Kapitel 8

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"Sag mir nicht, du hast das diesem Typen, während ihr euch geprügelt habt, abgezogen Chris", sagte Bonnie völlig perplex.

"Und wie ich das hab", erwiderte Chris während er stolz über beide Ohren grinste.
Isaac lachte laut auf.
"Dafür liebe ich dich man." Er stürmte auf Chris zu und gab ihm eine kurze Umarmung.

"Also dann, wer will?"
Isaac schnappte sich das Päckchen aus Chris' Hand und stürmte damit die Treppen hinauf.
Chris rannte ihm sofort hinterher und so taten auch Bonnie und ich es ihm nach.

Wir versammelten uns also wieder auf dem Dach in einem kleinen Sitzkreis und Isaac fing an einen Joint zu drehen.
Währenddessen machte ich es mir an meinem Platz bequem und legte mich wieder hin, um die Sterne betrachten zu können.

Als ich ein kleines Licht aufleuchten sah, hob ich meinen Kopf an und stemmte mich auf meine Arme, um zu den anderen zu schauen.
Bonnie hatte den Joint im Mund und Isaac zündete diesen soeben für sie an.
Bonnie nahm einen tiefen Zug und gab ihn dann an Isaac weiter, welcher es ihr gleich tat und ihn dann an Chris weiter gab.

Ich beobachtete Chris dabei wie er ebenso einen tiefen Zug nahm, etwas Luft schnell hinterher zog und erst nach einigen Sekunden wieder ausatmete.
Gelassen lehnte er sich zu mir und drückte mir den Joint in die Hand, während er sich direkt neben mir auf den letzten freien Platz legte.

Gerade wollte ich daran ziehen, da erlosch das kleine Licht.
"Verdammt", murmelte ich mit dem Joint im Mund und setzte mich auf.
"Komm her", kam es von Chris, welcher bereits sein Feuerzeug bereithielt und mich abwartend ansah.

Ich lehnte mich zu ihm, wobei meine Augen auf die Seinen trafen.
Mit einer Ruhe, die bereits ansteckte, ließ er sein Feuerzeug aufleuchten und hob es an den Joint, welcher sich immer noch in meinem Mund befand.

Sofort zog ich daran und nickte als ich merkte, dass er wieder brannte.
Langsam zog Chris sein Feuerzeug wieder weg, löste dabei jedoch nicht seinen Blick von mir.

Er sah mir in die Augen, als würde er in meine Seele schauen wollen.
Für einen kurzen Moment fühlte es sich so an als hätte ich keine Ahnung wer hier vor mir saß.
Als wäre er ein Fremder, dessen Blick man nur flüchtig streifte, nur um ihn dann nie wiederzusehen.

Er wirkte kein Stück wie der Chris, den ich kenne und hasse.
Eher wie der Chris, den ich mal kannte.
Der Chris, der mir immer eine Geschichte vorlaß, bevor wir schlafen gingen, wenn sich unsere Eltern mal wieder getroffen hatten.
Der Chris, der sich immer mit anderen angelegt hatte, wenn sie mich nur schief ansahen.
Wohin war dieser Chris nur verschwunden?

Ein kurzer Blick auf seine Lippen, reichte aus um zu erkennen, dass er sich gerade von innen leicht auf die Unterlippe biss.

"Eine Sternschnuppe!", wurde ich von Bonnie aus meinen Gedanken gerissen und sah kurz in den Himmel.
Als ich mich wieder zurück zu Chris drehte, hatte dieser sich bereits von mir abgewendet und starrte völlig emotionslos in die Nacht.

Auch ich legte mich endlich wieder hin und nahm noch einen Zug, bevor ich den Joint weiter an Bonnie gab.

Was war das für ein komisches Gefühl?
Ich fasste mir an den Bauch als müsste ich mich übergeben, doch... in einem guten Sinn.
Ergab das überhaupt Sinn? Vermutlich nicht.

So langsam merkte ich wie das Gras seine Wirkung entfaltete und jede Sternschnuppe sah aus, als würde sie eine Minute lang brauchen um wieder vom Nachthimmel zu verschwinden.

"Fuuck, sind die Sternschnuppen langsam", kam es von Chris mit einer leicht kratzigen Stimme, was uns alle dazu brachte laut loszulachen.
Um ehrlich zu sein, könnte ich nicht sagen wie lang wir in diesem Moment gelacht hatten, denn es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an.

Selbst als der Joint bis zum letzten Zug weggeraucht war, blieben wir alle liegen und genossen die wunderschöne Aussicht in den Sternenhimmel.

Er wirkte fast schon hypnotisierend.
Irgendwann wurde mir kalt, also zog ich meine Decke über meinen Körper und die sofortige Wärme ließ mich noch mehr ermüden als ich es eh schon war.
Es fiel mir immer schwerer meine Augen offenzuhalten also schloss ich sie langsam, nur um sie für einen klitzekleinen Moment ausruhen zu können.

Ein lautes Knarzen ließ mich plötzlich aus meinem Schlaf erwachen.
Müde rieb ich meine Augen und warf einen Blick auf mein Handy.
3 Uhr Mitten in der Nacht?
War ich etwa wirklich eingeschlafen?
Müde sah ich zu meiner linken, an der Bonnie ruhig schlafend in Isaacs Armen lag, welcher leise vor sich hin schnarchte.

Zu meiner rechten, wo zuvor Chris lag, war nun wieder ein freier Platz.
Ich sah mich um und erkannte wie ein leichtes Licht aus dem Flur in Bonnies Zimmer schimmerte.
Sollte ich nachschauen gehen?
Nein. Vermutlich war es nur Chris, welcher kurz aufs Klo musste.

Ich wollte mich wieder schlafen legen, doch mein ausgetrockneter Mund hielt mich davon ab.
Ich griff zu meiner Wasserflasche, nur um zu erkennen, dass diese bereits leer war.
Seufzend rappelte ich mich auf und begab mich auf die Mission, so leise wie möglich in Bonnies Zimmer zu verschwinden.

Ich lief also zum Fenster und wollte gerade hindurchklettern, da war wieder dieses Knarzen, welches mich zuvor aus dem Schlaf gerissen hatte.

Ich schaute zu meinen Füßen und verstand, dass dieses Knarzen von der letzten Platte, vor dem Fenster kam.
Schnell sah ich zu Bonnie und Isaac, in der Angst sie geweckt zu haben.
Doch die beiden schliefen nach wie vor tief und fest.

Ich krabbelte also durch das Fenster und lief in Richtung Flur.
Das Licht kam wohl aus dem Bad.
Er musste also wirklich einfach nur aufs Klo.

Ich lief kurz die Treppen nach unten und trank in der Küche etwas.
Anschließend nahm ich mir eine Wasserflasche und lief die Treppen wieder hoch.

Ich war gerade dabei wieder in Bonnies Zimmer abzubiegen, da vernahm ich ein leises "fuck".

Ich machte kurz halt und sah in Richtung des Badezimmers, aus dem immer noch das Licht in den Flur schien.

Leise lief ich rüber und spickte am Türrahmen vorbei.
Vor dem Spiegel stand Chris, welcher gerade dabei war, einen neuen Verband um seinen Arm zu binden.
Gelingen tat es ihm jedoch nicht.

Als der Boden unter mir bei einem Schritt etwas knackte, sah er durch den Spiegel sofort zu mir.
"Was willst du Roberts?"

Chris - Because Enemies Don't Look At Each Other Like ThatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt