Die nächsten Tage verliefen schleppend.
In der Schule war die Stimmung geknickt, Emerys Abwesenheit war zu spüren. An ihrem Spind hing ein Bild von ihr und viele legten Blumen und Karten dorthin.
Es war auch eine Trauerfeier für sie geplant, doch das dauerte noch.
Billy war erst noch im Krankenhaus, lag in seinem Bett, starrte irgendwo in die Leere und reagierte nicht, wenn man ihn ansprach.
Als er dann wieder nach Hause kam, merkten wir erst die Ausmaße, die wir im Krankenhaus nicht mitbekommen hatten.
Billy verbarrikadierte sich in seinem Zimmer, ließ uns nicht rein, egal, wie oft wir klopften und was wir sagten, er ließ die Tür abgeschlossen und ließ uns nicht rein. Er kam nicht raus, weder um etwas zu essen, noch um zu trinken. Das hatte er auch im Krankenhaus verweigert, weswegen er künstlich ernährt wurde.
Wenn er mal auf Toilette musste, huschte er so schnell ins Bad und dann wieder zurück in sein Zimmer, dass wir nicht die Möglichkeit hatten, ihn anzusprechen.
Und nachts war es am schlimmsten.
Billy schlief zwar, aber er weinte im Schlaf, schrie, wimmerte und rief nach Emery. Und wir konnten ihm nicht helfen, denn er behielt auch nachts die Tür abgeschlossen.
Und Billy ging nicht in die Schule.
Ich skatete jeden Morgen in die Schule und jeden Nachmittag dann wieder nach Hause. Zusammen mit meiner Mum war ich auch im Schwimmbad gewesen und wir hatten Billys Chef die Situation erklärt, er hatte Verständnis gezeigt, dass Billys Freundin gestorben war und er vollkommen am Ende war, weswegen er ihn beurlaubte, er konnte seinen Job behalten und wiederkommen, wenn er bereit dazu war.
Und da sein Chef sehr gutherzig war, war es bezahlter Urlaub.
Ich ging weiterhin in die Schule und wurde dauernd von irgendwelchen Tussen nach Billy gefragt, sie wollten ihn angeblich trösten und für ihn da sein, doch ich sagte ihnen jedes Mal, dass er das nicht brauchte und dass sie aufhören sollten, ihn für so etwas auszunutzen. Sie sollten sich keine Hoffnungen machen, ich konnte mir nicht vorstellen, dass Billy in nächster Zeit überhaupt jemanden an sich ranließ.
Auch Steve, Jonathan und Nancy waren in der Schule sehr viel stiller geworden und zogen sich vor allen zurück.
Sogar die Drei hatten mich nach Billy gefragt, doch ich hatte ihnen nicht viel sagen können, außer, dass er sich in seinem Zimmer einschloss, kaum etwas aß oder trank, sein Zimmer nie verließ und beim Schlafen weinte, schrie, wimmerte und nach Emery rief.
Nancy p.o.v.
Es war nun schon zwei Wochen her, dass meine beste Freundin gestorben war und ich vermisste sie schrecklich.
Und heute war die Trauerfeier für Emery in der Sporthalle.
Es würde ein Bild von Emery aufgestellt sein, es würde ein wenig über sie geredet werden, es würde eine Schweigeminute geben und dann irgendwann würde die Schule losgehen.
Wir saßen noch draußen, warteten, bis wir in die Sporthalle gehen konnten.
Alle, wirklich alle, drehten den Kopf, als ein lautes Motorengeräusch ertönte, das wir alle schon lange nicht mehr gehört hatten.
Der blaue Camaro fuhr auf den Parkplatz. Die Fahrerseite war nicht mehr zerkratzt, die Windschutzscheibe war wieder vollkommen in Ordnung.
Er parkte und alle sahen gebannt auf das Auto.
Max stieg aus und sah vielsagend zu uns. Dann ging die Fahrertür auf. Billy stieg aus.
Die blauen Jeans waren verschwunden, stattdessen trug er nun schwarze Jeans, darüber ein schwarzes Hemd und dann eine schwarze Lederjacke. Eine große Sonnenbrille verdeckte seine Augen gänzlich, ein harter Zug war um seinen Mund, die Mundwinkel gingen nicht mal ansatzweise in die Höhe und er war immer noch ein wenig in Schonhaltung. Wahrscheinlich war sein Oberkörper immer noch nicht ganz verheilt.

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Broken Boy
FanfictionSein Name ist Billy Hargrove. Mein Name ist Emery Jemsen. Er ist 17. Ich bin 16. Wir beide auf der Hawkins High School. Er ist nun der King der Schule. Ich gehöre zu den beliebten Mädchen. Aber dennoch haben wir einander nie wirklich beachtet. B...