"Kann man dir helfen?", fragte ich mit sanfter Stimme.
"Nein, es geht schon", antwortete er und startete einen neuen Versuch.Das kann man sich ja nicht mitansehen.
"Lass mich dir einfach helfen", erwiderte ich hartnäckig und lief auf ihn zu.
Ich nahm ihm gerade bei seinem Arm, da ging er einen Schritt zurück und zog seinen Arm weg."Man versteh es doch endlich. Ich brauch deine beschissene Hilfe nicht, hast du verstanden?"
Seine Stimme klang erbost, doch das hielt mich nicht auf."Ach komm schon. Ist dein Ego mal wieder so groß?", lachte ich und lief wieder auf ihn zu, doch dieses Mal stieß er mich weg, sodass ich mich mit meinen Händen und meinem Rücken an der Wand fangen musste.
"Was ist dein scheiß Problem?", schrie ich ihn aufgebracht an.
"Du bist es! Du bist mein scheiß Problem! Seit Jahren ruinierst du mir alles und gehst mir immer auf meine scheiß Eier! Wie kann ein Mensch nur so extrem nervig sein wie du? Hör endlich auf deine beschissene Nase in die Angelegenheiten anderer zu stecken und kümmer dich lieber um dich selbst! Du sagst zu anderen sie hätten ein rießen Ego, bist aber selbst der größte Narzisst von allen!", schrie er erzürnt.
Während er mich anschrie, lief er immer weiter auf mich zu.
Er war so wütend, dass er seine Hände zu Fäusten ballte, wodurch auch seine Armadern zum Vorschein kamen.Überfordert, drückte ich mich immer weiter an die Wand, während er immer näher kam.
Direkt vor mir kam er zum Stehen.
Mit seinem Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt, sah er mir wütend in die Augen.
"Ich wünschte, ich hätte dich nie kennengelernt.""Das beruht auf Gegenseitigkeit", erwiderte ich bitter.
Er ließ wieder von mir ab und stürmte mit seinem blutigen Shirt über seinem Körper aus dem Zimmer und dann die Treppen hinunter.Da war er wieder. Der Chris, den ich wie die Pest hasste.
Fast hätte ich diesen Chris vergessen, doch dieses Ereignis hatte mich wieder wachgerüttelt.
Wie konnte ich auch nur eine Sekunde lang daran glauben er wäre anders?Enttäuscht von mir selbst, rappelte ich mich wieder von der Wand auf und ging wieder raus aufs Dach, wo ich erstmal ein Weilchen in die Dunkelheit starrte.
Chris war schon sehr oft sauer auf mich, und ich auf ihn gewesen. Doch noch nie hatte ich ihn so wütend erlebt, wie gerade eben.
Und das, obwohl ich nicht einmal etwas Schlimmes getan hatte.Nach einer Weile wurde ich wieder müde und schlief ein.
Als ich am nächsten Tag aufwachte, waren Isaac und Bonnie nicht mehr neben mir.
Als ich jedoch Geschirr klimpern hörte, machte ich mich auf den Weg in die Küche, wo die beiden dabei waren Frühstück zu machen."Morgen Kie. Weißt du wo Chris hin ist?", begrüßte mich Isaac und schob mir einen Teller mit Pfannenkuchen hin.
"Der ist irgendwann heute Nacht um 3 abgehauen", erwiderte ich und schnappte mir das Nutella."Das sieht ihm ähnlich", sagte Isaac während er sich auch einen Pfannenkuchen nahm.
Ich nickte nur desinteressiert und aß meinen Pfannenkuchen.
Gerade in diesem Moment wollte ich einfach nichts von Chris hören. Ich konnte nicht nachvollziehen weshalb, doch seine Worte hingen in meinen Gedanken, als würde er sie mir immer wieder vorsagen.Aber wieso? Wann habe ich jemals etwas ernst genommen, das mir Chris an den Kopf warf? Ich hatte ja schon so einiges von ihm gehört, doch dieses Mal war es anders.
Die gesamte Situation war anders.
Wenn jemand das Recht hätte so wütend zu sein, dann war dieser jemand ja wohl ich!
Ich umgriff das Nutellamesser in meiner Hand immer fester.Er war doch derjenige, der mir ein Trauma verpasst hat und selbst nach all den Jahren nicht einmal auf die Idee kam, sich bei mir zu entschuldigen.
Das war alles nur seine Schuld und er traut sich, so mit mir zu reden?Oh nein! Das lass ich nicht zu.
Mach dich auf etwas gefasst O'Neill, von dir lass ich mich nicht runtermachen."Kie? Alles okay bei dir?"
Völlig aus Gedanken gerissen sah ich von meinem Teller auf, direkt in Bonnies Gesicht, welche sich vor mich gesetzt hatte."In letzter Zeit bist du aber wirklich oft in deinen Gedanken verloren..."
Tatsächlich hatte sie recht.
Noch nie zuvor, musste ich so oft über Chris nachdenken.
Aber noch nie zuvor, verhielt sich Chris so wie in letzter Zeit.Ich zuckte nur mit meinen Schultern und biss genüsslich, jedoch mit leichtem Unterdruck in meinen Pfannenkuchen.
Irgendwie machte es mich wütend, dass ich Chris in letzter Zeit noch mehr hasste als normalerweise.Denn das bedeutete, dass ich noch mehr Emotionen für ihn empfand, auch wenn diese nur von negativer Natur waren. Am liebsten wäre mir Chris gleichgültig, doch dafür wahr er wohl zu oft in meiner Nähe. Vor allem seitdem er in meiner Klasse ist.
Ich war gerade dabei meinen Teller in die Geschirrspülmaschine zu stellen, da klingelte mein Handy auf.
"Hey Mom", begrüßte ich meine Mutter, nachdem ich den Anruf angenommen hatte.
"Alles klar, ich bin gleich da", antwortete ich meiner Mutter und packte mein Handy in meine Hosentasche."Also, die Pfannenkuchen waren super und gestern war echt lustig, aber ich muss euch jetzt leider verlassen, da meine Mutter bereits draußen im Auto wartet. Vermisst mich nicht zu sehr."
Ich zwinkerte Bonnie und Isaac zu, ehe ich meinen Rucksack auf meinen rechten Arm schmiss."Ja ja Kie, wir geben unser Bestes", lachte Bonnie und winkte mir mit Isaac hinterher, als ich durch die Haustür lief und diese hinter mir schloss.
"Na mein Schatz? Wie war es bei Bonnie?", begrüßte mich meine Mutter lächelnd.
Der Fakt, dass meine Mutter wirklich jedes Mal nachfragte, wir es war, wenn ich von einem Treffen mit Freunden heim kam, ließ mich schmunzeln.Manchmal fragte ich mich, ob sie das wirklich interessierte oder ob es nur reine Angewohnheit war.
Meistens wusste ich nur ungünstigerweise nicht, wie auf diese Frage antworten sollte.
Ich konnte ihr ja schlecht sagen, dass ich mit Freunden einen durchgezogen hatte, nachdem sie völlig verblutet zu uns kamen und dass ich mich mit einem gestritten hatte, weshalb ich jetzt einen neuen Rachezug planen musste."Es war... interessant", antwortete ich schlicht und sie nickte nur lächelnd.
Meine Mutter war ja schon immer von Natur aus ein fröhlicher Mensch, doch irgendwas sagte mir, dass ihr etwas auf der Zunge lag."Spuck es aus, Mom. Ich kann es ja förmlich riechen, dass du etwas loswerden möchtest."
Misstrauisch sah ich zu ihr und ihr Lächeln schien immer zögerlicher."Wir wurden auf die Geburtstagsfeier von Nathalie eingeladen", schoss es aus ihr heraus.
Völlig ungläubig riss ich meine Augen auf und sah zu ihr.
Gebannt sah ich sie an, ohne dabei auch nur meinen kleinen Zeh zu bewegen und wartete darauf, dass sie ihren Satz beendete."Nathalie O'Neill. Und du wirst mitkommen meine Liebe."
DU LIEST GERADE
Chris - Because Enemies Don't Look At Each Other Like That
Fiksi Remaja"Christopher Constantin O'Neill! Du lässt mich hier jetzt nicht einfach im Regen stehen!" "Und was, wenn doch?" Am Klang seiner Stimme konnte ich bereits hören, dass er gerade grinste. Das kann doch nicht sein Ernst sein? "Soll ich jetzt etwa 10 km...