Emery p.o.v.
Ich lehnte müde gegen den Tisch, Nancy neben mir. Steve und Jonathan standen auch bei uns, jedoch lehnten sie sich nicht an.
Die lauten Motorgeräusche von Billys Camaro ertönten und ich wandte meine Aufmerksamkeit auf diesen, wie die Meisten hier auf dem Schulhof.
Mein Atem stockte, als ich sah, dass die Fahrerseite vollkommen zerkratzt war, als hätte jemand einen spitzen Gegenstand darüber gezogen.
Die Musik dröhnte selbst durch die geschlossenen Fenster nach draußen und ich konnte mir nicht vorstellen, wie laut es im Auto war.
Billy parkte mit quietschenden Reifen auf seinem Parkplatz und die Türen gingen auf. Max und Billy stiegen aus.
Billy trug wieder seine Sonnenbrille, doch nun war seine Wange auch unter der Sonnenbrille feuerrot und leicht geschwollen. Und oben an seinem Haaransatz war eine Platzwunde, die von einem Klammerpflaster zusammengezogen wurde.
Er drehte den Kopf und sah über das Autodach zu Max.
,,Du hast nach Schulschluss genau fünf Minuten. Wenn du nicht da bist, läufst du nach Hause.", hörte ich Billy sagen, bevor er die Autotür zuschlug und sein Auto abschloss.
Max nickte traurig, bevor sie weglief.
,,Max!", rief ich sie und sie sah mich an. Auch Nancy, Steve und Jonathan wirkten besorgt. Sie kam langsam zu uns gelaufen.
,,Was ist passiert?", fragte ich und Max blinzelte die Tränen, die in ihre Augen stiegen weg. ,,Als wir nach Hause gekommen sind... Neil war wieder sehr wütend, weil wir so spät waren und Billy ja eigentlich Hausarrest hat. Er darf nur zur Schule, zur Arbeit und mich irgendwohin fahren, ansonsten muss er zuhause bleiben... Aber das hat er gestern nicht und weil es nicht meine Idee war, in die Mall zu fahren, sondern seine, zählt es auch nicht, als dass er mich irgendwohin gefahren hat, auch, wenn er mir Schuhe gekauft hat und meinen Friseur bezahlt hat... Neil ist ausgeflippt und Billy war den ganzen restlichen Abend in seinem Zimmer... Heute Morgen hat er dann von Neil seine Autoschlüssel bekommen und er sah so aus, wie er jetzt aussieht. Mit der Platzwunde und der geschwollenen Wange. Und jetzt hasst er mich wieder...", hauchte sie und blinzelte weiter angestrengt Tränen weg.
Ich nahm sie in den Arm und mein Blick glitt zu Billy.
Seine Augen waren verborgen hinter der Sonnenbrille, doch seine Miene war wütend. Er hatte sich eine Zigarette zwischen die Lippen geschoben und stand bei seinen Jungs.
Sie fragten ihn wegen seines Autos, doch er gab keine Antwort.
,,Ich gehe mal zu meinen Freunden...", murmelte Max und löste sich von mir. ,,Soll ich versuchen mit ihm zu reden?", fragte ich und Max zuckte die Schultern. ,,Ich weiß nicht, ob es etwas bringt. Er ist wirklich wütend...", nuschelte sie und ich nickte langsam.
Sie entfernte sich von uns.
Ich stieß mich vom Tisch ab und fuhr mir nochmal mit der Hand durch die Haare.
,,Emery, nicht... Vielleicht lässt er sonst seine angestaute Wut an dir aus...", meinte Nancy. ,,Keine Sorge, ich komme klar. Auch, wenn er wütend ist, er wird mir schon nicht wehtun.", beruhigte ich meine drei Freunde, bevor ich auf die Jungs in der Raucherecke zulief.
,,Billy?", sprach ich ihn vorsichtig an. Der dreckig blonde Lockenkopf ruckte zu mir herum und ich konnte seine Augen auf mir spüren, auch, wenn ich sie nicht sah.
,,Was?", fragte er barsch. ,,Können wir kurz reden?", ich deutete zur Seite und seine Kiefer spannten sich an. ,,Wenn es sein muss...", murrte er, löste sich von seinen Jungs und kam mit mir zur Seite.
,,Was?", er verschränkte die Arme vor der Brust. Ich hob die Hände, um seine Sonnenbrille runterzunehmen, doch er schlug meine Hände von seinem Gesicht weg.
,,Was ist passiert?", fragte ich sanft. ,,Nichts, was ich angeht. Kann ich jetzt wieder gehen?", entgegnete er kalt. ,,Ist das gerade dein Ernst? Wieso bist du so zu mir? Ich dachte, du wüsstest, dass du mit mir reden kannst.", ich schüttelte leicht den Kopf.
,,Mit dir reden also? Du bist doch mit daran Schuld! Hättest du gestern nicht so rumgeflennt, wäre ich nie unterwegs gewesen, sondern einfach normal zur Schule gegangen, hätte danach normal Max eingesammelt und wäre normal nach Hause gegangen. Dann wäre das nie passiert. Und du warst diejenige, die gesagt hat, ich soll netter zu Max sein. Das war ich. Ich habe sie in die verfluchte Mall gefahren, ihr Schuhe gekauft und ihren Friseur bezahlt und wofür? Ich bekomme noch mehr Ärger. Und es ist auch vorbei damit, nett zu Max zu sein, denn scheiße jedes Mal wegen ihr bekomme ich nur Ärger und Schläge!", blaffte Billy.
Ich zuckte zurück.
,,Es ist meine Schuld? Dass dein Vater dich schlägt ist meine Schuld? Wieso sollte ich etwas dafür können?!? Und ich habe dich doch wohl nicht darum gebeten, mit mir irgendwohin zu fahren! Im Gegenteil, ich wollte sogar, als wir Max abgeholt haben, nach Hause laufen, damit ihr auch nach Hause könnt und mich nicht noch fahren müsst! DU hast entschieden, dass wir noch zur Mall gehen!", ich stemmte die Hände in die Hüften.
Billy schüttelte den Kopf.
,,Du hast mir so einen Scheiß eingeredet und ich war doch gestern nur für dich da, damit ich nicht in deiner Schuld stehe, weil du dich um mich gekümmert hast! Ich war dir einfach nur etwas schuldig, okay? Und jetzt bin ich es nicht mehr, also können wir das lassen.", meinte er dann.
,,Wow... Ist das gerade dein Ernst?", ich schüttelte den Kopf.
,,Egal, was ich tue und wie nett ich zu Max bin, ich werde immer wegen ihr geschlagen. Und nur, weil ich dich gestern aufgemuntert habe, wurde es noch heftiger! Schau dir mein verdammtes Auto an! Das ist deine verdammte Schuld!", blaffte er mich an.
,,Wow, wirklich, Billy... Ich wollte nur für dich da sein und dich unterstützen, ich habe dich sogar vor meinen Freunden verteidigt, habe Streit mit ihnen wegen dir angefangen und dir bei allem zugehört. Ich habe dich im Arm gehalten, während du geweint hast und habe die ganze Zeit versucht, das gute in dir zu sehen und du stößt mir dann so vor den Kopf.", Tränen traten in meine Augen und ich versuchte sie wegzublinzeln.
,,Weißt du was, Billy? Stoß vor den Kopf, wem du willst, gib dich mit deinen asozialen Freunden ab, schlag zusammen wen du willst, fang Streit an, mit wem du willst, lass dich von deinem Vater schlagen und schieb die Schuld dafür jedem anderen in die Schuhe, anstatt einfach einzusehen, dass ganz alleine dein Vater der Schuldige ist und niemand anderes und friss alles in dich rein. Vertue dir die Chance, mit Max eine Geschwisterbeziehung aufzubauen und vertu dir bei mir die Chance, jemanden zu finden, der sich eben nicht nur für deinen Ruf, deinen Körper und deine Beliebtheit interessiert, sondern eben wirklich für dich und was dich beschäftigt, mach einfach was du willst. Ich wollte dir einfach eine gute Freundin sein, die wirklich für dich da ist und die du im Gegensatz zu deinen anderen Freunden, auch wirklich als Freundin bezeichnen könntest. Aber lass dir eins gesagt sein: Komm meinen Freunden zu nah und wir beide bekommen ein Problem miteinander.", ich schüttelte den Kopf und drehte mich von ihm weg.
,,Ich zittere schon vor Angst, Jemsen.", hörte ich es nur gezischt von Billy.
Die erste Träne lief über meine Wange, während ich zurück zu meinen Freunden lief.
,,Emery?", fragte Nancy besorgt. ,,Ihr hattet Recht mit ihm.", hauchte ich einfach nur und lief dann an ihnen vorbei, um ins Schulhaus zu laufen.
DU LIEST GERADE
Broken Boy
FanfictionSein Name ist Billy Hargrove. Mein Name ist Emery Jemsen. Er ist 17. Ich bin 16. Wir beide auf der Hawkins High School. Er ist nun der King der Schule. Ich gehöre zu den beliebten Mädchen. Aber dennoch haben wir einander nie wirklich beachtet. B...