Kapitel 19

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Verwirrt sah ich ihn an.
"Natürlich, das habe ich dir doch vorher schon gesagt", lachte ich anschließend.

"Sei ehrlich. Sei bitte einmal ehrlich. Hasst du mich denn wirklich so sehr?", langsam sah er wieder zu mir auf.

"Ich-" Ich stockte, da ich mir nicht sicher war, was ich antworten sollte.
Seine ernste Art ließ mich einige Schritte nach hinten stolpern.

"Komm schon lass den Scheiß. Du hast doch sogar gekotzt, nachdem ich dich geküsst habe! Sag mir bitte einfach was dein Problem mit mir ist. Ich versteh schon, dass die ganzen Streiche scheiße waren, aber du weißt genauso gut wie ich, dass das nicht allein meine Schuld war."

Irgendwann stieß ich mit meinem Rücken gegen die Wand, und konnte mich somit nicht mehr weiter von Chris entfernen, welcher immer weiter auf mich zulief.

"Ich musste nicht deinetwegen kotzen...", antwortete ich leise, mit brüchiger Stimme.

Sichtlich verwirrt zog er seine Augenbrauen zusammen.
"Ich hab einfach nur viel zu viel getrunken und dann war da dieses Gefühl-"

"Welches Gefühl?", erwiderte er so schnell, dass ich nicht ausreden konnte.

"N-nicht so wichtig. Aber egal was Isaac dir erzählt hat, es war nicht deinetwegen."

Für einen Moment schien es, als würde er erleichtert ausatmen.
Unsere Gesichter trennten nur noch einige Zentimeter voneinander.

"Doch, es ist wichtig", hakte er nach.
Seine Hände stützte er neben meinem Kopf ab, sodass eine Flucht für mich unmöglich gewesen wäre.

Ich stotterte jedoch nur noch und brachte keine ganzen Sätze mehr hervor.

Mein gesamter Körper zuckte zusammen, als er seine Hand sanft auf meiner Wange platzierte.

Sein Kopf kam mir immer näher, tauchte jedoch knapp vor meinem Gesicht nach unten.
Seine Haare streiften dabei meine Wange.

Ein starkes Kribbeln breitete sich in meinem gesamten Körper aus, als sein heißer Atem gegen meinen Hals knallte.

"Sag schon Bambi", flüsterte er mir mit einer tiefen Stimme ins Ohr.
Dieser Name ließ mich schwer schlucken.
Bambi war sein Spitzname von früher für mich.

Er nannte mich so, da ich bei dem Bambi Film immer weinen musste und anschließend Schutz bei ihm gesucht hatte.

Dieses einzelne Wort rief Erinnerung in mir wach, welche ich schon längst verdrängt und vergessen hatte.

Seine Arme umschlungen währendessen meinen Körper.
"Beschreib es für mich."

Mit jeder seiner Berührungen atmete ich schwerer.
Was passierte gerade?

"Hmm. Dann muss ich dir wohl etwas nachhelfen..."

Im nächsten Moment streiften seine Lippen zart über meinen Hals.
Es war als suchte er nach dem Perfekten Ort, um sein Verbrechen zu begehen.

Als ich an einer Stelle leicht zusammen zuckte, hatte er ihn wohl gefunden und platzierte dort viele kleine Küsse.
Ganz automatisch fuhren meine Hände über seinen nackten Oberkörper.

Für einen Moment schien ich zu vergessen, wer das gerade mit mir machte, denn meine Hände drückten ihn gierig an mich.

"Sprich", hauchte er gegen die empfindliche Stelle an meinem Hals.

"Chris-"
Ich stockte wieder. Doch er hörte nicht auf, ehe er nicht seine Antwort hatte.
"Es ist ein Gefühl... das ich so noch nie zuvor verspürt hab", antwortete ich mit einer Stimme, als würde sie jeden Moment vollkommen einbrechen.

Chris brummte nur und küsste mich weiter an dieser Stelle.
Die Antwort war ihm also noch nicht gut genug.

"Das Gefühl, das dich alles um dich herum vergessen lässt. Als würde man in eine Trance fallen..."

"Gut... oder schlecht?", kam es nur leise von ihm, während seine rechte Hand meinen Rücken hinauf fuhr.

"Gut... verdammt gut", keuchte ich laut, da es sich anfühlte als würde er mir die Luft zum Atmen nehmen.

Offensichtlich war das genau das, was Chris hören wollte, denn als hätte er auf meine Erlaubnis gewartet, presste er seine Lippen so stark er konnte auf die empfindliche Stelle und zog anschließend die Luft an.

Das Kribbeln in meinem Körper verstärkte sich soeben um das Zehnfache.
Ich zog scharf die Luft ein und spürte wie meine Beine anfingen immer schwächer zu werden.

Chris hingegen, hatte mich fest im Griff und saugte weiter an meinem Hals.

Völlig überwältigt konnten mich meine Beine nicht mehr tragen und ich brach unter ihm zusammen.

Chris fing mich jedoch sofort mit seinen Armen auf und drückte mich eng an seine Brust. "Hiergeblieben Bambi. Ich bin noch nicht fertig mit dir", sagte er mit einer bestimmerischen Stimme und trug mich anschließend zu seinem Bett, auf welchem er mich vorsichtig ablegte.

Die kleine Pause die er mir in diesem Moment gestattete, reichte für mich um einmal tief durchzuatmen und mich etwas zu beruhigen.

Lange ließ er mich jedoch nicht ausruhen, denn er beugte sich direkt wieder über mich und küsste von meinem Dekolleté bis nach oben.

Direkt vor meinem Gesicht machte er kurz halt und sah mir tief in die Augen.

Da war es wieder. Dieses brennen. Als würde er vor Gier sterben, wenn er sie nicht sofort befriedigen würde.

Noch bevor er weiter machen konnte, schaffte es mein Verstand die Oberhand zu gewinnen.

Ein letztes Mal sah ich Chris gierig in die Augen, ehe ich mich aus seinen Griffen zu befreien versuchte.

"Hör bitte auf damit."
Ohne zu zögern, ließ Chris mich unter sich heraus und schmiss sich neben mir auf seinen Rücken.
Stumm starrte er an die Decke.

"Chris", brachte ich leise hervor.
"Du weißt von allen am besten wie wenig ich dich leiden kann. Und ich weiß auch ganz genau, wie du mich genauso wenig leiden kannst."
Frustriert fuhr ich mir durch meine Haare.

Chris wendete seinen Blick von der Decke ab, um zu mir zu schauen.
Nur ein leises brummen kam von ihm.

Ich seufzte.
"Hör auf mit mir zu spielen."

Ich nahm meinen Blick von ihm und starrte durch sein dunkles Zimmer, in welchem nur die blauen LED's an der Decke für Licht sorgten.

Ohne etwas zu sagen, stand er auf und bewegte sich Richtung Tür.
"Du hast recht. Ich kann dich wirklich nicht leiden", murrte er, ehe er aus dem Zimmer verschwand.

Ich hingegen, blieb noch einige Sekunden sitzen.
Ich kannte Chris gut genug, um ganz genau zu wissen, wie er mit Frauen umging.

Er spielt mit ihnen wie eine Katze mit einer Maus und macht ihnen Hoffnungen, nur um sie dann doch fallen zu lassen.

Und das Problem mit Chris ist, dass er bekommt was er will.
Immer.

Aber nicht mit mir.
Sein Versuch mich in sein Bett zu bekommen, hat mir mal wieder deutlich gemacht wer Chris war.

Und ich muss zugeben, er kann sehr überzeugend sein.
Immerhin hatte er es fast geschafft auch mich zu verführen.

Müde fasste ich mir an die Stirn und lehnte mein Kopf auf meiner Hand ab.

Chris - Because Enemies Don't Look At Each Other Like ThatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt