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Emery p.o.v.

Ich rief bei den Hargroves an, um mit Billy zu reden und ihm zu erklären, warum ich es nicht mehr ins Schwimmbad geschafft hatte.

Meine Mutter war vorhin nämlich plötzlich zuhause gewesen und wir hatten uns unterhalten, wobei ich dann vollkommen die Zeit vergessen hatte, da es so selten passierte.

Nach ein paar Sekunden wurde dann abgehoben.

,,Max Mayfield, wer ist da?", meldete sich die Stimme der Dreizehnjährigen.

,,Hey Max, hier ist Emery. Kann ich mit Billy reden?", entgegnete ich und kurz war Stille am Apparat.

,,Das ist gerade schlecht... Billy ist gerade nicht so auf der Höhe und will mit niemandem reden.", erwiderte sie dann. ,,Wieso? Was ist los?", fragte ich besorgt.

,,Also erst kam er nach Hause und war ziemlich verstört, anscheinend ist ihm auf dem Heimweg vom Schwimmbad ein Tier oder so auf die Windschutzscheibe gefallen, die ist ziemlich beschädigt und er hatte eine Platzwunde an der Stirn, weil er anscheinend mit dem Kopf gegen das Lenkrad geknallt ist. Aber das war halb so wild. Nur ist dann eben seine Mutter bei uns aufgetaucht und wollte ihn mitnehmen. Sie haben ziemlich heftig miteinander geredet und dann hat er sie weggeschickt. Ich weiß nicht genau, worum es ging, aber er will lieber bei uns bleiben, als mit ihr zu gehen.", antwortete Max und ich zog scharf die Luft durch die Zähne ein.

,,Soll ich vorbeikommen?", fragte ich und wieder schwieg Max kurz.

,,Ich glaube nicht. Er hat sich in seinem Zimmer eingeschlossen und will mit niemandem reden. Wirklich mit niemandem. Ich denke nicht, dass er jetzt mit dir reden würde, er will einfach alleine sein. Wahrscheinlich braucht er ein bisschen Zeit für sich, um über das Alles nachzudenken.", erwiderte sie dann und ich seufzte.

,,Okay... Aber sag ihm, dass er mich jederzeit anrufen kann oder herkommen kann, wenn er möchte...", murmelte ich dann. ,,Mache ich.", sagte Max und ich seufzte wieder.

,,Bis morgen...", murmelte ich und Max verabschiedete sich ebenfalls, bevor wir auflegten.

Ich schlurfte traurig in mein Zimmer zurück, meine Mutter war wieder arbeiten gegangen.

Sauer auf mich selbst, dass ich nicht gleich nach der Schule mit Billy gegangen war und für ihn da gewesen war, und traurig, dass es ihm so schlecht ging, nahm ich mir seinen Pulli, der trotz dessen, dass ich ihn nun schon so lange hatte, immer noch nach ihm roch und zog ihn mir an.

Ich verkroch mich unter meiner Bettdecke und versuchte zu schlafen, was mir kaum gelang, da ich mir solche Sorgen um Billy machte.

Morgens, als mein Wecker klingelte, war ich vollkommen gerädert, da ich so wenig geschlafen hatte und machte mich schleppend fertig. Ich schlürfte Kaffee und da bis jetzt draußen noch kein blauer Camaro aufgetaucht war, ging ich nicht davon aus, dass Billy mich heute abholte.

Also lief ich zur Schule und sah mich dort gleich um. Billys Parkplatz war leer und ich sah auch keinen dreckig blonden Schopf irgendwo, schließlich konnte es auch sein, dass er anders zur Schule kam, sein Auto war schließlich an der Windschutzscheibe scheinbar kaputt.

Da kam Max auf den Schulhof geskatet.

,,Max!", rief ich sie und sie sah sich nach mir um. Dann kam sie zu mir, als sie mich erblickte.

,,Billy kommt heute nicht in die Schule. Er hat sich immer noch in seinem Zimmer eingeschlossen...", sie antwortete mir kopfschüttelnd, bevor ich die Frage überhaupt stellen konnte. Ich nickte langsam und ging dann zu meinen Freunden.

Billy kam auch am nächsten Tag nicht in die Schule, aber ich wusste, dass er arbeiten musste und ich wusste auch, dass er seine Arbeit nicht schwänzte, er brauchte das Geld für seinen Sprit und wahrscheinlich jetzt auch noch für die Reparatur seines Autos.

Broken BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt