Kapitel 44

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Chris schnappte sich meine Hand und rannte los in Richtung Hotel.
Der Wind peitschte uns ins Gesicht und unsere Klamotten wurden mit jeder Sekunde nässer.
Unter dem Vordach vom Hotel kamen wir schließlich zum Stehen.

Ich warf einen flüchtigen Blick auf meinen durchweichten Körper. Das nasse Material von Chris' T-Shirt schmiegte sich eng an meine Haut, das kalte Wasser ließ es schwer und kalt anfühlen. Erst als Chris mit leiser Stimme etwas sagte, hob ich langsam meinen Blick zu ihm.

"Ich bin wirklich stolz auf dich", sagte er, seine Stimme klang aufrichtig und warm. Ein schiefes Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, während er seine Hand in seinen Nacken legte und seine Finger durch die feuchten Haare gleiten ließ.

Ich nahm seinen Blick kaum wahr, denn meine Augen wurden magisch von seinem nackten Oberkörper angezogen.
Sie wanderten langsam und unaufhaltsam über seinen muskulösen, nassen Oberkörper, der im gedimmten Licht des Hoteleingangs durch den Schatten und das Glänzen seiner feuchten Haut betont wurde.

Einige Tropfen des Regens glitten langsam über seine definierten Bauchmuskeln, ihre glänzende Spur zeichnete sich auf seiner nassen Haut ab. Sie setzten ihren Weg fort, rollten gemächlich über seine Hüfte und wurden schließlich vom Bund seiner Hose aufgefangen.

Ich biss mir von innen auf die Lippe als eine leichte Gänsehaut seinen Körper überzog.
Mir war sehr wohl bewusst wie offensichtlich es war, dass ich ihn grade anstarrte.

Doch es schien ihn nicht weiter zu stören.
Stattdessen trat er einen Schritt nach vorn.
Das ließ mich aufsehen und ich blickte geradewegs in seine grünen Augen.

Ich konnte spüren wie mir die Hitze ins Gesicht schoss und versuchte seinem Blick verlegen auszuweichen.

"Kein Grund sich zu schämen Bambi."
Ein Grinsen machte sich auf seinen Lippen breit.

Mit einer sanften, aber bestimmten Bewegung griff er mit seiner rechten Hand nach meinem Kinn, seine Finger umschlossen es fest, aber doch behutsam. Er drehte meinen Kopf langsam zu ihm, sodass ich keine Möglichkeit hatte, seinem Blick zu entkommen. Seine Berührung war zart, aber bestimmend, und ich konnte förmlich spüren, wie meine Aufmerksamkeit sich unweigerlich auf ihn richtete.

Mein Herz begann in meiner Brust wild zu rasen, der schnelle Rhythmus pulsierte laut in meinen Ohren, als er mit seiner anderen Hand behutsam meine Hand ergriff. Mit sanfter Führung lenkte er sie über seine Brust, die kühle und glatte Textur seiner Haut unter meinen Fingerspitzen war elektrisierend. Als meine Hand langsam weiter zu seinen definierten Bauchmuskeln geführt wurde, schien mein Herz für einen Moment fast zu stocken.

Mit einem ruckartigen Zug zog er mich näher an sich heran, sodass unsere Körper sich eng aneinander pressten, die Wärme seines Körpers durchdrang meine Kleidung und verschmolz mit meiner eigenen Hitze. Sein Daumen strich langsam über meine Lippen, seine Berührung elektrisierte meine Sinne und sandte ein Kribbeln durch meinen Körper. Sein Blick wanderte auf meine Lippen hinab und in seinen Augen konnte ich eine wachsende Gier erkennen, die ihn vollkommen einzunehmen schien.

"Was wolltest du eigentlich noch sagen bevor wir so plötzlich das Wasser verlassen mussten?"
Fragte ich während ich meine Hand zart von seiner Brust hinauf zu seiner Schulter streichen ließ.

"Hm?" Machte er nur. Sein Blick wirkte trüb und vernebelt, als ob er gar nicht bemerkte, was ich gefragt hatte.

Für einen flüchtigen Moment war ich überzeugt, er würde mir hier und jetzt die Klamotten vom Leib reißen.
Doch dann hielt er sich zurück und ein seltsamer Ausdruck flackerte in seinen Augen auf.
Ein Mix aus Verlangen und Zurückhaltung, der mich verdammt nochmal dermaßen verwirrte.

Sein Kiefer zuckte und sein Blick ließ sofort von meinen Lippen ab.
Auch sein Griff lockerte sich und langsam wich er wieder von mir.

Er räusperte sich kurz, ehe er seinen Blick ganz von mir abwendete.
"Wir sollten wieder reingehen. Es wird spät."
Sagte er mit einer tiefen und verstimmten Stimme.

Dann stellte er sich vor die Türen, welche sich daraufhin automatisch öffneten und trat hinein.
Ich tat es ihm gleich.
Still folgte ich ihm in den Aufzug.

Die Spannung zwischen uns war so Intensiv, dass sie fast schon greifbar schien.
Chris stand schweigend neben mir, und ich spürte, wie allein seine Nähe die Hitze in meinem Körper wieder entfachte. Ein kleiner Teil von mir wollte den Moment fortsetzen, die Distanz zwischen uns überbrücken und die aufgeladene Atmosphäre nutzen.

Bevor ich jedoch den Mut fassen konnte, etwas zu sagen, hielt der Aufzug an und die Türen glitten auf. Wir betraten den Flur, und ich konnte nicht anders, als Chris' Rücken zu beobachten, seine breiten Schultern und die Art, wie sich seine nassen Muskeln bei jedem Schritt bewegten.

Chris vermied es mich anzusehen, während er auf seine Zimmertür zulief.
Es war als hätte er eine unsichtbare Barriere zwischen uns aufgebaut, die mir keine Chance gab ihn zu durchschauen.

Mit einem kaum hörbaren seufzen drehte er sich nochmal zu mir um.
"Gute Nacht Kira".
Dann lief er in sein Zimmer und schloss hinter sich die Tür.

Seufzend lief ich auf mein Zimmer zu.
Wie konnte er nur in der einen Sekunde so intensiv und in der nächsten so distanziert sein?

Ich schloss die Tür mit meiner Zimmerkarte auf und schlich mich leise hinein.
Tatsächlich schaffte ich es mich im Bad wieder frisch zu machen, ohne dabei die anderen Mädels zu wecken.

Erschöpft ließ ich mich schlussendlich zurück in mein Bett fallen.
Mit einem Gähnen schloss ich meine Augen und meine Gedanken schweiften sofort zu dem soeben Geschehenen ab.

Wie ich mich im Wasser an seinen Körper klammerte.
Und sich unsere warmen Lippen gegeneinander pressten.
Wie mein Herz so stark klopfte, dass es den Anschein machte es würde mir jeden Moment aus der Brust springen.

Es war ganz ohne Frage ein intensiver Moment zwischen uns gewesen. Verdammt intensiv.
Und trotzdem blieb Chris zurückhaltend und distanziert.

Die Erinnerung an diesen Moment ließ mich einfach nicht los, während ich versuchte, endlich einzuschlafen.

Ich dachte an seine Worte, seine Berührung und die Art, wie er mich ansah. Es war schwer zu verstehen, warum er so schnell zwischen Intensität und Distanz wechselte. Vielleicht hatte er genauso viel Angst wie ich, oder es gab andere Gründe, die ich nicht kannte.

Mit einem Seufzen versuchte ich, diese Gedanken beiseite zu schieben und mich auf den Schlaf zu konzentrieren. Morgen war ein neuer Tag, und vielleicht würde ich dann eine Antwort auf all die Fragen finden, die mich quälten.

Mit diesen Gedanken schloss ich meine Augen und ließ mich langsam in den Schlaf sinken, in der Hoffnung, dass der nächste Tag mehr Klarheit bringen würde.

Chris - Because Enemies Don't Look At Each Other Like ThatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt