Broken Boy

28

Fragend sah ich in die Runde.

,,Emery?", ich zog eine Augenbraue nach oben und sie schien zu merken, wie ernst es war, da ich sie bei ihrem Namen nannte und nicht Cherry.

,,Es ist nichts. Es ist nur erschreckend, wie deine Jungs über mich reden und ich wusste nicht, dass es interessant ist, wie viele Jungs ich an mich ranlasse.", meinte sie und ich runzelte die Stirn. ,,Und warum sind dann gerade alle an diesem Tisch verspannt?", wollte ich wissen und Emery sah kurz in die Runde.

,,Vielleicht, weil ihr jetzt alle nicht unbedingt Freunde seid?", Emery zuckte die Schultern.

,,Ich wusste gar nicht, dass du mich anlügst, Cherry.", meinte ich trocken, griff an ihre Hüften, hob sie von meinem Schoß und erhob mich.

,,Denn eigentlich dachte ich, dass wir ehrlich zueinander sind, aber da scheine ich mich ja geirrt zu haben. Sag Bescheid, wenn du die Wahrheit sagen willst.", fügte ich hinzu und wandte mich dann von dem Tisch ab.

,,Billy...", hörte ich es da flehend von Emery und ich blieb seufzend stehen. Fragend sah ich sie an. ,,Es ist einfach nur... Schau, ich mag es nicht, wenn Leute so über mich reden und vor allem nicht, wenn die Leute eigentlich nichts von mir wissen... Wie du bestimmt weißt, war ich auch eine der Beliebten hier an der Schule, bevor du an die Schule gekommen bist und ich dann bei Steve geblieben bin und damals war immer eine große Aufmerksamkeit darauf, mit welchem Junge ich rede, mit welchem Junge vielleicht auch mehr läuft und so weiter. Jetzt, da ich nicht mehr so im Rampenlicht deswegen stehe, finde ich das sehr entspannt und naja, ich will einfach nicht, dass es wieder so losgeht. Und das wissen Nancy, Steve und Jonathan. Es reicht schon, dass Natalia jetzt gerne über mich lästert.", erklärte sie und ich sah sie schweigend an.

,,Du warst nie aus der Aufmerksamkeit draußen, Emery. Seit ich hier auf der Schule bin, wurde von den Jungs dauernd über dich geredet, sie schmachten dich an und ärgern sich darüber, dass du sie nicht an dich ranlässt. Seit ich aber Dean verschlagen habe, halten sie sich zurück und jetzt sowieso, alleine wegen vorhin, wie ich dir hallo gesagt habe. Das da eben, das ist der Normalzustand. Die meisten Jungs hier sind scharf auf dich und du kannst dich darauf verlassen, dass achtzig Prozent der Jungs so über dich reden.", ich schüttelte leicht den Kopf und Emery sah mich entsetzt an.

,,Sie sind scharf auf mich und reden so über mich?", fragte sie dann. ,,Ja. Zumindest sind sie scharf auf dein Aussehen und deinen Körper. Und die ganzen anderen Mädchen sind eifersüchtig auf dich, weil du die Aufmerksamkeit bekommst. Warum denkst du, dass eure eigentliche Freundin Roberts so abgedreht ist? Du hast die Aufmerksamkeit der meisten Jungs, ohne es zu wissen. Dann kam ich als der Neue auf die Schule und sie hat es die ganze Zeit bei mir versucht. Ich habe sie abgeblockt und dann hast du auch noch meine Aufmerksamkeit bekommen.", ich zuckte die Schultern.

,,Wie kann man denn nur auf das Aussehen und den Körper fixiert sein?", fragte Emery entsetzt. ,,Willkommen in meiner Welt. Was denkst du, was die Mädchen von mir wollen?", schnaubte ich und Emery grinste.

,,Zum Glück hast du ja noch mich.", kicherte sie dann, erhob sich und kam zu mir. ,,Ja, zum Glück.", grinste ich, schlang die Arme um ihren unteren Rücken und küsste sie leidenschaftlich.

,,Leute, kommt schon...", seufzte Wheeler und Emery löste sich lachend von mir. ,,Du brauchst hier gar nichts zu sagen.", meinte Emery und deutete auf sie und Harrington.

Ich seufzte, als ich bemerkte, dass ich gerade wirklich mit Emery vor Harrington rumgemacht hatte und dieses ernste Gespräch mit ihr vor ihm geführt hatte.

,,Nichts für ungut, Cherry, aber ich verschwinde dann wieder. Denn du hattest Recht, keiner von uns hier ist wirklich befreundet oder auch nur ansatzweise und deswegen habe ich eigentlich auch keine Lust mehr, hier zu sein.", wandte ich mich an Emery und sie sah mich an. ,,Nicht mal wegen mir?", fragte sie dann schmollend.

,,Bis später, Cherry.", ich drehte mich um und lief davon.

,,Billy! Billy!", hörte ich es da plötzlich gerufen und drehte mich verwirrt um. Ich konnte die Stimme nicht zuordnen. Sinclair kam auf mich zu gerannt.

,,Was willst du, Sinclair?", fragte ich angespannt. Ich konnte den Jungen nicht leiden. Er hatte von Anfang an keinen guten Eindruck auf mich hinterlassen, weswegen ich auch wollte, dass sich Max von ihm fernhielt. Als ich die Beiden das erste Mal zusammen gesehen hatte, hatte er Max so aufgebracht gemacht, dass sie komplett zu mir gestapft gekommen war und vollkommen sauer gewesen war. Seitdem konnte ich ihn nicht ausstehen.

,,Diese Jungs vom See, die Max am Bein verletzt haben...", keuchte er und ich runzelte die Stirn. ,,Ja?", ich zog eine Augenbraue nach oben und wartete, dass er weiterredete.

,,Sie sind ziemlich sauer, dass du auf sie losgegangen bist wegen Max und jetzt sind sie auf dem Schulhof der Middle School und...", ich ließ ihn nicht weiterreden, sondern rannte sofort los.

Diese Jungs hatten sich vor Max aufgebaut, schienen ihr ziemlich Angst zu machen und sie hatte mit ihrem Bein auch nicht die Möglichkeit schnell wegzugehen. Ihre anderen Freunde, die anderen drei Hosenscheißer, standen auch da und schienen sie schützen zu wollen.

Mit einem Satz hatte ich mich zwischen die Jungs und Max geschoben.

,,Gibt es hier ein Problem?", knurrte ich und der Typ vor mir schluckte schwer. ,,Nein, kein Problem.", presste er dann hervor. ,,Dann verstehe ich nicht, warum ihr so nah vor meiner Schwester steht. Generell, was ihr hier auf dem Middle School Hof macht.", zischte ich und die Typen schluckten wieder schwer.

,,Ich würde euch raten, dass ihr euch jetzt ganz schnell hier verzieht und wenn ich euch noch einmal so nah in ihrer Nähe sehe, seid ihr tot, habt ihr verstanden?", knurrte ich und sie sahen sich nacheinander an.

,,Wir sind zu dritt und du alleine.", meinte nun einer der Jungs. Ich lachte. ,,Seid ihr da sicher?", wollte ich wissen und sie sahen sich wieder unsicher an. Dann nickte einer mutig.

Ich schob meine Finger zwischen meine Zähne und pfiff laut.

Und dann, Stück für Stück, kamen die Jungs von der High School angelaufen. Überraschenderweise sah ich auch Harrington, aber ich wusste schließlich, dass er auch mit den kleinen Kids abhing. Wahrscheinlich auch mit meiner Schwester.

Und wahrscheinlich hatte Sinclair auch ihm Bescheid gesagt.

,,Ich bin der Boss der Schule, ich habe den eigentlichen King der Schule von seinem Thron gestoßen und sogar er taucht jetzt hier auf und ist bereit, sich mit euch zu schlagen, wenn ihr meiner Schwester noch einmal zu nahe kommt. Letzte Chance, verpisst euch.", knurrte ich.

,,Komm, Rückzug. Wenn Benjamin wieder da ist, hat er eh keine Macht mehr und dann knöpfen wir uns sie vor.", murmelte einer der Jungs und ich schmunzelte.

,,Ich lasse euch gerne in dem Glauben, dass das funktioniert.", grinste ich und leckte mir dann über die Unterlippe.

,,Ich würde mich verziehen, Jungs. Das ist sein Psycho-Grinsen. Wenn das kommt, seid ihr gleich tot, also verpisst euch!", rief Tommy.

Die Jungs verpissten sich endlich.