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Emery p.o.v.

Steve, Jonathan, Nancy und Natalia waren kurz von unserem Platz weggegangen, sie gingen sich Eis holen, da es viel zu warm war. Ich jedoch wollte kein Eis und hatte versprochen, am Platz zu bleiben und auf unsere Sachen aufzupassen.

Seufzend erhob ich mich jedoch, legte meine Sonnenbrille ab und strich mir meine braunen Haare nach hinten. Ich streckte mich und entschied, dass ich kurz ein paar Schritte laufen würde, da mein rechtes Bein langsam krampfte.

Langsam lief ich los, wobei die ersten Schritte ein wenig unangenehm waren.

,,Emery Jemsen...", hörte ich es da und drehte mich um. Vor mir stand Dean Kering, der mit Abstand schrecklichste Mensch, den ich kannte. Er war auch Teil von der Freundesgruppe des Kings der Schule, jedoch hing er meistens nur in der Schule mit ihnen ab und nicht in der Freizeit.

,,Was willst du?", fragte ich und verschränkte die Arme vor der Brust, was ein Fehler war. Sein Blick glitt runter zu meinen Brüsten und er grinste.

,,Nimm deinen widerlichen Blick von mir, Kering!", zischte ich. ,,Nicht so frech, Jemsen...", er kam mir bedrohlich näher. Ich war zwar an sich taff, aber ich wollte nicht, dass er mich anfasste und so wich ich von ihm zurück.

,,Frech? Du starrst mir dreist auf die Brüste, du widerlicher Sack. Also nimm deinen Blick von mir und zisch ab, Kering. Ich habe keinen Bedarf mit dir zu sprechen.", fauchte ich.

Plötzlich schloss sich seine Hand um meine Kehle und er knallte meinen Kopf gegen eine Säule. Ich zischte auf vor Schmerz.

,,Dafür wirst du bezahlen, Jemsen.", zischte er aggressiv und ich spürte einen dumpfen Schmerz an meiner Schläfe.

Als er mich losließ, taumelte ich zurück und kurz darauf fühlte ich nur noch kühles Nass.

Nancy p.o.v.

,,Wo ist Emery?", fragte ich verwirrt, als wir mit unserem Eis zum Platz zurückkamen. Von unserer Freundin fehlte jede Spur. Ich sah mich verwirrt um.

,,Wollte sie nicht am Platz bleiben?", fragte Steve und sah sich ebenfalls um. ,,Vielleicht musste sie auf Toilette.", meinte Natalia schulterzuckend. Ich sah mich weiter um.

Dann sah ich einen Blutsfleck an einer Säule, wenig entfernt von unserem Platz.

Ein schriller Schrei entwich meiner Kehle, als ich etwas im Wasser sah. Emery.

Billy p.o.v.

Ein schriller Schrei ließ mich aus meiner entspannten Lage fahren und ich sah mich um. Es war Wheeler, die geschrien hatte und nach einem Moment sah ich auch wieso.

Ich sprang von dem Bademeisterstuhl, meine Sonnenbrille landete auf diesem und ich stürmte zum Becken.

Mit einem fließenden Kopfsprung war ich im Wasser und tauchte unter.

Ich griff nach dem Mädchen, das am Grund des Beckens lag und zog sie mit mir nach oben. Eilig kletterte ich aus dem Becken und legte das Mädchen neben mir auf dem Boden ab.

Ich hob mein Ohr über ihr Gesicht und lauschte. Sie atmete nicht.

,,Shit...", fluchte ich leise.

Eilig begann ich mit der Herzdruckmassage, doch es geschah nichts. Ich fluchte wieder leise, bevor ich ihren Mund öffnete und sah, dass ein Kaugummi in ihrem verdammten Hals hing.

Ganz vorsichtig tauchte ich meine Finger in ihren Mund und holte das Kaugummi raus. Angewidert und fluchend warf ich es bei Seite, drehte ihren Kopf und machte mit der Herzdruckmassage weiter.

Ich spürte alle Blicke auf uns, doch ich musste mich konzentrieren.

Und dann endlich, schoss ihr Kopf hoch und ein Schwall Wasser und Spucke kam aus ihrem Mund, der sich über meine Badehose ergoss.

Sie schnappte nach Luft, als das Wasser endlich aus ihren Lungen war und ich fühlte an ihrem Hals nach ihrem Puls. Er schlug wie wild, aber er war da, genauso, wie ihre Atmung.

Erleichtert atmete ich auf.

Ihre Augen waren geschlossen und an ihrer Schläfe war eine blutige Platzwunde. Ich strich ihr eine Strähne aus der Wunde, bevor ich mich dann runterbeugte, meinen einen Arm unter ihre Kniekehlen schlang und meinen anderen Arm unter ihrem Rücken durch.

Mit einem Ruck war ich aufgestanden und hob sie hoch. Ich trug sie, die Blicke ignorierend zum Sanitätsraum. Dort würde ihre Platzwunde versorgt werden und sie würde nochmal durchgecheckt werden.

Ich seufzte und verließ den Sanitätsraum wieder.

Eben hatte ich mir noch gewünscht, dass mal etwas passierte, aber nicht sowas. Dieses Mädchen war gerade beinahe unter meiner Aufsicht verreckt.

Immer noch war gefühlt das ganze Schwimmbad ruhig, doch als ich aus den Sanitätsraum trat, kam langsam wieder Leben in die Badegäste.

,,Wo hast du sie hingebracht? Was ist mit ihr?", Harrington trat neben mich, während ich das Wasser der Außendusche anmachte, um mir die Spucke des Mädchens vom Körper zu waschen.

,,In den Sanitätsraum, Harrington. Sie wird durchgecheckt und ihre Wunde versorgt.", entgegnete ich genervt und hielt meinen Kopf weiter nach hinten, um kein Wasser ins Gesicht zu bekommen.

,,Was auch immer da passiert ist, du solltest vielleicht nur Freundinnen mitbringen, die schwimmen können, Harrington.", meinte ich dann, bevor ich mich richtig unter die Dusche stellte und das kühle Nass genoss. Es war eine tolle Erfrischung gegen die Hitze.

,,Billy!", hörte ich da plötzlich ein Rufen und ich trat unter der Dusche raus.

Tommy deutete in eine Richtung und ich sah dorthin.

Er zeigte in die Richtung, in der sich Max befand. Vor ihr war ein kleiner Hosenscheißer, den ich noch nie zuvor gesehen hatte und es wirkte so, als würde er Max gerade ziemlich angehen.

Mein Blick verfinsterte sich und ich lief in die Richtung.

,,Hey!", rief ich und Max' Blick glitt zu mir. Sie wirkte einerseits erleichtert und andererseits verängstigt.

Ich schubste den kleinen Hosenscheißer von ihr weg und baute mich vor ihm auf. ,,Willst du Stress, du kleiner Scheißer?!?", blaffte ich ihn an und wollte ihn nochmal schubsen.

Plötzlich schloss sich eine Hand um mein rechtes Handgelenk.

,,Billy, nicht...", sagte Max. ,,Fass mich nicht...", begann ich aufgebracht und wollte ihr mein Handgelenk entreißen, doch verlief das nicht so geschickt und ich hörte Max erschrocken nach Luft schnappen, bevor sie zurückwich.

Angespannt drehte ich mich zu ihr um.

Meine noch geballte Faust war beim Entreißen meines Handgelenks an ihre Wange geknallt und ihre Wange wurde rot.

,,Shit...", murmelte ich leise und fuhr mir fluchend durch die Haare.

,,FUCK!", rief ich dann lauter aus, denn ich wusste, dass das mein Tod sein würde. Wenn wir nach Hause kommen würden und Max hatte diesen roten Fleck auf der Wange, würde mein Vater mich umbringen.

Selbst, wenn dieser nicht von mir wäre.

,,Billy...", kam es da von Max, leise. Ich drehte mich langsam wieder zu ihr um. ,,I-ich werde nicht sagen, dass...", begann sie und ich schüttelte leicht den Kopf. Ich würde dennoch tot sein.

,,Ich regle das, Billy... Ich...", sie trat einen Schritt auf mich zu.

,,Du musst das kühlen, am besten...", murmelte ich und schüttelte leicht den Kopf, bevor ich auf den Sanitätsraum deutete und mich abwandte.

Max und ich waren keine Geschwister und ich wusste nicht, was sie gerade geritten hatte, so etwas zu sagen, aber sie würde das nicht regeln können. Sie kannte meinen Vater nicht so, wie ich ihn kannte. Sie liebte er.

Mich...

Mich hasste er.

Broken BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt