Kapitel 4

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"Wenn ich du wäre, würde ich jetzt vier meiner Kippen zerknüllen"
Fröhlich lächelte ihn an.
Ich wusste wie heilig ihm diese blöden Dinger waren und das sah man ihm auch sofort im Gesicht an.

Er rollte seine Augen, während er den Kopf schüttelte und griff in seine Hosentasche um seine Zigarettenschachtel heraus zu ziehen.
Er nahm die vier Kippen heraus und streckte mir seine Hand entgegen.

Während er sie zerknüllte, sah er mich wütend an und wenn Blicke töten könnten, läge ich bereits unter der Erde.

Ich war mir ziemlich sicher, dass niemand in diesem Raum nachvollziehen konnte, wie befriedigend es für mich war das zu sehen.
Immerhin hat er sich das ganz alleine eingebrockt.

Statt sich jedoch sofort an mir zu rächen, wendete sich Chris an Isaac, welcher neben ihm saß.
"Wenn ich du wäre, würde ich mir jetzt von Ethan eine Mische aus sechs verschiedenen Dingen machen lassen, die er so in seinem Kühlschrank findet."

Isaac stöhnte gequält auf. "Das ist nicht dein ernst."

Gesagt, getan.
Wir standen also alle auf um sehen zu können, was Ethan da so mit reinmischt.

Zuerst leerte er natürlich Wodka in den Becher. Direkt hinterher kam ein Löffel Senf.
Meiner Meinung nach, hätte selbst diese Kombination schon gereicht, doch das waren erst zwei von sechs Zutaten.

Als Nächstes schnappte sich Ethan den Jägermeister und dann eine Cola.
Er leerte beides hinein und zog dann noch Ketchup aus dem Kühlschrank.
Und um das ganze noch zu toppen, kam noch etwas Gurkenwasser dazu.
Stolz hob er sein Werk vor Isaacs Nase.

Isaac nahm den Becher in die Hand und roch kurz daran.
Er zog sein Gesicht zusammen und hob den Becher schnell so weit wie möglich von ihm weg.

"Du kennst die Regeln Isaac, runter damit", sagte Chris welcher neben Isaac auftauchte und ihm seine Hand auf die Schulter legte.

So wie es aussah, nahm Isaac all seinen Mut zusammen und kippte das Gemisch so schnell wie möglich runter.

Ein kollektives "bahh" kam von allen zusehenden Personen und daraufhin ein kollektives Lachen.

Isaac verzog das Gesicht und schüttelte seinen Kopf.
Er schnappte sich sofort ein Shotglas, füllte dies mit Wodka und kippte diesen hinterher.
Er hustete kurz, schien sich aber sehr schnell wieder zu beruhigen.

Ich beobachtete das Ganze belustigt, anscheinend jedoch zu belustigt, denn Isaac sah mich herausfordernd an.

"Na schön. Da wir ja schon hier sind, Kira, wenn ich du wäre, würde ich mir jetzt mehrere Eiswürfel in meinen BH stecken."
Er grinste mich blöd an, weshalb ich nur lachend mit den Augen rollte.

Ich lief zum Kühlschrank, holte mir ein paar Eiswürfel und steckte sie mir anschließend in meinen BH.
Definitiv kein angenehmes Gefühl.

Die Härchen auf meinen Armen stellten sich sofort auf.
Ich konnte bereits spüren wie die Eiswürfel anfingen zu schmelzen.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Kälte schmerzhaft werden würde.

Dafür wird Isaac bezahlen.
Als wir wieder alle im Wohnzimmer saßen, wendete ich mich Isaac zu.
"Zur Erinnerung, daran bist du jetzt selbst schuld."
Grinsend sah ich ihn an.

"Wenn ich du wäre, würde ich mir von deinem rechten Nebensitzer, an einer von ihm gewählten Stelle, meine Haare mit Klebeband abreisen lassen."
Zufrieden lehnte ich mich zurück und stützte mich auf meinen Händen ab.

Ethan sprang auf und kam kurz darauf mit einer Rolle Klebeband zurück.
Er schmiss sie Chris in die Hände, welcher sich mit einem schadenfreudigen Grinsen an Isaac wendete.
"Ich will die Innenseite deines Oberschenkels", teilt er Isaac mit.

Isaac brummt genervt und zieht seine kurze Hose weit genug nach oben.
Genüsslich und langsam zieht Chris an dem Klebeband und riss ein Stück ab.
Er klatschte es mit Gewalt auf Isaacs Bein und strich einmal darüber um es festzumachen.

"Auf drei okay?", sagte Chris und sah in Isaacs Augen, welcher nur ängstlich nickte.
"Eins..." Chris grinste nur so vor sich hin denn gerade, als er dazu ansetzen wollte zwei zu sagen, riss er das Klebeband einfach ab.

"FUCK!", schrie Isaac vermutlich so laut, dass es selbst die Nachbarn hören konnte.
Alle lachten laut auf und ganz besonders waren Chris und ich zu hören.

"Na schön, ihr wollt es ja anscheinend einfach nicht anders. Wenn ich du wäre, würde ich mich jetzt an Kiras Hand mit Handschellen schließen lassen."
Isaac zog ein Paar Handschellen hervor, welche mit pinken Fell bedeckt waren.
Chris und mir verging das Lachen daraufhin sehr schnell.

Isaac schnappte sofort Chris' Arm und schloss daran eine Handschelle.
Dann zog er mich rüber und schloss die andere Hälfte an meine Hand.
Völlig verblüfft starrte ich erst in Isaacs Augen und dann zu Chris, welcher mich genauso sprachlos ansah.
Isaac stand auf und lief in Richtung Bad.
Es dauerte nicht lange, da kam er wieder zurück.
"So, der Schlüssel wäre damit dann auch entsorgt", grinste er uns frech an.

"Ich seh gerade mein ganzes Leben an mir vorbeiziehen", murmelte ich leise und Chris nickte zustimmend.
Der beste Abend meines Lebens wurde soeben zum schlimmsten Abend meines Lebens.

Gleichzeitig schnappten Chris und ich unsere Becher und tranken diese auf ex leer. "Ich brauch mehr Alkohol."
"Und ich ne Kippe."

Chris und ich standen gleichzeitig auf und wollten in entgegengesetzte Richtungen laufen, blieben jedoch logischerweise aneinander hängen.
Wütend sah Chris mich an.
"Erst in die Küche", stellte ich klar und wir liefen los.
Die anderen sahen uns nur lachend hinterher.

In der Küche angekommen, schnappte ich mir den Wodka und füllte damit zwei Shotgläser.
Ich nahm einen Shot und leerte ihn sofort meinen Rachen hinunter.

Chris wollte den zweiten nehmen, doch ich kam ihm zuvor und leerte mir diesen ebenfalls hinunter.
Empört stöhnt er auf und zog mich sofort weg, sobald meine neue Mische fertig war.

Er zog mich nach draußen und lehnte sich dort an die Hauswand.
Er kramte in seiner Hosentasche und zog seine Zigarettenschachtel wieder heraus.
Eine letzte war übrig geblieben.

Ich hätte fünf sagen sollen.

Er zog sie heraus und zündete sie an.
Er nahm einen tiefen Zug und atmete entspannt aus.
Er legte seinen Kopf zur Seite und hob sie mir hin.
Ich drehte ihm daraufhin nur den Rücken zu. "Rauchen ist ungesund", schnaubte ich und verschränkte meine Arme.

Er lachte nur auf und nahm noch einen Zug.
"Hör mal zu. Wenn du nicht willst, dass wir uns gegenseitig umbringen, solltest du mal weniger frech sein und anfangen auf mich zu hören."

"Hör du mal zu du Evolutionsbremse. Wenn du nicht willst, dass wir uns gegenseitig umbringen, dann schau vielleicht nicht die ganze Zeit so dumm", meckerte ich, woraufhin er nur schwieg und nochmal an seiner Kippe zog.
Immerhin.

Nebenher trank ich immer wieder aus meinem Becher.
Als Chris fertig war, schmiss er die Kippe weg und nahm mir meinen Becher aus der Hand und trank diesen leer.
"Hey!" Aufgebracht sah ich zu ihm hoch, doch er zuckte nur mit den Schultern und bewegte sich richtung Tür.
Wie sehr ich ihn nur hasse.

Wütend stampfte ich ihm hinterher, verlor jedoch plötzlich das Gleichgewicht.
Noch bevor ich den Boden berührte, fingen mich zwei starke Hände.
Ich sah nach oben und starrte in zwei braun-grüne Augen.
Chris zog mich auf meine Beine, starrte mich noch kurz an, ließ mich dann jedoch los und lief weiter.

Chris - Because Enemies Don't Look At Each Other Like ThatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt