Kapitel 35

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Vollkommen verschlafen und unmotiviert, standen die beiden Klassen am nächsten Morgen um 08:00 Uhr in der Hotellobby.
Und natürlich waren es die Lehrer, die völlig übermotiviert mit ihrem ausgedruckten Busfahrplan auf die Schüler warteten.

Die Stadtführung stand an.
Warum wir dafür so früh aufstehen mussten?
Ich habe keine Ahnung.

Als schließlich auch die letzten Schüler müde aus dem Aufzug trotteten, ging der Ausflug auch schon los.

Nachdem wir viel zu früh an der Bushaltestelle angekommen waren, hatten wir es nach geschlagenen 40 Minuten endlich in die Stadt geschafft.
Ganz besonders glücklich waren wir, als uns erzählt wurde, dass die Führung erst um 09:30 Uhr beginnen würde.

"Super, dass wir so früh los sind, sonst hätten wir unsere Führung ja echt fast verpasst", sagte ich ironisch, nachdem wir uns auf eine Bank gesetzt hatten.

Nach geschlagenen 50 Minuten, kreuzte schließlich der Stadtführer auf und die Tour konnte endlich beginnen.

Neben den ganzen Sehenswürdigkeiten, welche die Stadt zu bieten hatte, waren die ganzen Restaurants an welchen wir auf der Tour vorbeikamen, meiner Meinung nach jedoch wesentlich interessanter.

Doch auch den restlichen Schülern konnte man ansehen wie erleichtert sie waren, als die Tour nach guten drei Stunden endlich beendet wurde.

Da es bereits Mittag war, wurden wir von den Lehrern entlassen, weshalb wir uns einen gemütlichen Shopping-Tag in der Stadt machen konnten.

"Leute es ist 17 Uhr... wir sollten so langsam mal zurück ins Hotel. Die Lehrer haben irgendwas von wegen Spieleabend gelabert", kam es von Emma, während wir an einer Eisdiele unser Eis genossen.

Gesagt, getan.
Wir machten uns wieder auf zur Bushaltestelle und nahmen den ersten Bus, zurück zum Hotel.

Keine drei Sekunden nachdem wir einen Schritt ins Hotel gesetzt hatten, kam der Lehrer unserer Parallelklasse angerannt.
"Trödelt nicht so Mädels! In einer halben Stunde gibt es Abendessen!"

Verwirrt sahen wir ihm hinterher, als er direkt zur nächsten Gruppe marschierte.
"Als wären wir drei Stunden zu spät...", sagte Rylie lachend.

Nachdem wir unsere Einkäufe in die Zimmer gebracht und uns umgezogen hatten, gingen wir wieder nach unten in den Esssaal, wo bereits ein bisschen mehr als die Hälfte aller Schüler an den Tischen saßen und warteten.

Kurz nachdem wir uns an einen der großen Tische gesetzt hatten, kamen auch die Jungs aus dem Nachbarzimmer in den Saal und schauten sich kurz um.

Zusammen mit ein paar anderen Jungs setzten sie sich an unseren Tisch, da dort noch passend für sie alle Platz war.

Wie erwartet wollten einige der Schüler nach dem Abendessen direkt wieder abhauen, wurden jedoch sofort von den Lehrern aufgehalten.

"Das wird so verdammt langweilig", murmelte Rylie genervt und stützte ihren Kopf auf ihrer Hand ab.

"Na dann lasst uns das doch ändern", kam es daraufhin von Emma, welche uns mit einem verschmitzten Grinsen zuzwinkerte.

Während die Lehrer die Spiele aufbauten, schlichen wir uns auf Emmas Anweisung hin in unser Zimmer.

Trotzend vor Stolz lief Emma auf ihren Rucksack zu.
Erst als sie sich mit zwei Flaschen Bacardi in der Hand wieder zu uns drehte, verstanden wir was sie vorhatte.

"Der Gedanke gefällt mir Emma", grinste Bonnie und schnappte sich eine der Flaschen.

Belustigt sah ich ihnen dabei zu wie sie alle zusammen erst die eine Flasche leerten, nur um ohne zu zögern direkt die andere aufzumachen.
Ich selbst nahm zwar auch ein paar Schlücke, wollte es aber nicht übertreiben.
Wir wissen ja alle was beim letzten Mal passiert ist...

Die Jungs hingegen waren wohl der Meinung, es handelte sich um einen Trinkwettbewerb, so schnell hatten sie eine Flasche geleert.

"Na los, macht schon, sonst fällt es noch auf das wir fehlen!", rief ich und stand bereits startklar in der Tür.

Die Mädels kamen sofort angesprungen, doch die Jungs waren immer noch am Rumalbern.
Erst nachdem Chris, Elias einen Schlag auf den Hinterkopf verpasste, da dieser am lautesten von allen war, beruhigten sie sich wieder und liefen ebenfalls aus dem Zimmer.

Wie Katzen schlichen wir auf leisen Pfoten zu unseren Plätzen zurück, ohne dass es irgendjemand merken konnte.
Naja, zumindest kam es uns so in unseren Gedanken vor.

Während die anderen siegreich kicherten und miteinander flüsterten, viel mir der düstere Blick unseres Lehrers auf, welcher fast schon direkt vor uns stand.

Als er sich schließlich räusperte, boxte ich Bonnie leicht mit meinem Ellenbogen an, was sie und anderen aufsehen ließ.
Sofort wurde es leiser.

"Tschuldigung, aber wir hatten Durst", posaunte Elias plötzlich heraus, woraufhin Chris ihm noch eine auf den Hinterkopf verpasste.

Kopfschüttelnd lief unser Lehrer, ohne etwas zu sagen endlich wieder davon.
Kaum hatte er uns seinen Rücken zugekehrt, kicherten die anderen wie Kleinkinder wieder los.

Kurz daraufhin forderten uns die Lehrer dazu auf einen Kreis zu bilden.
Nachdem wir alle Schulter an Schulter im Kreis standen, wurden wir dazu aufgefordert unsere rechte Hand auszustrecken und diese irgendeiner von uns gegenüber stehenden Person zu geben.

Dieser Vorgang wurde anschließend mit der linken Hand und einer anderen Person wiederholt.
Nachdem nun also jeder eine Person an jeweils einer Hand hatte, wurden wir dazu aufgefordert den Knoten, der dabei entstanden war, wieder zu lösen, ohne unsere Hände dabei loszulassen.

Ohne uns großartig eine Strategie auszudenken, fingen wir einfach an über die Arme der anderen zu steigen, oder eben darunter durchzukrabbeln.

Besonders weit kamen wir so jedoch nicht, da manche Personen namens, Marcus, Elias, Emma, Rylie und Chris, nur noch viel mehr Knoten verursachten, als das wir sie lösen konnten.

Irgendwann kam es so weit, dass wir so sehr miteinander verkettet waren, dass es immer schwerer wurde, stehen zu können.

Ich versuchte zwar so gut es ging die Knoten zu lösen, ohne dabei mein Gleichgewicht zu verlieren, doch als Marcus irgendwann so sehr an einem Arm zog, dass es auch mich mitriss, konnte ich mein Gleichgewicht nicht mehr halten.

Chris, welcher gerade seinen ersten Knoten gelöst hatte und dabei war einen weiteren zu lösen, litt darunter jedoch am meisten.

Denn als ich fiel und dabei direkt auf Chris krachte, löste dies eine Art Kettenreaktion aus, sodass alle zu einem Haufen zusammen fielen und das natürlich auf Chris.

Während mittlerweile alle ihre Hände losgelassen hatten und einer nach dem anderen von dem Haufen runterrollte, war das ein oder andere murren von Chris zu hören.

Langsam richtete auch ich mich auf und drückte mich dabei von seinem Rücken ab.
Als er dabei nochmals murrte, entlockte mir dies ein leichtes Schmunzeln im Gesicht.

"Was grinst du so Roberts?"
Mit einem finsteren Blick sah er zu mir, während er sich auf dem Boden aufsetzte.

Bei seinem Blick verging mir mein Schmunzeln jedoch schnell.
Chris wendete daraufhin seinen Blick wieder ab und fuhr sich durch die Haare während er wieder aufstand.
Ohne ein Wort zu sagen, verließ er den Raum und verschwand.

Chris - Because Enemies Don't Look At Each Other Like ThatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt