei auch nur einen Zentimeter voneinander zu trennen.
Als sich unsere Blicke erneut trafen, hielten wir kurz inne.

Seine Augen zogen mich irgendwie in seinen Bann und die Musik ließ mein Herz vibrieren.
Eine Hand legte er an meinen Rücken und zog mich somit noch näher an sich ran.

Langsam fuhr seine Hand meinen Körper hinauf.
Sie strich über meine Wange, ehe er sie in meinen Haaren vergrub, um auch meinen Kopf näher zu sich zu bringen.

Ich biss mir leicht auf meine Unterlippe, was ihm ein Grinsen entlockte.
Das Gemisch aus Alkohol, Musik und Matt, ließ meine Beine etwas weich werden und meinen Magen kribbeln.

Als endlich seine Lippen auf meine trafen, musste auch ich etwas grinsen.
Ich ließ meine Arme um seinen Nacken fahren und genoss den Moment.

Die Menschen um uns herum blendete ich dabei voll und ganz aus.
In diesem Moment war ich nur auf Matt fokussiert.

Chris - Because Enemies Don't Look At Each Other Like ThatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt