Kapitel 29

922 26 2
                                    

"Elias und Marcus haben anscheinend rausgefunden, dass in der Nähe von unserem Hotel eine verlassene Villa existiert, in der es angeblich spukt."

Ich warf Bonnie einen ungläubigen Blick zu.
"Lass mich raten. Jetzt wollen sie nächste Woche einen auf Ghostbusters machen?"

Bonnie gab ein leises Lachen von sich.
"Gibs zu, das willst du dir doch auch nicht entgehen lassen."

Ich rollte zwar mit den Augen, doch sie hatte recht.
Der Gedanke die Zwillinge nach Geistern jagen zu sehen, brachte mich tatsächlich zum Schmunzeln.

"Wusste ich es doch!", rief Bonnie plötzlich, was mich zum Lachen brachte.

Nächste Woche fand tatsächlich bereits unsere Klassenfahrt statt und alle schienen deswegen völlig aus dem Häuschen zu sein.

Statt jedoch normale Aktivitäten zu planen, haben die Jungs aus unserer Klasse wohl geplant auf Geisterjagd zu gehen.
Wenn ich es jedoch schaffen könnte ihnen dabei einen Streich zu spielen, hätte ich tatsächlich Unmengen an Spaß daran.

Und meine Komplizin Bonnie, wie es scheint auch, denn auch sie konnte vor Vorfreude nicht still sitzen.
Da die letzten Ferien jetzt bereits mehrere Wochen her sind, war auch ich heil froh endlich mal wieder Ferien zu haben.

Und da war eine Klassenfahrt nach Italien eben perfekt.
Während ich mit Bonnie weitere Aktivitäten plante, anstatt an unseren Projekten zu arbeiten, kam auch irgendwann mal Chris im Klassenzimmer an.

"Schön, dass du uns auch mal mit deiner Anwesenheit beglückst Christopher...", kam es von unserem Lehrer, welcher Chris mit einer hochgezogenen Augenbraue dabei beobachtete, wie er sich zu seinem Platz begab.

"Sorry", kam es leise von Chris, welcher gerade dabei war, seine Sachen auszupacken.

Ohne uns davon ablenken zu lassen, planten Bonnie und ich weiter.
Als plötzlich eine große Gestalt vor unserem Tisch zum Stehen kam, sahen wir dann jedoch doch auf.

Chris hatte sich einen Stuhl geschnappt und sich auf diesen mit der Lehne nach vorne, direkt vor uns gesetzt.

Schweigend schob er uns ein Blatt Papier zu.
Misstrauisch nahm sich Bonnie das Blatt zur Hand, um es zu betrachten.
Ich spickte seitlich hinein, um es ebenfalls lesen zu können.

Für einen Moment lang, sagte keiner etwas.
Sprachlos wendeten wir unsere Blicke von dem Blatt ab und sahen uns gegenseitig an.
Langsam wanderten unsere Augen zu Chris, welcher nach wie vor völlig entspannt vor uns saß.

"Okay Mädels, jetzt tut mal nicht so, als wäre ein Wunder geschehen", meckerte Chris uns an, welcher sich durch unsere Blicke wohl so langsam unwohl fühlte.

"Aber wenn das hier kein Wunder ist... was ist es dann? Hast du etwa jemanden dafür bezahlt?"

Sofort zog Chris seine Augenbrauen zusammen und sah mich gereizt an.
"Jetzt mach mal halblang Roberts."

Chris hatte es tatsächlich geschafft seinen Teil des Projekts fertig zu machen, welches uns letzte Woche vorgegeben wurde.
Mit Chris in unserer Gruppe, hatten Bonnie und ich eigentlich damit gerechnet, seinen Teil selbst machen zu müssen, da er es sowieso nie tun würde.

Aber anscheinend hatten wir uns getäuscht.
Denn Chris hatte es sehr wohl gemacht, und dass auch noch bevor Bonnie und ich mit unserem eigenen Teil fertig werden konnten.

"Wer bist du und was hast du mit Chris gemacht?", kam es irgendwann von Bonnie.

Mit einem leichten Grinsen auf den Lippen verdrehte er die Augen und lehnte sich mit seinen Armen auf unseren Tisch.

"Ich hatte in den letzten Wochen nun mal relativ viel Zeit."

"Dass du Zeit hast glaub ich dir gern, aber woher kommt die plötzliche Motivation?"
Bonnie schien immer noch nicht zu glauben, dass Chris seinen Teil aus freien Stücken gemacht hatte.

Irgendwann hatte Chris es schließlich doch noch geschafft, Bonnie davon zu überzeugen, auch wenn es wirklich schwer zu glauben war.

Immerhin hätten wir seinen Teil übernommen, was bedeutete, dass er seinen Teil tatsächlich selbst gemacht hat, um uns nicht zur Last zu fallen.
Der Chris, den wir kannten, hätte nicht mal unser Thema gewusst und wäre erst recht nicht zur Präsentation erschienen.

Nachdem uns also Chris gezeigt hatte, dass er im Gegensatz zu uns bereits fertig war, bekamen Bonnie und ich ein schlechtes Gewissen, weshalb wir unseren Tratsch einstellten und uns wieder an das Projekt machten.

"Diese zwei Vollidioten."
Die Rede war von Elias und Marcus.
Kopfschüttelnd betrachtete Chris, welcher immer noch vor uns saß, die beiden dabei, wie sie nicht gerade leise, Pläne für die Geisterjagd ausklügelten.

"Da freut sich aber jemand auf die Geisterjagd", warf ich lachend ein, was Chris zum Schmunzeln brachte.

"Ich hätte mir andere Zimmernachbarn aussuchen sollen", jammerte Chris, was Bonnie und mich zum Lachen brachte.

"Wie Kleinkinder nicht war?", kam es nun von der Seite.
Rylie hatte sich mit Emma neben uns gesetzt.
Ihre Aufmerksamkeit war ebenfalls auf die beiden Jungs gerichtet.

Mittlerweile wusste die gesamte Klasse von ihrem Vorhaben, was dazu führte, dass die meisten einwilligten mitzugehen.

Dass die ganze Sache zum Scheitern verurteilt war, war zwar jedem bewusst, hielt aber niemanden davon ab sich höllisch darauf zu freuen.

Als wir am Freitag dieser Woche unsere Projekte präsentieren mussten, war Chris tatsächlich da.
Was uns jedoch noch mehr verwunderte, war der Fakt, dass er sich auf die Präsentation wirklich vorbereitet hatte.
Das führte dazu, dass die gesamte Präsentation völlig problemlos verlief, wodurch auch unsere Noten gut ausfielen.

Als wir dann gegen Ende der letzten Stunde entlassen wurden, stürmten alle sofort aus dem Klassenzimmer, in das langersehnte Wochenende.

Und das die nächste Woche keine Schule stattfinden würde, da wir uns auf Klassenfahrt befinden würden, machte das Wochenende nur noch umso schmackhafter.

Chris - Because Enemies Don't Look At Each Other Like ThatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt