Kapitel 21

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Ohne viel zu reden, ließ unsere Lehrerin einen Stapel Zettel durch die Reihen gehen.

Bei mir angekommen, nahm ich zwei Zettel vom Stapel und gab ihn anschließend weiter.

Während ich anfing den Zettel zu lesen, schob ich Bonnie den anderen Zettel hin, woraufhin auch sie anfing zu lesen.

Es war ein Informationsblatt zu unserer Klassenfahrt.
Letzte Woche hatte sich unsere Klasse darauf geeinigt, ein Hotel in Italien zu buchen, um dort die Klassenfahrt zu verbringen.

Nachdem ich es gelesen hatte, packte ich es in meinen Rucksack und widmete mich wieder unserer Lehrerin, welche bereits angefangen hatte über unsere Gruppenaktivitäten auf der Klassenfahrt zu reden.

"Findet eigentlich das Green-Lake-Festival nächste Woche statt?", kam es plötzlich von Bonnie, welche unserer Lehrerin weiterhin zuhörte und sich nebenher Notizen machte.

Ich hievte mich aus meinem Stuhl, in dem ich kurz vor dem Einschlafen war und fuhr mir müde durch die Haare.

"Keine Ahnung. Wenn das Wetter gut bleibt, mit Sicherheit", antwortete ich ihr leise.

"Naja nach letztem Jahr war ich mir da nicht so sicher", erwidert sie, was mich zum Lachen brachte.

Das Green-Lake-Festival war wie jedes Jahr die größte Veranstaltung in unserer Gegend.
An diesem Wochenende versammelten sich alle Jugendlichen oder auch teilweise Erwachsene, um am Green-Lake den Sommer zu verabschieden.

Und jedes Jahr endet diese Veranstaltung in einem noch größeren Chaos als im Jahr zuvor.

"Ich vermute mal, dass wir uns das Zelten dieses Jahr abschminken können", flüsterte ich Bonnie zu.

"Ist vermutlich besser so", antwortet sie und warf mir dabei ein Grinsen zu.

Recht hatte sie.
Wenn man für gewöhnlich Zelten geht, dann leuchtet man wenn dann Abends mal in sein Zelt, um zu schauen ob irgendwelche Krabbeltiere es hineingeschafft hatten.
Doch wenn man am Green-Lake-Festival übernachten wollte, musste man erst mal in das eigene Zelt leuchten um zu schauen, ob eine völlig fremde und betrunkene Person darin lag.

"Du musst aber zugeben, dass es lustig war, Chris dabei zuzusehen wie er vergebens sein Zelt sucht", lachte ich leise.

Natürlich war dies einer meiner berühmt-berüchtigten Streiche gewesen. Chris war an diesem Abend so betrunken, das ich einfach nicht anders konnte, als sein Zelt abzubauen, sodass er stundenlang in der Dunkelheit danach suchen musste und vermutlich auch aus Versehen an die falschen Zelte geraten ist.

Bonnie schüttelte grinsend ihren Kopf, womit sie mir wohl insgeheim zustimmte.

Im Gegensatz zu mir widmete sich Bonnie wieder ihren Notizen.
Ich schwelgte weiterhin in den Erinnerungen vom letzten Green-Lake-Festival.

Damals haben sich Bonnie und Isaac mal richtig kennengelernt.
Zuvor kannten wir Isaac nur als den Typen, der eine Klasse über uns war und mit Chris befreundet war.

Da Chris damals der Meinung war, er müsse mir die Chance bei einem gutaussehenden und sympathischen Typen ruinieren, indem er so tat, als wäre er mein fester Freund, konnte ich nicht anders als ihm das Zelt zu klauen.

Das Ganze fanden natürlich nicht nur Bonnie und ich amüsant, sondern auch Isaac hatte seinen Spaß daran.

Dadurch haben sich die beiden kennengelernt und sind nicht lang später auch zusammen gekommen.

Die letzten beiden Stunden vielen heute aus, was so viel bedeutete wie, ich war völlig umsonst gekommen, da wir nur über die Klassenfahrt geredet haben und ich zum größten Teil sowieso nicht zugehört habe.

"Hast du einen heimlichen Freund?", begrüßte mich meine Mutter, welche in der Küche stand um das Mittagessen vorzubereiten.

"Dir auch Hallo", erwiderte ich belustigt.
"Tut mir leid wegen gestern, aber Chris war mal wieder der Meinung, er müsse mir einen Streich spielen"

"Die Klamotten gehören also Chris", stellte sie fest.

"Ja naja es hatte geregnet und meine Sachen waren völlig durchnässt also-"

"Ja ja ich merk schon", unterbrach sie mich und grinste wissend vor sich hin.
"Nein Mom so ist das nicht-"

"Alles gut Schätzchen. Die O'Neils freuen sich bestimmt", unterbrach sie mich wieder und warf mir einen siegreichen Blick zu.

Jetzt verarscht sie mich aber.
Beleidigt verschränkte ich meine Arme und schnaubte etwas Luft aus.

Die Frau wusste genau was sie da mal wieder tat und es machte ihr einen heiden Spaß.

Ich rollte nur mit den Augen und verließ anschließend die Küche, um in mein Zimmer zu gehen.
Schnell zog ich mir etwas anderes an und schmiss mich auf mein Bett.

Wenn das so weiter gehen würde, hätte ich in einem Monat mehr von Chris' Klamotten als von meinen eigenen.
Völlig unruhig rollte ich mich immer wieder auf die andere Seite meines Bettes.

Ich war zwar Chris' Klamotten los, doch mein gesamter Körper roch nach diesem Vollidioten.
Genervt schmiss ich mein Handy neben mich und starrte an die Wand.

Ich hatte gerade die Energie gefasst, um duschen zu gehen, da rief mich meine Mutter zum Essen runter.

"Dafür das er angeblich so ein schlimmer Mensch ist, scheint er mir, dir gegenüber aber sehr zuvorkommend zu sein", sagte meine Mutter während sie ihre Gabel zum Mund führte, um ihren Salat zu essen.

Mein Mund klappte zu, bevor ich überhaupt essen konnte.
Ich warf ihr einen strengen Blick zu.

"Wenn du wüsstest...", erwiderte ich ruhig und fing ebenfalls an zu essen.

Daraufhin fragte sie mich alles Mögliche zur Klassenfahrt ab, um das Thema zu wechseln.

Als wir fertig mit essen waren, verschwand ich wieder in meinem Zimmer.
Ich nahm mein Handy zur Hand und sah darauf eine Nachricht von Bonnie.

》Lust heute Abend vorbeizukommen? Isaac und ich wollten Pizza machen.《

Ich willigte ein und setzte mich an meinen Schreibtisch.
Solang Chris nicht dabei ist, ist mir alles recht.

Chris - Because Enemies Don't Look At Each Other Like ThatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt